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Schweinfurt
Mobile Brunnen in Schweinfurt: Flasche füllen, Plastik sparen
Wien macht es vor: An 1000 Brunnen kann man dort seine Wasserflasche auffüllen, kostenlos und der Umwelt zuliebe. Ein Modell, das hier Schule machen soll. Was bringt es?
Immer mehr Städte setzen sich für den freien Zugang zu Wasser ein und bieten Trinkbrunnen an. Großer Vorreiter in dieser Sache ist Wien. Schweinfurt will davon lernen, zumindest im Kleinen.
Foto: Michael Hanschke/DPA | Immer mehr Städte setzen sich für den freien Zugang zu Wasser ein und bieten Trinkbrunnen an. Großer Vorreiter in dieser Sache ist Wien. Schweinfurt will davon lernen, zumindest im Kleinen.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:12 Uhr

Es war eine Meldung, die 2018 nicht nur CSU-Stadträtin Stefanie Stockinger-von-Lackum aufgeschreckt hat: 2050 soll mehr Plastik im Meer schwimmen als Fische, warnten Wissenschaftler. Die Plastik-Flut in den Ozeanen ist längst ein Dauerthema – und der Prüfantrag, den die Stadträtin 2018 an die Verwaltung gestellt hatte, ein richtiger Antrag zum Haushalt. Im Namen der CSU-Fraktion fordert sie, zunächst 15 000 Euro in den Haushalt einzustellen, um an geeigneten und öffentlich zugänglichen Stellen Leitungswasser-Spender aufzustellen. Was das bringen soll? Statt sich eine Plastikflasche Wasser zu kaufen, kann jeder an diesen Brunnen kostenlos seine eigene Wasserflasche auffüllen.

Armin Seebauer, Personalleiter der Stadt, hat sich in der Sache schlau gemacht. Sein Vorschlag: die Stadt wird einen mobilen Trinkbrunnen anschaffen und ihn abwechselnd an verschiedenen Orten im Stadtgebiet aufstellen. Angeschlossen werden kann der Brunnen an jedem Hydranten und damit direkt an der Trinkwasserleitung der Stadt. Je nachdem, wie das Angebot angenommen würde, könne man über weitere Brunnen nachdenken. Möglich wäre wahrscheinlich auch, ein solches Gerät zu leihen oder zu leasen, so Seebauer auf die Anregung von Sinan Öztürk (Die Linke) in der Haushaltsberatung des Haupt- und Finanzausschusses. Der Ausschuss schnürt in dieser Woche das Etatpaket der Stadt für 2020.

Der Antrag wurde einstimmig angenommen, auch wenn es manchen zuwenig war. Thomas Schmitt von Bündnis 90/Die Grünen hätte sich einen Start mit zehn Geräten gewünscht. Auch das wäre noch zuwenig, meinte Ulrike Schneider (Schweinfurter Liste). Aber, darin waren sich Oberbürgermeister Sebastian Remelé und die Antragstellerin Stefanie Stockinger von Lackum einig: Es ist ein erster Schritt, ein Versuch. Nach einer Saison solle man dann Bilanz ziehen und über eine Ausweitung des Modells entscheide. 

Wien macht es vor und ist europaweit Vorreiter

Der Blick aus Schweinfurt geht dabei ziemlich weit – nach Wien. Das ist, so Seebauer, europaweit Vorreiter, was Trinkbrunnen in der Stadt betrifft. 1000 solcher Brunnen sind im Stadtgebiet aufgestellt, damit Einwohner und Gäste frisches Trinkwasser zapfen können. Und dabei geht es nicht um schöne, steinerne und alte Brunnen, sondern um Geräte wie Schweinfurt eines kaufen oder leasen möchte. Die haben, so Seebauer aus Nachfrage aus dem Gremium, auch einen großen Vorteil: sie sind einfacher zu warten und die Hygiene ist besser zu garantieren. Theoretisch allerdings wäre es möglich, jeden Brunnen in der Stadt mit Trinkwasser zu versorgen.

