Großalarm am Wochenende in Schweinfurt: Am späten Abend des 28. April wurde auf dem Gelände eines Logistikunternehmens in der Ernst-Sachs-Straße eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Gut 1500 Menschen mussten am Samstag im Umkreis von 500 Metern rund um den Fundort der Bombe ihre Wohnungen verlassen. Erst am Abend gab es Entwarnung.
Die gute Nachricht kam um 21.57 Uhr per Mail: Da gab die Stadt Schweinfurt bekannt, dass der stundenlange Einsatz beendet ist, die Bombe erfolgreich entschärft und abtransportiert wurde. Und, dass die betroffenen Bürgerinnen und Bürger wieder in ihre Wohnungen zurück dürfen.
Es war ein skurriles Bild, das sich am Samstag bot. In der Innenstadt wimmelte es von Menschen, die die Gelegenheit zum Shoppen nutzten und vor allem auf Schnäppchen-Jagd waren: Die Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben" hatte zum Rama-Dama gerufen.
Doch nur ein paar hundert Meter von der Innenstadt entfernt in Richtung Hauptbahnhof war niemand in Einkaufs-Stimmung. Da ging es um die Entschärfung einer Bombe, einer ungewöhnlich großen mit 500 Kilogramm, aus dem Zweiten Weltkrieg, als die Schweinfurter Industrie und das Bahnhofsareal mehrfach bombardiert worden waren.
Fliegerbombe wurde bei Bauarbeiten bei einem Logistiker entdeckt
Am Freitagabend war die Bombe entdeckt worden. Eine Baufirma hatte auf dem Areal einer Logistikfirma zwischen Hauptbahnhof und Ernst-Sachs-Straße auf einer Baustelle die Asphaltdecke abgefräst, um sie dann zu erneuern.
Auf ihrer Facebook-Seite beschreibt die Firma die Entdeckung der Bombe so: "Auf solche Tage wie gestern kann man echt verzichten", heißt es zusammen mit einem Bild, auf dem im Dunkeln der Bagger zu erkennen ist. "Beim Auffräsen des Bodens hat es einen Schlag getan, woraufhin unser Mitarbeiter sofort die Arbeiten einstellte und unseren Junior-Chef verständigte".
Schnell sei klar gewesen, dass es sich um eine Fliegerbombe handele. Die Polizei wurde informiert, der Kampfmittelräumdienst aus Mittelfranken war schnell vor Ort. Die Baufirma beschreibt einen nervenaufreibenden Freitagabend: "Als der Bombenexperte aus Nürnberg eintraf, musste unser Junior-Chef ganz vorsichtig den Bereich rund um die Fliegerbombe mit unserem Bagger freilegen, damit geklärt werden konnte, welcher Zünder verbaut wurde." Man sei sehr froh, dass niemandem vor Ort etwas passiert sei, erklärt die Firma weiter.
Zünder der Fliegerbombe wurde ausgebaut und vor Ort kontrolliert gesprengt
Der Kampfmittelräumdienst konnte schließlich am Samstagabend die Bombe vor Ort entschärfen. Kristina Dietz, Pressesprecherin der Stadt, beschreibt das Vorgehen so: "Im ersten Schritt wurde der Zünder der Bombe gereinigt. Als dieser sich als zerrissen erwies, entschied das Team des Entschärfungsunternehmens ein Wasserschneidegerät einzusetzen, um den Zünder freizuschneiden. Dies gelang auch, jedoch musste der Zünder (nicht die Bombe selbst) noch vor Ort gesprengt werden. In einer Erdgrube, bedeckt mit einer speziellen, für solche Zwecke konzipierten Wasserblase konnte die kontrollierte Sprengung schließlich problemlos erfolgen."
Rund 1500 Bürgerinnen und Bürger mussten evakuiert werden
Stadtverwaltung und Polizei hatten zur Koordination eine Leitstelle bei der Ständigen Wache der Feuerwehr eingerichtet. Im Einsatz waren 200 Rettungskräfte unter anderem von Maltesern, Rotem Kreuz, Feuerwehr, THW und Polizei.
