
Im Ankerzentrum in Geldersheim bei Schweinfurt kam es am späten Montagabend zu einer Massenschlägerei zwischen zwei Gruppen mit Personen aus Algerien und Afghanistan. Das bestätigte Martin Kuhn, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, am Dienstagmorgen auf Nachfrage dieser Redaktion. Wie die Polizei am Mittag weiter mitteilte, gingen die Personen auch mit Schlag- und Stichwaffen aufeinander los.
Zwei Personen müssen stationär behandelt werden
Demnach waren etwa 30 Bewohner der Einrichtung an den Ausschreitungen beteiligt, insgesamt zwölf von ihnen wurden überwiegend leicht verletzt. Allerdings mussten mehrere Personen wegen Schnitt- und Stichverletzungen in Krankenhäusern behandelt werden, zwei Beteiligte wurden stationär aufgenommen.

Für den Einsatz wurden am Montagabend Kräfte aus ganz Unterfranken zusammengezogen. Auch aus Oberfranken habe man sich Verstärkung geholt, so Pressesprecher Kuhn. Nach Angaben der Integrierten Leitstelle Schweinfurt waren 33 Rettungsdienste und fünf Notärzte vor Ort. Auch zwei Feuerwehrautos waren im Einsatz.
Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen
Auslöser des Vorfalls sei eine "verbale Auseinandersetzung zwischen zwei Personengruppen" gewesen, die gegen 21.30 Uhr gemeldet wurde, teilte die Polizei weiter mit. Der Sicherheitsdienst der Einrichtung habe die Lage zunächst beruhigen können. "Im Laufe des weiteren Abends gerieten die Gruppen" jedoch erneut aneinander, woraufhin die Situation eskaliert sei.
Nach zirka eineinhalb Stunden hatte die Polizei die Situation laut Kuhn wieder unter Kontrolle. Im Zuge des Einsatzes sei eine Person festgenommen worden. Die Schweinfurter Polizei hat nun eine Ermittlungskommission gegründet, die die Hintergründe der Tat aufklären soll. In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft werde unter anderem wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt.
Auch die Anker-Verwaltung wird dem "Vorfall" nachgehen, so der Leiter der Flüchtlingsunterkunft, Benjamin Kraus. "Wir wollen nicht, dass sich so etwas wiederholt." Die Anker-Verwaltung setze verstärkt auf präventive Maßnahmen. So stünden Ankerwache, Sicherheitsdienst und Sicherheitskoordinatoren rund um die Uhr bereit, um bei Zwistigkeiten eingreifen und schlichten zu können. Alle öffentlichen Bereiche seien zudem videoüberwacht. "Man kann sich hier sicher fühlen", versicherte Kraus.
Ankerzentrum fast komplett ausgelastet
Derzeit leben 1591 Personen in der Anker-Einrichtung Unterfranken. Damit ist die Flüchtlingsunterkunft zu 93 Prozent ausgelastet. Rund 55 Prozent der dort untergebrachten Geflüchteten kommen aus Afghanistan. Zweitstärkste Gruppe sind momentan die Geflüchteten aus Syrien, weitere Hauptherkunftsländer sind Somalia und Algerien. Geflüchtete aus der Ukraine machen derzeit nur noch 1,1 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner aus.
Der Wortteil "Anker" ist aus den Anfangsbuchstaben folgender Wörter gebildet: An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung). Das sind die Aufgaben, die diese Zentren gebündelt erfüllen sollen.