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SCHWEINFURT
Nächster Film made in Schweinfurt
Das Casting ist schon Teil des Films: Die Bewerber für eine Rolle werden im Film „Five“ von Kevin Wloczyk (rechts) zu sehen sein.
Foto: Julia Haug | Das Casting ist schon Teil des Films: Die Bewerber für eine Rolle werden im Film „Five“ von Kevin Wloczyk (rechts) zu sehen sein.
Julia Haug
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:51 Uhr

Irgendeine Kraft will nicht, dass dieser Film zustande kommt. „Es sind ein paar creepy Sachen passiert“, sagt Kevin Wloczyk. Erst erkrankt ein eingeplanter Schauspieler an Krebs, kurz vor Drehbeginn bricht sich der Produzent das Bein. Und damit noch nicht genug: In Pfersdorf, Ortsteil von Poppenhausen, will das Drehteam eigentlich eine Woche lang kampieren, doch die Pensionschefin ändert von einem Moment auf den anderen ihre Meinung – aus heiterem Himmel. Dinge, die nicht zu erklären sind, paranormale Phänomene – das ist auch der Stoff, aus dem Regisseur Kevin Wloczyks neuester Film ist.

Der 20-jährige Schweinfurter hat seinen letzten Film „The Secrecy“, ein Psychodrama über einen mordenden Arzt, noch nicht in die Kinos gebracht – der Film steckt gerade in der Postproduktion – da wartet er schon mit einem weiteren Horrorstreifen auf: „Five“ heißt das inzwischen vierte Projekt, das Wloczyk und sein Team eine Woche lang in Schweinfurt und Umgebung drehten.

Experiment mit Freiwilligen

Auch „Five“ ist wieder ein Gruselstück, doch der Unterschied liegt im Ansatz: „Diesmal ist es ein anderes Genre, ein Found Footage Film“, erklärt Wloczyk. Ähnlich zum bekannten Horrorstreifen „Blairwitch Project“. Wloczyk vermischt eine Rahmenhandlung um einen fiktiven Journalisten mit Erlebnisberichten über paranormale Phänomene und authentische Videoaufnahmen. Den großen Showdown bildet ein Experiment mit Freiwilligen, die sich für eine Nacht in die verlassene Klinik in Bad Königshofen sperren lassen, keine Schauspieler. Wo die Klinik steht, hatte Wloczyk im Vorfeld nicht verraten. Er wollte keine Schaulustigen anlocken und die Freiwilligen sollten ahnungslos bleiben. Stattdessen waren Anwohner und Feuerwehr informiert, die womöglich von einem nächtlichen Lichtschein aus dem Gebäude irritiert werden könnten.

„Hattest Du schon einmal mit paranormalen Phänomenen zu tun?“ oder „Was ist Deine größte Angst?“: Die Fragen, die Casting-Director Matteusz Wills in dem kleinen Büro in der Ernst-Sachs-Straße 114 stellt, gehen ans Eingemachte. Vor ihm sitzen in Drei-Minuten-Abständen Bewerber, die einen von fünf Plätzen im großen nächtlichen Showdown wollen. Hinter der Rolle von Wills, die den Kandidaten als real verkauft wird, steckt Schauspieler Oliver Troska, der kürzlich auch im RTL-Film „Duell der Brüder“ mitspielte.

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90 Bewerber hatten sich vorab auf den Casting-Aufruf gemeldet. Jeder, der zum kurzen Vorstellungsgespräch kommt, hat es in den Film schon geschafft. Die Aufnahmen vom Casting sind gesetzt im Film. Die Ebenen zwischen Realität, Fiktion und Übernatürlichem verschwimmen. Ob ein Kandidat ins Profil passt, wird schnell deutlich: Um einer von fünf Ausgewählten zu werden, muss vor allem die Anfälligkeit für Geister und Unerklärliches stimmen. Einer hat schon mal Gläserrücken ausprobiert, eine andere sah schon ohne Luftzug Türen ins Schloss fallen.

„Die Mischung aus schwach und stark macht's“, sagt Kevin Wloczyk. Am liebsten hätte er unter den „Five“ auch eine junge schreckhafte Frau. Chancenlos ist vermutlich der Rettungsassistent: Er erkennt Kunstblut zu schnell. Ein anderer wirkt schon im Kurzinterview nüchtern. Deutliche Emotionen im Gesicht, und zwar echte, die wollten Fans des Horrors sehen, ist sich das Drehteam einig.

Ist er selbst abergläubisch? Defintiv, sagt Wloczyk. „Ich glaube daran, deshalb mache ich diesen Film.“ Als kleiner Junge ist er einmal mit seiner Clique in einen 700 Meter langen Keller am Deutschhof geklettert und hat mit einer schlechten Handykamera den Weg hindurch gefilmt. Was Wloczyk und seine Freunde am Ende darauf entdecken, hat er bis heute vor Augen: „Es war definitiv ein Mädchen darauf zu sehen“, eines, das nicht mit in den Keller gestiegen war. Allen, denen er die Aufnahme zeigt, bestätigen das unerklärliche Mädchen. „Du musst für sie beten“, sagt seine Oma damals. Sie habe eine verlorene Seele. Ob er das Video nochmal zeigen könnte? Nein, Wloczyk löschte es nach zwei Tagen vom Handy. Das hat ihm dann doch zu viel Furcht eingeflößt.

 
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