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Siegendorf
Nach tödlichem Unfall: Zusätzliche Verkehrszeichen sollen B 22-Kreuzung bei Siegendorf sicherer machen
Obwohl es dort häufig kracht, hat die Unfallkommission an der Kreuzung nichts auszusetzen. Statt eines Umbaus möchte sie Autofahrer auf anderem Weg besser schützen.
Zusätzliche Verkehrszeichen sollen mithelfen, die Zahl der Vorfahrtsverletzungen an der Kreuzung auf der B 22 zwischen Siegendorf und Oberschwarzach zu reduzieren.
Foto: Michael Mößlein | Zusätzliche Verkehrszeichen sollen mithelfen, die Zahl der Vorfahrtsverletzungen an der Kreuzung auf der B 22 zwischen Siegendorf und Oberschwarzach zu reduzieren.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:19 Uhr

Keine zwei Wochen nach dem schweren Unfall, der am 21. Mai auf der B 22 bei Siegendorf ein Todesopfer forderte, hat eine Unfallkommission die Unfallstelle in Augenschein genommen. Wie berichtet, hatte an der dortigen Kreuzung ein Autofahrer, der abbiegen wollte, einem entgegenkommenden Wagen die Vorfahrt genommen. Das mit fünf Menschen besetzte Auto kam aufgrund der Kollision von der Straße ab und überschlug sich mehrfach. Der 23-jährige Fahrer wurde dabei tödlich verletzt und starb noch am Unfallort.

Dass Fachleute und die für den Unterhalt der Straße verantwortlichen Behörden nach solch schwerwiegenden Unfällen die Unfallörtlichkeit begutachten, ist ein übliches Vorgehen. In diesem Fall waren daran Vertreter der Polizeiinspektion Schweinfurt, des Straßenverkehrsamts des Landratsamtes Schweinfurt, der Kreistiefbauverwaltung und des Staatlichen Bauamts Schweinfurt beteiligt. Die Kommission traf sich am 1. Juni.

Von Weitem erkennbar und übersichtlich

Nach Auskunft von Nina Marder, der Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts, stellten die Kommissionsmitglieder vor Ort "keine wesentlichen Mängel an der Straßenlage" fest. Der Kreuzungsbereich und dessen Umfeld sei so ausgebaut, wie es die Richtlinien verlangten. Der Fahrbahnbelag an der Kreuzung sei in einem guten Zustand, ebenso die Beschilderung und die Straßenmarkierung. Auch sei die Kreuzung als solche für Autofahrer von Weitem gut erkennbar und übersichtlich.

Die Kreuzung, an der es immer wieder kracht, ist schon von Weitem erkennbar. Der Verkehr fließt auf kerzengerader Strecke darauf zu.
Foto: Michael Mößlein | Die Kreuzung, an der es immer wieder kracht, ist schon von Weitem erkennbar. Der Verkehr fließt auf kerzengerader Strecke darauf zu.

Durch den geraden Streckenverlauf seien die Sichtweiten auf der Bundesstraße mehr als ausreichend, stellt die Pressesprecherin fest. Auch die Sichtweiten für die Verkehrsteilnehmer, die sich von den einmündenden Straßen aus Richtung Oberschwarzach (Kreisstraße SW 48) und von Siegendorf her (Staatsstraße 2272) nähern, seien als gut zu bewerten, berichtet das Staatliche Bauamt.

Obwohl die Teilnehmer der Unfallkommission in puncto Sicherheit also keine Mängel dokumentiert haben, bleibe laut Marder trotzdem festzuhalten, dass es an der Kreuzung trotz eindeutiger Vorfahrtsregelung und vorhandener Stopp-Schilder immer wieder zu Unfällen aufgrund von Vorfahrtsverletzungen gekommen ist. Hierzu zähle auch der Unfall am 21. Mai.

Zusätzliche Verkehrszeichen sollen her

Die Unfallkommission setze deshalb darauf, "Aufmerksamkeit und Achtsamkeit der Verkehrsteilnehmer im Kreuzungsbereich zu erhöhen". Sie sollten sensibilisiert werden, die Vorfahrtsregeln im Kreuzungsbereich auch tatsächlich einzuhalten. Erreicht werden soll dies mit einer Reihe zusätzliche Verkehrszeichen. Von baulichen Veränderungen, etwa der Einrichtung eines Kreisverkehrs oder einer Ampel, ist nicht die Rede.

