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Geldersheim
Nach gewalttätigen Ausschreitungen im Ankerzentrum bei Schweinfurt: Polizei gründet Ermittlungskommission
Ein Streit zwischen zwei ethnischen Gruppen artete am Montagabend in eine heftige Schlägerei aus. Auch Stichverletzungen mussten versorgt werden. Was passiert ist.
In der Anker-Einrichtung in Geldersheim kam es am Montagabend zu einer Massenschlägerei.
Foto: Anand Anders | In der Anker-Einrichtung in Geldersheim kam es am Montagabend zu einer Massenschlägerei.
Benjamin Stahl
,  Folker Quack
 und  Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:17 Uhr

Im Ankerzentrum in Geldersheim bei Schweinfurt kam es am späten Montagabend zu einer Massenschlägerei zwischen zwei Gruppen mit Personen aus Algerien und Afghanistan. Das bestätigte Martin Kuhn, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, am Dienstagmorgen auf Nachfrage dieser Redaktion. Wie die Polizei am Mittag weiter mitteilte, gingen die Personen auch mit Schlag- und Stichwaffen aufeinander los.

Zwei Personen müssen stationär behandelt werden

Demnach waren etwa 30 Bewohner der Einrichtung an den Ausschreitungen beteiligt, insgesamt zwölf von ihnen wurden überwiegend leicht verletzt. Allerdings mussten mehrere Personen wegen Schnitt- und Stichverletzungen in Krankenhäusern behandelt werden, zwei Beteiligte wurden stationär aufgenommen.

Auch am Dienstagvormittag hielten sich noch Kräfte der Polizei in der Einrichtung auf.
Foto: Anand Anders | Auch am Dienstagvormittag hielten sich noch Kräfte der Polizei in der Einrichtung auf.

Für den Einsatz wurden am Montagabend Kräfte aus ganz Unterfranken zusammengezogen. Auch aus Oberfranken habe man sich Verstärkung geholt, so Pressesprecher Kuhn. Nach Angaben der Integrierten Leitstelle Schweinfurt waren 33 Rettungsdienste und fünf Notärzte vor Ort. Auch zwei Feuerwehrautos waren im Einsatz.

Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen

Auslöser des Vorfalls sei eine "verbale Auseinandersetzung zwischen zwei Personengruppen" gewesen, die gegen 21.30 Uhr gemeldet wurde, teilte die Polizei weiter mit. Der Sicherheitsdienst der Einrichtung habe die Lage zunächst beruhigen können. "Im Laufe des weiteren Abends gerieten die Gruppen" jedoch erneut aneinander, woraufhin die Situation eskaliert sei.

Nach zirka eineinhalb Stunden hatte die Polizei die Situation laut Kuhn wieder unter Kontrolle. Im Zuge des Einsatzes sei eine Person festgenommen worden. Die Schweinfurter Polizei hat nun eine Ermittlungskommission gegründet, die die Hintergründe der Tat aufklären soll. In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft werde unter anderem wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt.

"Man kann sich hier sicher fühlen."
Benjamin Kraus, Leiter der Flüchtlingsunterkunft

Auch die Anker-Verwaltung wird dem "Vorfall" nachgehen, so der Leiter der Flüchtlingsunterkunft, Benjamin Kraus. "Wir wollen nicht, dass sich so etwas wiederholt." Die Anker-Verwaltung setze verstärkt auf präventive Maßnahmen. So stünden Ankerwache, Sicherheitsdienst und Sicherheitskoordinatoren rund um die Uhr bereit, um bei Zwistigkeiten eingreifen und schlichten zu können. Alle öffentlichen Bereiche seien zudem videoüberwacht. "Man kann sich hier sicher fühlen", versicherte Kraus.

Ankerzentrum fast komplett ausgelastet

Derzeit leben 1591 Personen in der Anker-Einrichtung Unterfranken. Damit ist die Flüchtlingsunterkunft zu 93 Prozent ausgelastet. Rund 55 Prozent der dort untergebrachten Geflüchteten kommen aus Afghanistan. Zweitstärkste Gruppe sind momentan die Geflüchteten aus Syrien, weitere Hauptherkunftsländer sind Somalia und Algerien. Geflüchtete aus der Ukraine machen derzeit nur noch 1,1 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner aus.

Der Wortteil "Anker" ist aus den Anfangsbuchstaben folgender Wörter gebildet: An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung). Das sind die Aufgaben, die diese Zentren gebündelt erfüllen sollen.

 
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