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Schweinfurt
Mobilitätswoche sucht in Schweinfurt Antworten statt Fragen
Zu den komplexen Themen Klimawandel und Mobilität von morgen gibt es für Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé "keine einfachen und schnellen Antworten".
Hauptinitiator Manfred Röder bei der Eröffnung der Mobilitätswoche.
Foto: Gerd Landgraf | Hauptinitiator Manfred Röder bei der Eröffnung der Mobilitätswoche.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:59 Uhr

Standing Ovation ist die Form des Applaus, bei dem das sitzende Publikum aufsteht, um nach einer außergewöhnlichen Darbietung zu applaudieren. Den stehenden Beifall gab es am Montagvormittag in der Vorhalle des Schweinfurter Rathauses für die Klasse 8 m der Mittelschule Gochsheim, die bei der offiziellen Eröffnung der Europäischen Mobilitätswoche die Schüler-Initiative Plant-for-the-Planet hervorragend vorgestellt und der Politik vor dem Hintergrund der Klimakrise die Empfehlung gegeben hat:  "Tut was!"

Bahn hatte Verspätung

Schon die Begrüßung zeigte, dass noch viel für die Verkehrswende zu tun ist. Guido Weissmann, der die Ausstellung Elektromobilität von "Bayern Innovativ" (Vorhalle des Rathauses bis 4. Oktober) später doch noch offiziell eröffnete, hatte Verspätung, denn der Mann aus dem Wirtschaftsministerium war mit der Bahn angereist. Manfred Röder, Hauptinitiator der ersten Mobilitätswoche in Schweinfurt, zeigte nach der Begrüßung auf, dass sich Schweinfurt in eine internationale Aktion einreiht, der längst nicht mehr nur Kommunen in der EU, sondern auch in Südamerika und Indonesien angehören. Von den weltweit 2700 Kommunen stammen allerdings nur 71 aus Deutschland.    

"Wir haben uns als Stadt sehr gerne angeschlossen", meinte OB Remelé, auch weil die Mobilität eine Kernkompetenz von Schweinfurt sei, wo eines der ersten Drehkurbelräder und die Freilaufnabe für das Fahrrad erfunden worden sei. Heute lebe Schweinfurt auch von der Automobilindustrie, die Tausenden und darunter auch vielen der täglich 40 000 Einpendlern Arbeit und Lohn geben würde.

Mobilität ist ein hohes Gut

"Mobil zu sein" hat für den OB "einen ganz hohen Wert". Sich dem Wandel zu stellen, sei eine Aufgabe für jeden – für den Bürger wie für die Politik und die Wirtschaft. Zu dem "sehr komplexen Thema" zähle nicht nur die Zukunft von Autos, E-Mobilen und des ÖPNV, sondern auch das Reisen und die Arbeit, der Ausbau der Verkehrswege, die Sicherheit der Fußgänger und auch die Erreichbarkeit der Geschäfte, so der OB.  

Auf die Schlussbemerkung von Remelé, dass man vor dem Hintergrund des Klimawandels diskutieren müsse, antwortete Manfred Röder mit: "Wir wollen nicht nur Fragen, wir wollen Antworten." 

Dies wollen auch die Schüler aus Gochsheim, die mit "Stop Talking – Start Planting" ganz konkret das Pflanzen von Bäumen fordern. Bislang gehen auf das Konto der Initiative Plant-for-the-Planet seit 2007 weltweit über 15 Millionen Baumpflanzungen. Ziel sind 1000 Milliarden Bäume, also 150 Bäume pro Mensch. Detailliert wurde aufgezeigt, wo die Hauptverursacher des Klimawandels leben, wie das Eis der Arktis und das Eis auf Grönland und wie schnell auch die Gletscher dahinschmelzen, was bis zum Jahr 2050 die Anzahl der Klimaflüchtlinge auf bis zu 500 Millionen anwachsen lasse.

Weniger Treibhausgase, mehr Bäume

Gefordert ist von den Schülern eine Doppelstrategie: Radikale Reduzierung der Treibhausgase und die Pflanzung von Bäumen, weil diese das Kohlendioxid binden. Vorgestellt wurde ein Projekt in Mexiko, wo täglich 5500 Bäume  aus Geld von Spenden und Aktionen gepflanzt werden, etwa aus dem Verkauf von "Die Gute Schololade" (derzeit in der Tourist-Information im Rathaus). 

"Die Kinder haben es verstanden", urteilte Manfred Röder, der bei der Politik akuten Nachholbedarf sieht. Guido Weissmann stellte anschließend heraus, dass die E-Mobilität nicht nur für die Umwelt gut ist, sondern dass sich die Wirtschaft auf zukunftsfähige Technologien einstellen müsse, wolle sie nicht Wachstumsmärkte und Konkurrenzfähigkeit verlieren.

 
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