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Kreis Schweinfurt
Nach dem Tod von Franz Beckenbauer: So erinnern sich FC-Bayern-Fans aus dem Kreis Schweinfurt an das Fußballidol
Beim Münchner Rekordmeister spielte der vielleicht beste deutsche Fußballer den Großteil seiner Karriere. Dessen Anhänger trauern um ein großes Vorbild.
Ein Moment, an den sich Horst Hasenkopf (links) bis heute erinnert: Franz Beckenbauer gibt ihm im Jahr 1984 ein Autogramm – auf einem Trikot des HSV Hamburg, das Hasenkopf als bekennender HSV-Fan trug.
Foto: Hasenkopf | Ein Moment, an den sich Horst Hasenkopf (links) bis heute erinnert: Franz Beckenbauer gibt ihm im Jahr 1984 ein Autogramm – auf einem Trikot des HSV Hamburg, das Hasenkopf als bekennender HSV-Fan trug.
Gerald Effertz
,  Irene Spiegel
,  Michael Mößlein
 und  Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 15.07.2024 18:48 Uhr

Die Nachricht vom Tod der deutschen Fußballer-Legende Franz Beckenbauer bewegt viele Menschen, nicht nur eingefleischte Fußballfans. Besonders Anhänger des FC Bayern (FCB) München zeigen sich betroffen – beim deutschen Rekordmeister verbrachte der im Alter von 78 Jahren gestorbene Fußballer den Großteil seiner Vereinskarriere.

In der Region gibt es mehrere FCB-Fanclubs. Unter diesen ging die ab dem späten Montagnachmittag in den Medien verbreitete Todesnachricht um "wie ein Lauffeuer". So erinnert sich Roland Heller, Vorsitzender des 300 Mitglieder starken Fanclubs "Die Falkenberger" in Donnersdorf: "Beckenbauer war ein Idol für uns, für alle deutschen Fußballer". Persönlich begegnet sei er ihm aber leider nie.

Beckenbauer unterschreibt – auf einem HSV-Trikot

Anders Horst Hasenkopf aus Dingolshausen. Der 60-Jährige ist bekennender Fan des Hamburger SV und Anhänger des "Kaisers". Im Jahr 1984 traf Hasenkopf Beckenbauer, als der FCB als Gastmannschaft an der Elbe war. Ein unvergessenes Erlebnis. "Als ich Beckenbauer gesehen habe, habe ich ihn hergewunken", sagt Hasenkopf. Beckenbauer kam, wechselte ein paar freundliche Worte mit dem Unterfranken und hinterließ sein Autogramm auf dem HSV-Trikot, das Hasenkopf trug. Ein Foto, das diesen Augenblick zeigt, besitzt Hasenkopf heute noch.

Die Unterschrift des 'Kaisers' Franz Beckenbauer auf dem HSV-Trikot von Horst Hasenkopf aus Dingolshausen.
Foto: Horst Hasenkopf | Die Unterschrift des "Kaisers" Franz Beckenbauer auf dem HSV-Trikot von Horst Hasenkopf aus Dingolshausen.

Drei Jahre später, auf der 100-Jahr-Feier des HSV, traf Hasenkopf Beckenbauer, der einst selbst beim HSV spielte, nochmals. "Wir waren alle von Beckenbauer begeistert. Er war ein Popstar unter den Fußballern", sagt er. Dessen ersten Fußballschuhe – wie die einer ganzen Generation – konnten nur einen Namen tragen: "Beckenbauer".

Tief erschüttert sind die "Schwamer Kracken" über den Tod von Franz Beckenbauer. Klaus Dieter Schmidt, Kassier des rund 200 Mitglieder starken FCB-Clubs in Schwebheim, hat Beckenbauer schon als Kind bewundert und ist Bayern-Fan, seit er den FC als Zehnjähriger erstmals im Fernsehen gesehen hat. Klar, dass er Mitglied beim FC Bayern wurde und seitdem mit einer Dauerkarte fast jedes Heimspiel besucht hat.

