Ehrlichkeit, Pünktlichkeit und Intelligenz. Es gibt kaum einen Beruf, in dem diese Anforderungen an einen Arbeitnehmer nicht gestellt werden. Dass der Arbeitgeber im Gegenzug mit netten Kollegen, selbstständigem Arbeiten und einer guten Bezahlung wirbt ist ebenfalls keine Seltenheit. Normalerweise stehen diese Dinge in einer formalen Stellenausschreibung. Einen ganz anderen Weg geht die Wernecker Brauerei mit einer auf Facebook veröffentlichten Stellenausschreibung. Gesucht wird ein LKW-Fahrer für den Nahverkehr, "der nicht gegen jede Laterne am Straßenrand fährt". Dafür werde er täglich für seine Arbeit gelobt.

Die Idee zu dieser Stellenanzeige hatte die 26-jährige Prokuristin Christine Lang. Ziel sei es, sich von der Masse abzusetzen, da bei Standardanzeigen oft keine Bewerbungen mehr kämen. Die Reaktionen des Geschäftsinhabers und aller Mitarbeiter auf die Idee seien "durchwegs positiv" gewesen. In der Brauerei bestehe seit rund drei Jahren ein Fahrermangel, deutschlandweit fehlen aktuell zirka  45 000 LKW-Fahrer. Bis 2022 soll sich diese Zahl laut Lang verdreifachen. 

Verschiedene Ursachen erschweren die Suche nach einem geeigneten Fahrer. Oft kämen Bewerber aus anderen Branchen oder aus dem Fernverkehr und stellen erst später fest, dass die körperliche Belastung im Nahverkehr zu groß sei.  Christine Lang freut sich, über langjährige und zuverlässige Fahrer im Betrieb.  Einer der insgesamt vier Fahrer der Brauerei arbeite seit über 30 Jahren im Familienbetrieb, seine Mutter und sein Opa waren ebenfalls dort beschäftigt.

Bewerbung per Rauchzeichen möglich

Nachdem die Resonanz Lang zufolge bei gewöhnlichen Stellenausschreibungen auf anderen Portalen eher verhalten war, habe man "als letzte Hoffnung die etwas andere, originelle und humorvolle Anzeige" auf Facebook geschaltet. Einige Rückmeldungen seien bereits eingegangen, größtenteils jedoch nicht von LKW-Fahrern, sondern Initiativbewerbungen auf andere Stellen. Teilweise wurde dabei auf die Anzeige reagiert und ebenfalls eine humorvolle Ausdrucksweise gewählt. Dies sei kein Problem, denn Lang finde es "beeindruckend, wenn Bewerber sich die Stellenanzeige richtig durchlesen und ihre Bewerbung entsprechend anpassen". 

Obwohl der Anzeige zufolge sechs richtige im Lotto wahrscheinlicher seien, hoffe man, eine zum Unternehmen passende "eierlegende Wollmilchsau angesprochen" zu haben. In diesem Fall könne man sich per gängiger Methoden melden - "oder gerne auch per Rauchzeichen".