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Schweinfurt
Mehr Kindergarten- und Krippenplätze erst ab September
Schweinfurt hat zu wenige Plätze und der Ausbau des Angebots steckt sozusagen noch in den Kinderschuhen. Das Problem ist bekannt, doch was passiert, damit es sich ändert?
Vor allem Krippenplätze für unter Dreijährige fehlen im Stadtgebiet Schweinfurt. In den nächsten Jahren will man nachlegen. Sowohl für die ganz Kleinen als auch für Regelkinder sollen insgesamt 150 neue Plätze entstehen.
Foto: Rolf Vennenbernd/DPA | Vor allem Krippenplätze für unter Dreijährige fehlen im Stadtgebiet Schweinfurt. In den nächsten Jahren will man nachlegen. Sowohl für die ganz Kleinen als auch für Regelkinder sollen insgesamt 150 neue Plätze entstehen.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:32 Uhr

Wer einen Betreuungsplatz für sein Kind sucht, hat es schwer in Schweinfurt, vor allem, wenn der Nachwuchs unter drei ist. Und dabei wird es wohl noch einige Zeit bleiben, auch wenn das Problem längst erkannt und immer wieder Thema im Stadtrat oder seinen Ausschüssen ist, wie am Dienstag im Jugendhilfeausschuss.

Ausbaupläne gibt es, Kindergartenbetreiber stocken auf, andere Träger wie die Lebenshilfe steigen neu ein. Doch bis die Pläne realisiert sind, dauert es. 150 Kindergarten- und Krippenplätze fehlen im Stadtgebiet. Die Prognosen lagen falsch. Ging man 2016 davon aus, dass sich die Zahl der unter Dreijährigen bis 2019 um 150 erhöhen würde, waren es tatsächlich 250. 

1601 Kinder unter drei Jahren leben im Stadtgebiet, 401 davon haben einen Betreuungsplatz,   besuchen entweder Kindergärten- und Krippen (373 Kinder) oder werden in der Tagespflege betreut (21). Sieben Eltern mussten auf Kindergärten und Krippen außerhalb der Stadt ausweichen. Der Betreuungsschlüssel liegt um vier Prozent niedriger als noch 2016, nämlich bei 25 Prozent. 

Lösung auf Zeit: Zum 1. September soll die Kita am Spitalseeplatz öffnen

Freie Plätze sind echte Mangelware: Aktuell gibt es für unter Dreijährige noch drei, für Kinder bis zur Einschulung sind es sieben, sagt Maria Albert-Wirsching, Leiterin des städtischen Jugendamts. Umso wichtiger sei es, dass der erste Schritt gemacht wird: Bis 1. September soll die Kita am Spitalseeplatz fertig sein. Die Stadt kauft dafür Holzmodule, es ist eine Lösung auf Zeit, insgesamt auf zehn Jahre, denn dann gehen die Prognosen von einem Rückgang der Kinderzahlen aus.  Zunächst soll die Modul-Kita den Übergang abdecken, bis der Neubau der Körnerschule im neuen Stadtteil Bellevue im September 2021 bezogen wird. Dann ziehen Kindertagessätte und der Hort mit um. Anschließend kann die Einrichtung ein Puffer sein für den Bedarf in der Stadt.

Denn der könnte auch noch steigend, so die Jugendamtsleiterin mit Blick auf die Einführung des Elternbeitragszuschusses, die der Freistaat angekündigt hat. Ab 1. April 2019 sollen Eltern für Kinder ab drei Jahren eine monatliche Beitragsentlasung von 100 Euro erhalten. Rückwirkend wohl, denn erst im Mai wird der Landtag laut Albert-Wirsching offiziell entscheiden. Das Geld wird über die Gemeinden, in dem Fall die Stadt, weitergereicht an die Träger, die es dann abrechnen müssten. Auch das muss umgesetzt werden. Ab 2020, so die Pläne in Bayern, soll es auch für Kinder ab einem Jahr eine Entlastung geben.

Die 24 Plätze am Spitalseeplatz mit eingerechnet, sollen in den nächsten Jahren 140 Plätze für unter Dreijährige entstehen – durch die Lebenshilfe in der Gartenstadtstraße, den Montessori-Verein, den Trägerverbund für die evangelischen Kindertageseinrichtungen, die Katholischen Kirchengemeinden Maria Hilf und St. Josef und die Stadt durch den Neubau in Bellevue. Die Kita Gustav-Adolf, die zwölf Plätze für Krippenkinder anbieten wollte, hat ihre Pläne zurückgestellt. Alle anderen, so hofft Albert-Wirsching, können rechtzeitig bis 31. August 2019 den Antrag stellen und kommen ins Sonderinvestitionsprogramm des Freistaates. Dann fließen die meisten Gelder.

Über das Programm ist es möglich, dass die Stadt zu 100 Prozent die förderfähigen Kosten übernimmt und davon wiederum 81 Prozent vom Freistaat zurückbekommt. So können weit mehr Zuschüsse fließen als über den normalen Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Förderung: 80 Prozent der zuschussfähigen Kosten, wovon die Stadt Schweinfurt rund 46 Prozent durch den Freistaat zurückerhalten würde.)

Ausbaupläne gibt es auch bei den Plätzen für Regelkinder: Die Lebenshilfe will in der Gartenstadt 75 neue Plätze schaffen, der Montessori-Verein mit einem Anbau 35, die Gesamtkirchenverwaltung Schweinfurt/Kirchengemeinde St. Salvator 75, der Spitalseeplatz bietet 52 Plätze für Regelkinder, der Neubau in Bellevue 52, die Arbeiterwohlfahrt 16 weitere Kindergartenplätze in einer Waldgruppe.

Zwei Kindergärten bauen neu

Mit der Anerkennung des Bedarfs durch den Jugendhilfeausschuss werden folgende Projekte auf den Weg gebracht: Der Neubau für den Kindergarten Maria-Hilf, der das alte Gebäude ablösen soll. Aktuell gibt es hier 60 Plätze, vorrangig für Kinder ab drei Jahren. Später sollen es 50 Regel- und 24 Krippenplätze sein, wobei letztere einen höheren Personalschlüssel bedeuten. Genauso wie im Kiga St. Josef, der ebenfalls wegen baulicher Mängel des alten Gebäudes einen Neubau plant (aktuell hat er 81 Plätze für Kinder ab drei Jahren). Anerkannt wurde auch der Bedarf der Waldgruppe für 16 Kinder ab drei, die der Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt an der Jägerwiese einrichten will.

 
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