Prüfen wird die Verwaltung nach dem Antrag nun auch, ob sich Schweinfurt an dem Projekt Refill Deutschland beteiligen wird. Dieses listet auf seiner Homepage alle Trinkwasserbrunnen-Standorte auf und bietet Aufkleber an, die im Stadtgebiet angebracht werden können und auf den Trinkwasserbrunnen verweisen. Aktuell verzeichnet Refill über 4700 Stationen deutschlandweit.

 
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Kommentare
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  • eboehrer@gmx.de
    In SW gibt es mindestens 2 Brunnen, wo man sich Trinkwasser zapfen kann. Meiner Meinung nach steht einer am Marktplatz.
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  • C-H.Graser
    Vorsicht vor dieser Art von Wasserspendern!
    Es kommt immer wieder vor, dass der hygienische Zustand dieser Einrichtungen zu beanstanden ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat im Jahr 2004 insgesamt 799 Wasserproben aus Wasserspendern ausgewertet. Davon mussten 36,4% wegen Belastung durch Keime beanstandet werden. Dies birgt mindestens ein Gefährdungspotential für Alte, Kinder und kranke Menschen. In den USA und anderen Ländern ist eine großflächige Versorgung mit öffentlichen Trinkwasserspendern leichter durchführbar, da dort das Trinkwasser gechlort wird.
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Öffentliche Weinbrunnen wären besser als Wasserbrunnen
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  • flyarcus@gmx.de
    Kann doch jeder, der mitmachen will einen Gartenschlauch an die Straße legen und so Trinkwasser ausgeben! Die Idee fände ich sehr gut, könnte dann auch gleich damit meinen Garten bewässern und den Pool füllen.
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  • ammi187@gmail.com
    Finde ich spitze, ich komme gerade aus Wien und finde die Idee einfach gut. Die Österreicher sind uns sowieso in einigen Dingen schon voraus. Z. B. gibts auch kein Pfand auf Plastikflaschen, und auch die Sensoren in Autobahnabschnitten um die Bodentemperatur zu messen würde in Deutschland viele Unfälle verhindern.
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  • stefan.behringer@web.de
    Gibt es das nicht eigentlich schon überall in Deutschland?
    Es nennt sich meistens nur Wasserhahn zwinkern
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  • klaus.1960k@t-online.de
    Es geht um öffentlich zugängliche "Wasserhähne", verstanden?
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  • tommy33
    Öffentlich zugängliche Wasserhähne gibt’s in öffentlichen Toiletten. Übrigens 1,5 Liter Trinkwasser gibt’s bei Aldi und Lidl für 19 Cent!
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  • TLW-tu_W
    tommy33, Sie haben schon verstanden das es darum geht, eben nicht den Plastikmüll dieser Discounter weiter zu verbreiten?

    Die haben ja noch nicht mal eine Mehrwegflasche im Sortiment.

    Aber das scheint eh das neue Deutsche Motto zu sein:
    Fürs Auto das beste Motoröl, für den Mensch die billigsten Lebensmittel.
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  • attheendoftheday
    Von Italien lernen:
    Hier gibt es in Sachen mobile Brunnen in jeder Kommune die Möglichkeit kostenlos Wasser zu holen.
    Außerdem gibt es schon einige Gemeinden, die Plastik reduzieren unter dem Motto: Gemeinde XY plasticfree". In solchen Städten gibt es im Supermarkt u.a. in der Gemüsetheke biologisch abbaubare Tüten beim Gemüse etc.
    Und überall sind Mülleiner aufgestellt, die auch häufig geleert werden.
    Die Straßenränder sind auch nicht mehr so zugemüllt wie vor 10 Jahren.
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  • markmuen
    Plastik sparen? Da hilft der Einwegbecher zum Zapfen auf dem Beispielbild aber auch nicht weiter...
    Und was ist daran neu? In den USA gibt es Trinkbrunnen schon seit Jahrzehnten!
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  • klaus.1960k@t-online.de
    Neu daran ist, dass man offenbar bei uns jetzt auch so langsam in die Gänge kommt.
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