Betroffenheit, aber keine Panik: Der Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche mit zwölf Toten ist am Dienstag das beherrschende Gesprächsthema unter den Besuchern des Schweinfurter Weihnachtsmarkts. Einige haben ein mulmiges Gefühl, diskutieren über mögliche Zufahrtswege eines Lkw auf den Marktplatz.
Die meisten aber wollen sich nicht verunsichern lassen. „Egal was passiert ist, ich lasse mir das nicht nehmen“, sagt etwa Dominik Übel aus Sennfeld. Dass man sich nicht mehr vor die Tür traut, sei schließlich genau das, was Terroristen erreichen wollten.
Die Stadt hatte am Dienstag nicht vor, die Polizeipräsenz auf dem Weihnachtsmarkt zu verstärken. Seit den Silvestervorfällen von Köln seien bereits mehr Beamte im Einsatz, sagt Ordnungsreferent Jan von Lackum. „Das wäre blanker Aktionismus, der die Menschen eher noch mehr verunsichern könnte.“ Er rät zu Besonnenheit, aber auch Aufmerksamkeit.
Sicherungsmaßnahmen werden aktuell diskutiert
Dennoch hat von Lackum mögliche weitere Sicherungsmaßnahmen kurzfristig auf die Tagesordnung eines Treffens mit der Polizei gesetzt, das am Mittwoch stattfindet. Dort will er auch technische Lösungen diskutieren, mit denen man Fahrzeuge vor der Fahrt auf dem Marktplatz – oder auch den Volksfestplatz – stoppen könnte. Eine permanente Sperre durch schwere Steinquader, wie sie am Dienstag am Dresdner Weihnachtsmarkt aufgestellt wurden, sei in Schweinfurt wegen Rettungswegen und Anlieferungen für die Geschäfte in der Innenstadt allerdings nicht möglich.
„Es ist unbedingt nötig, dass wir auf die Weihnachtsmärkte gehen und zeigen, dass das unsere Sache ist und wir uns dort wohlfühlen“, sagt Michael Hassmüller aus Weisbach (Lkr. Rhön-Grabfeld) beim kurzen Interview am Glühweinstand. Auch Besucherin Ute Kirtz meint: „Ich gedenke der Toten, aber ich bin der Meinung, dass wir uns nicht unterkriegen lassen sollten.“
Nicht öffentlich äußern wollte sich hingegen ein sichtlich mitgenommener Sprecher der Marktkaufleute. Nur so viel: Um 18 Uhr haben die Standbetreiber eine Schweigeminute geplant.
Die Cityseelsorge lädt angesichts des Terroranschlags am Mittwoch, 21. Dezember, um 19 Uhr zu einer Andacht in die Heilig-Geist-Kirche ein. Dort sollen die Menschen ihrer Erschütterung und Klagen Ausdruck verleihen und für die Opfer des Terrors beten können.