Freundlicher Fußballer mit sympathischem Dialekt

"Er war ein super Spieler, eine Ikone, einfach traumhaft", schwärmt Schmidt von Beckenbauers fußballerischem Können. Er habe ihn auch gerne sprechen gehört, sagt Schmidt, der den stets eloquenten, freundlichen Fußballer mit dem sympathischen Münchner Dialekt immer bewundert hat.

Der bewegendste Moment, wenn sie sich an Beckenbauer erinnert, ist für Simone Kaupert aus Gernach die Szene, als dieser als Trainer der Nationalelf nach dem gewonnenen WM-Finale am 8. Juli 1990 abseits des Trubels über den Rasen des Olympia-Stadions ins Rom schlendert. Als stellvertretende Vorsitzende des FCB-Fanclubs Volkach am Main hat sie Beckenbauer bei Heimspielen in der Allianz-Arena in München live gesehen, von den Rängen aus. "Gekannt habe ich ihn schon als Kind", sagt die 55-Jährige. Bemerkenswert findet sie, dass der Weltstar immer "Mensch geblieben ist". Der Fußball habe mit ihm etwas Großes verloren.

FCB-Fanclubs aus der Region fahren am Freitag, 12. Januar, zum Spiel des FCB gegen Hoffenheim nach München, mit fünf Bussen eines Gerolzhöfer Busunternehmens. Es ist das erste Spiel des FCB nach Beckenbauers Tod, und Heller vom Donnersdorfer Fanclub kann sich gut vorstellen, als trauernde Fangemeinde ("wir fühlen uns als große Bayernfamilie"), ein Zeichen zu Ehren Beckenbauers zu setzen. Ihm schwebt eine "Blumenstraße" vor: Auf den Raststationen bis München könnten sie Blumen hinterlassen, in Gedenken an Beckenbauer. Dies möchte er mit den mitreisenden Fanclubs abstimmen.

Trauer bei Fanclubs "Schwamer Kracken" und Gulp 82

Auch der Schwebheimer FCB-Fanclub fährt am Freitag nach München. Er erhält pro Jahr von den Münchnern für fünf Heimspiele je 45 Eintrittskarten. Eine besondere Beileidsbekundung habe man bislang nicht erwogen. Auch wenn das Vereinsleben weitergeht wie bisher: Die Stimmung werde diesmal wohl gedrückt sein, vermutet Schmidt. Nichtsdestotrotz werde man lautstark im Fanclub-Outfit die Fußballer auf dem Rasen unterstützen.

Beim Freitagsspiel wird auch Gulp 82 aus Dittelbrunn dabei sein. Vorsitzender Thomas Häussler hat vom Tod Beckenbauers im Fernsehen erfahren. "Er war ein lieber Mensch, ein ganz feiner Kerl, überhaupt nicht arrogant", erinnert er sich Häussler an Begegnungen mit dem "Kaiser".

Meist waren es nur kurze Momente. Erstmals traf er ihn bei der WM 1990, vor dem Tor des damaligen Trainingsquartiers der Nationalelf. Einen Klapptisch hatte der Fanclub aufgebaut, Brotzeit und Bier aufgetischt, sogar Sportreporter Jörg Wontorra sendete die Aktion live ins TV. Damals sei alles nicht so abgeschottet, der Kontakt zu Spielern und Trainern enger gewesen, so Häussler.

Am Rande eines Bayern-Auswärtsspiels im schwedischen Helsingborg traf er "den Franz" in dessen Zeit als FCB-Präsident erneut. Ein drittes Mal bei einem Empfang in der Bayerischen Staatskanzlei. Immer sei Beckenbauer sehr zugänglich gewesen. Mit ihm verliere der deutsche Fußball seinen herausragenden und besten Fußballer. Sein Fazit: "Was er für Bayern und Nationalelf gemacht hat, war sensationell."

 
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