Es war eine Meldung, die 2018 nicht nur CSU-Stadträtin Stefanie Stockinger-von-Lackum aufgeschreckt hat: 2050 soll mehr Plastik im Meer schwimmen als Fische, warnten Wissenschaftler. Die Plastik-Flut in den Ozeanen ist längst ein Dauerthema – und der Prüfantrag, den die Stadträtin 2018 an die Verwaltung gestellt hatte, ein richtiger Antrag zum Haushalt. Im Namen der CSU-Fraktion fordert sie, zunächst 15 000 Euro in den Haushalt einzustellen, um an geeigneten und öffentlich zugänglichen Stellen Leitungswasser-Spender aufzustellen. Was das bringen soll? Statt sich eine Plastikflasche Wasser zu kaufen, kann jeder an diesen Brunnen kostenlos seine eigene Wasserflasche auffüllen.
Armin Seebauer, Personalleiter der Stadt, hat sich in der Sache schlau gemacht. Sein Vorschlag: die Stadt wird einen mobilen Trinkbrunnen anschaffen und ihn abwechselnd an verschiedenen Orten im Stadtgebiet aufstellen. Angeschlossen werden kann der Brunnen an jedem Hydranten und damit direkt an der Trinkwasserleitung der Stadt. Je nachdem, wie das Angebot angenommen würde, könne man über weitere Brunnen nachdenken. Möglich wäre wahrscheinlich auch, ein solches Gerät zu leihen oder zu leasen, so Seebauer auf die Anregung von Sinan Öztürk (Die Linke) in der Haushaltsberatung des Haupt- und Finanzausschusses. Der Ausschuss schnürt in dieser Woche das Etatpaket der Stadt für 2020.
Der Antrag wurde einstimmig angenommen, auch wenn es manchen zuwenig war. Thomas Schmitt von Bündnis 90/Die Grünen hätte sich einen Start mit zehn Geräten gewünscht. Auch das wäre noch zuwenig, meinte Ulrike Schneider (Schweinfurter Liste). Aber, darin waren sich Oberbürgermeister Sebastian Remelé und die Antragstellerin Stefanie Stockinger von Lackum einig: Es ist ein erster Schritt, ein Versuch. Nach einer Saison solle man dann Bilanz ziehen und über eine Ausweitung des Modells entscheide.
Wien macht es vor und ist europaweit Vorreiter
Der Blick aus Schweinfurt geht dabei ziemlich weit – nach Wien. Das ist, so Seebauer, europaweit Vorreiter, was Trinkbrunnen in der Stadt betrifft. 1000 solcher Brunnen sind im Stadtgebiet aufgestellt, damit Einwohner und Gäste frisches Trinkwasser zapfen können. Und dabei geht es nicht um schöne, steinerne und alte Brunnen, sondern um Geräte wie Schweinfurt eines kaufen oder leasen möchte. Die haben, so Seebauer aus Nachfrage aus dem Gremium, auch einen großen Vorteil: sie sind einfacher zu warten und die Hygiene ist besser zu garantieren. Theoretisch allerdings wäre es möglich, jeden Brunnen in der Stadt mit Trinkwasser zu versorgen.
Prüfen wird die Verwaltung nach dem Antrag nun auch, ob sich Schweinfurt an dem Projekt Refill Deutschland beteiligen wird. Dieses listet auf seiner Homepage alle Trinkwasserbrunnen-Standorte auf und bietet Aufkleber an, die im Stadtgebiet angebracht werden können und auf den Trinkwasserbrunnen verweisen. Aktuell verzeichnet Refill über 4700 Stationen deutschlandweit.
Es kommt immer wieder vor, dass der hygienische Zustand dieser Einrichtungen zu beanstanden ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat im Jahr 2004 insgesamt 799 Wasserproben aus Wasserspendern ausgewertet. Davon mussten 36,4% wegen Belastung durch Keime beanstandet werden. Dies birgt mindestens ein Gefährdungspotential für Alte, Kinder und kranke Menschen. In den USA und anderen Ländern ist eine großflächige Versorgung mit öffentlichen Trinkwasserspendern leichter durchführbar, da dort das Trinkwasser gechlort wird.
Es nennt sich meistens nur Wasserhahn
Die haben ja noch nicht mal eine Mehrwegflasche im Sortiment.
Aber das scheint eh das neue Deutsche Motto zu sein:
Fürs Auto das beste Motoröl, für den Mensch die billigsten Lebensmittel.
Hier gibt es in Sachen mobile Brunnen in jeder Kommune die Möglichkeit kostenlos Wasser zu holen.
Außerdem gibt es schon einige Gemeinden, die Plastik reduzieren unter dem Motto: Gemeinde XY plasticfree". In solchen Städten gibt es im Supermarkt u.a. in der Gemüsetheke biologisch abbaubare Tüten beim Gemüse etc.
Und überall sind Mülleiner aufgestellt, die auch häufig geleert werden.
Die Straßenränder sind auch nicht mehr so zugemüllt wie vor 10 Jahren.
Und was ist daran neu? In den USA gibt es Trinkbrunnen schon seit Jahrzehnten!