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Schweinfurt
Mobilitätswoche Schweinfurt: Austesten, informieren, staunen
Er war das große Finale einer echten Premiere und ebenso unterhaltsam wie informativ: Mit einem Familientag ging die Mobilitätswoche zu Ende. Zeit für neue Erfahrungen.
Selbsterfahrung E-Scooter: Gar nicht so einfach, findet Reporterin Katja Beringer.
Foto: Martina Müller | Selbsterfahrung E-Scooter: Gar nicht so einfach, findet Reporterin Katja Beringer.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:59 Uhr

Die Testfahrt mit dem E-Scooter zeigt: so einfach ist die Sache nicht. Wer zu viel Gas gibt, schießt zu schnell am Parcours vorbei, den die Verkehrserzieherinnen der Schweinfurter Polizei am Marktplatz aufgebaut haben. Gefühl ist gefragt. Und Training. Dass so ein Scooter Spaß machen kann, steht nach dem Test auch fest. Allerdings: eine große Liebe wird es nicht werden. Muss es auch nicht. Schließlich gibt es viele Formen von Mobilität – umweltfreundlich und Ressourcen schonend. Was möglich ist und was jeder Einzelne für das Klima und unsere Zukunft tun kann, hat der Familientag auf dem Schweinfurter Marktplatz am Sonntag gezeigt.

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Es ist das große Finale der Schweinfurter Mobilitätswoche. Zum ersten Mal war die Stadt eine der inzwischen mehr als 3000 Kommunen, die sich an der Europäischen Mobilitätswoche beteiligen, davon 71 in Deutschland. Organisiert von der Agenda-Arbeitsgruppe "Klimafreundliche Mobilität"  mit Manfred Röder an der Spitze ging es vom 16. bis 22. September in Ausstellungen, Vorträgen, Filmen und Diskussionen darum, die Menschen für das Thema Umwelt und Verkehr zu sensibilisieren. Der von André Kessler moderierte Familientag ist dabei nicht nur Höhe- und Schlusspunkt, sondern auch ein geballtes Paket an Information und Selbsterleben. Firmen, Verbände, die Stadt und der Landkreis Schweinfurt und die verschiedenen Gruppen der Lokalen Agenda 30 in Schweinfurt zeigen auf, was heute schon möglich ist und was noch möglich wäre.

Geballte Information: Nicht nur zum Thema Mobilität, auch über nachhaltige Stromproduktion konnten sich Besucher aufklären lassen.
Foto: Martina Müller | Geballte Information: Nicht nur zum Thema Mobilität, auch über nachhaltige Stromproduktion konnten sich Besucher aufklären lassen.

Getestet werden können an diesem Tag nicht nur E-Scooter und E-Bikes. Auch Elektro-Autos stehen bereit, man kann probesitzen, sich die Technik erklären lassen, erfährt an anderen Ständen der Agenda 30-Gruppen, wie Strom vom eigenen Dach kostengünstig in den Tank kommt, dass manches E-Auto sogar Strom in den Hausverbrauch zurückspeisen kann und vieles mehr. Es geht um Umweltschutz und Nachhaltigkeit, es geht darum, Denkanstöße zu geben. Und das alles an einem Tag, nebst Unterhaltung. Spiele, ein Mitmachrätsel und natürlich Musik. Die liefern das Cräcker Trio mit Steffi List.

Organisator Röder nimmt kein Blatt vor den Mund: Klimaschutzpaket ist eine Katastrophe

Dass sich etwas verändern muss, auch und vor allem im Bereich der Mobilität, das steht für Organisator Manfred Röder außer Frage. Bei der Eröffnung des Familientags findet er deutliche Worte in Richtung große Koalition. Deren Klimaschutzpaket ist für ihn eine "Katastrophe". "So werden wir das Klima bis 2030 in keinster Weise retten können." Was also tun, wenn Bund und Freistaat "nichts tun"? Dann, sagt Röder, sind die Kommunen gefragt – und jeder Einzelne. "Lasst Euch begeistern und inspirieren", ruft der Sprecher der Agenda-Gruppe den Menschen am Marktplatz zu, bevor er das Wort an den Oberbürgermeister weitergibt.

Auch die Stadtwerke präsentierten sich und ihr Angebot.
Foto: Martina Müller | Auch die Stadtwerke präsentierten sich und ihr Angebot.

Die Stadt, sagt Sebastian Remelé, sehe sich in der Verantwortung, biete in Sachen nachhaltiger Mobilität aber auch schon einiges, unter anderem ein "sehr gutes" ÖPNV-Angebot, 16 Ladestellen für Elektroautos und demnächst ein Fahrradkonzept, das den Weg durch Schweinfurt auf zwei Rädern noch einfacher machen soll. Auch weitere Pläne gebe es. Zum Beispiel in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und der Industrie, was das Thema Wasserstoff als Brennstoff betreffe.

Schluss mit Vorurteilen: Stromerfahrer räumen mit Bedenken auf

Währenddessen herrscht vor allem an den Elektroautos reger Andrang. Die einen sitzen Probe und lassen sich die Technik erklären, die anderen prüfen, ob der Kofferraum ihren Ansprüchen gerecht werden würde. Ein paar Meter weiter stehen private E-Mobile. Das Elektroautotreffen Kitzingen ist vor Ort, eine Facebook-Gruppe, die ihre Erfahrungen gerne weitergibt. Ihre Mitglieder sind teilweise seit etlichen Jahren elektrisch unterwegs, und räumen im Gespräch gleich mal mit Vorurteilen oder Bedenken auf. Tankstellen gibt es genug, die Ladezeiten der heutigen Elektroautos kosten keine stundenlangen Pausen mehr – und teuer müssen die Stromer auch nicht sein. Angebote gibt es für jeden Geldbeutel. Nur an eines muss man sich vielleicht gewöhnen, zumindest als Passant: Wenn diese Autos fahren, dann tun sie das still und leise.

Natürlich ein Hingucker – der Stromer der Premiumklasse.
Foto: Martina Müller | Natürlich ein Hingucker – der Stromer der Premiumklasse.

Wie es wäre, wenn in Schweinfurt mehr Menschen mit dem Öffentlichen Personennahverkehr und weniger mit dem Auto unterwegs wären, hatte eine Agenda-Gruppe am Samstag gezeigt. Aus dem Parkplatz an der Kunsthalle wurde für ein paar Stunden beim Parking Day eine Zone für Spiel, Spaß und entspannte Stunden. Am internationalen Aktionstag will man eben dies zeigen: wie Städte aussehen könnten, wenn aus Parkplätzen Lebensräume werden. Am Times Square in New York hat dieses Experiment dazu geführt, dass ein Teil davon in eine Fußgängerzone umgewandelt wurde. 

Spielen statt parken? Beim Parking Day an  der Kunsthalle zeigte eine Gruppe der Lokalen Agenda 2030, was es bedeuten würde, wenn es weniger Autos in der Stadt gäbe.
Foto: Martina Müller | Spielen statt parken? Beim Parking Day an  der Kunsthalle zeigte eine Gruppe der Lokalen Agenda 2030, was es bedeuten würde, wenn es weniger Autos in der Stadt gäbe.
 
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