Es sind die Vereine, die eine Gesellschaft formen. Nicht allein zwar, aber die Arbeit vieler Ehrenamtlicher in den Kommunen hat einen gehörigen Anteil daran, dass das gesellschaftliche Miteinander funktioniert, Werte vermittelt, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft gepflegt werden: Das waren die Kernaussagen, die der bayerische Innen- und Sportminister Joachim Herrmann (CSU) am Sonntag in seine Rede zum Festakt 100 Jahre DJK Schweinfurt packte. Sportvereine, insbesondere die DJK, "haben eine unglaubliche integrative Kraft im gesellschaftlichen Bereich", erklärte er vor den rund 300 Gästen in der DJK-Turnhalle im Bellevue.
Seit 90 Jahren Vereinsmitglied
Unter diesen Gästen waren zahlreiche Menschen, die den Verein über Jahrzehnte begleitet und gestaltet haben, einige davon sind seit bereits 70 Jahren Mitglied. Ein Mann sogar hat unglaubliche 90 Jahre im Vereinsbuch stehen: Franz Roth trat als Zehnjähriger 1929 der DJK bei, hat fast die gesamte Geschichte des Schweinfurter Traditionsvereins miterlebt. Roth konnte an dem Festakt nicht teilnehmen, aber Vorsitzende Stefanie Stockinger-Lackum erklärte, dass sie dem Jubilar die Ehrungsurkunde persönlich vorbeibringen werde.
Die Anziehungskraft der DJK ist ungebrochen, die Mitgliederzahlen steigen (derzeit 1600). Neue, auch außergewöhnliche Abteilungen (Baseball, Football, Cheerleading) werden gegründet, wenngleich die Zukunft zahlreiche Herausforderungen mit sich bringe, wie stellvertretender Vorsitzender Wolfgang Thüring am Rande der Veranstaltung erklärte: Es werde immer schwieriger, ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden, zudem sei der Erhalt der DJK-Liegenschaften ein finanzieller Kraftakt.
Geld von der Stadt Schweinfurt gefordert
Wie Kurt Vogel, Kreisvorsitzender des Bayerischen Landessportverbandes, in seinem Grußwort erklärte, sei zwar die Förderung für den Sportstättenbau durch den Freistaat Bayern im aktuellen Doppelhaushalt um zehn Millionen Euro auf 25 Millionen Euro erhöht worden, allerdings gelte das bloß für finanzschwache Kommunen, zu denen Schweinfurt nicht gehöre. Deswegen sollte die Stadt hier für Ausgleich sorgen. An Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der als Vereinsmitglied und oberster Vertreter der Stadt im Publikum saß, richtete Vogel also die Worte: "Da sollten wir uns noch einmal zusammensetzen. Das hast du schon verstanden, lieber Sebastian." Der nickte zustimmend und signalisierte seine Gesprächsbereitschaft.
Bronze Das Ehrenzeichen in Bronze erhielten Jürgen Reiher (Abteilung Fußball), Ursula Schubert (Kanu) und Michael Wetteskind (Leichtathletik)
Silber Das Ehrenzeichen in Silber erhielt Katharina Kitz (Turnen)
Gold Das Ehrenzeichen in Gold erhielten Andrea Back (Turnen), Albert Feiler (Vorstandsmitglied) und Leo Hesselbach (Kanu)
Ludwig-Wolker-Relief Die höchste Auszeichnung des DJK-Diözesanverbands ging an Irmtraud Thüring für ihren jahrzehntelangen, unermüdlichen Einsatz für den Verein.