Zunächst war man von einem kleineren Radius zur Evakuierung ausgegangen. Als klar war, wie groß die Bombe wirklich ist, zog sich die Evakuierung länger als gedacht: Rund 1500 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Polizei und Feuerwehr gingen von Haustür zu Haustür, es gab Durchsagen. Grundsätzlich war der Einsatz sehr ruhig und problemlos, wie Marco Bonfig, Abschnittsleiter der Malteser, berichtete: "Die Menschen sind sehr verständnisvoll."
Die Stadt hatte in der Georg-Wichtermann-Halle und im Schulzentrum West die Möglichkeit zur Versorgung und auch Übernachtung geschaffen, falls der Einsatz länger dauern sollte. "Viele sind aber auch bei Freunden oder Verwandten untergekommen", so Bonfig. Auch um pflegebedürftige Menschen oder solche, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, kümmerten sich die Rettungskräfte fürsorglich.
Roland und Michaela Lippert wohnen in der Sachs-Kolonie. Sie nahmen die Evakuierung locker, auch wenn sie ein paar Stunden warten mussten. Mit der Tochter der Nachbarn tauschten sie noch schnell Telefonnummern aus, als diese ihre Eltern abholte, um Bescheid zu sagen, wenn man wieder nach Hause kann. "Wir fühlen uns gut versorgt, der Oberbürgermeister war auch schon da und hat sich erkundigt", erzählte Roland Lippert, der im Sachs-Stadion beim Fußball-Spiel des FC 05 Schweinfurt war, als er von der Evakuierung erfuhr. Er traf sich dann mit seiner Frau im Schulzentrum West, um gemeinsam zu warten.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé bedankte sich bei den Rettungskräften und den Anwohnern: "Das Ziel, keine Menschenleben zu gefährden, hatte bei diesem Einsatz oberste Priorität. Ich bedanke mich auch bei den evakuierten Anwohnern für ihr Verständnis und ihre Geduld.“
Chaos bei der Deutschen Bahn sorgt für Ärger bei Kunden
Der Schweinfurter Hauptbahnhof war am Samstag ab 14.30 Uhr mehrere Stunden nicht mehr erreichbar. Die Deutsche Bahn hatte mitgeteilt, einen Schienenersatzverkehr einzurichten. Der Münnerstädter Hartmut Hessel war am Samstagabend von Bamberg kommend Richtung Schweinfurt im Zug unterwegs. In Haßfurt endete die Fahrt, rund 150 Mitreisende suchten dort am Abend gegen 21.30 Uhr aber vergeblich einen Busshuttle. Informationen der Bahn, wie es nun weitergeht, gab es seiner Schilderung nach nicht.
Gegen 22 Uhr sei ein Zug gekommen, der kurz nach der offiziellen Aufhebung der Gefahrenmeldung zum Hauptbahnhof in Schweinfurt fuhr. Auch auf Sozialen Medien wurden Kritik an der Informationspolitik der Bahn geäußert und ähnliche Szene geschildert. Eine Stellungnahme der Bahn gab es am Feiertag nicht.
Zitat: "Informationen der Bahn, wie es nun weitergeht, gab es seiner Schilderung nach nicht."
Wenn man "Deutsche Bahn" liest kann man sich schon denken, dass hier nichts aber auch gar nichts klappt, große Klappe und nichts dahinter. Bei der Firma kann man wenig bis nichts erwarten. Hab schon mehrfach schlechte Erfahrungen mit dieser Firma gemacht obwohl ich die Bahn meide wo es nur geht.
Von Bamberg nach Würzburg war am Samstag gegen 21 Uhr noch kein Zugverkehr möglich. In Haßfurt musste ich den Zug verlassen - der erste, der wieder gefahren ist. Bei mir ok, denn Haßfurt war für mich Endstation. Aber von Schienenersatzverkehr habe ich da noch nichts gesehen.