Ein Großaufgebot an Rettungskräften war am 21. Mai an die Kreuzung geeilt, um nach dem jüngsten schweren Unfall dort insgesamt sieben Verletzte zu versorgen. Für einen Mann kam jede Hilfe zu spät.
Foto: Stefan Pfister | Ein Großaufgebot an Rettungskräften war am 21. Mai an die Kreuzung geeilt, um nach dem jüngsten schweren Unfall dort insgesamt sieben Verletzte zu versorgen. Für einen Mann kam jede Hilfe zu spät.

Konkret hat die Kommission nach Angaben des Staatlichen Bauamts folgende Maßnahmen beschlossen: Die Geschwindigkeit auf der B 22 im Kreuzungsbereich wird auf 70 Stundenkilometer beschränkt. Ein Zusatzzeichen soll zudem auf potenzielle Gefahren durch Vorfahrtsverletzungen hinweisen. Um die Verkehrszeichen besser sichtbar zu machen, werden diese auf einer weißen Trägertafel beiderseits am Fahrbahnrand aufgestellt.

Stopp-Schilder über den Köpfen der Autofahrer

An den beiden Straßen, die von Oberschwarzach und Siegendorf her zur Kreuzung führen, sollen zusätzliche Stopp-Schilder als sogenannte Überkopfbeschilderung besonders auffällig montiert werden. Hierzu werden die Stopp-Schilder auf weißen Trägertafeln auf Tragkonstruktionen über der Fahrbahn geschraubt.

Wie das Staatliche Bauamt weiter mitteilt, werde die Polizei im Gefahrenbereich verstärkt kontrollieren, ob die Verkehrsteilnehmer die zulässige Höchstgeschwindigkeit einhalten. Dasselbe gelte für die Einhaltung der Vorfahrtregeln.

Die nötige Straßenausstattung soll nun beschafft und zeitnah aufgebaut werden.

 
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  • G. S.
    Kreisverkehr kann funktionieren, wenn man die Ein- und Ausfahrregeln kennt. Beim Einfahren den Blinker setzen und beim Ausfahren nicht führt genauso zu Unfällen. Kreisverkehr und Rettungsgasse bilden verstehen einfach noch zu viele Fahrer nicht.
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  • I. E.
    Ich kann es absolut nicht verstehen, warum man sich so gegen Kreisverkehre sperrt!
    Schaut doch bitte einfach mal nach Frankreich - da gibt es Kreisverkehre ohne Ende - und es gibt an Kreuzungen nach meiner Beobachtung deutlich weniger Staus!
    Ein Kreisverkehr behindert den Verkehrsfluss nicht, er beschleunigt ihn!
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  • N. V.
    Aus eigener Erfahrung: Ich selbst wurde mit meinem Sohn an der Kreuzung zwischen Kleinrheinfeld und Traustadt „abgeschossen“. Wir schlitterten entgegengesetzt zur Fahrbahn, ehe das beschädigte Rad ausbrach und wir über die Gegenfahrbahn in den Graben fuhren. Zum Glück war der entgegenkommende Lastzug noch etwas weg. So kamen wir glimpflich davon. Das Auto war Schrott. Trotz aller Versuche, die Kreuzung zu entschärfen, hörten die schweren Unfälle nicht auf. Hauptargument gegen einen Kreisverkehr war, dass dieser den Verkehrsfluss unterbreche. Dann wurde beim Ausbau der Strecke endlich umgedacht. Das Problem war, dass die Unfälle zu einem hohen Prozentsatz von sehr ortskundigen Personen verursacht wurden, so auch bei uns. Ich vermute, ähnlich dürfte es an der B 22 bei Siegendorf-Oberschwarzach sein oder an der Umgehungsstraße bei Volkach. Man sollte die Unfälle an diesen Kreuzungen gezielt danach abklopfen, woher die Verursacher kamen. Auch hier wird an Kreiseln kein Weg vorbeiführen.
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  • J. M.
    Schilder, Schilder, Schilder werden übersehen, nicht beachtet. Baut einen Kreisverkehr ! War ja kein Freund, Bekannter oder Sohn der Verwantwortlichen der verstorben ist. Wir warten halt dann auf den nächsten schweren Unfall und den nächsten, durch unachtsamkeit ums Leben gekommenen. Die Hinterbliebenen bekommen dann ein Stopschild!
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  • L. F.
    Auch Kreisverkehre haben tödliche Unfälle:

    https://www.merkur.de/bayern/wuerzburg-unfall-kreisverkehr-audi-fahrer-tot-zusammenstoss-unfall-b27-bayern-polizei-zr-13529768.html
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  • J. H.
    Aber signifikant weniger Unfälle bei sehr gutem Verkehrsfluss -aus allen am Kreisverkehr angeschlossenen Straßen
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