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Schweinfurt
Macbeth und der Hexen-Rap
Das TNT Theatre Britain zeigte einen beeindruckenden Shakespeare im Schweinfurter Theater. Warum die Schauspieler schwer beeindruckt haben.
Einen beeindruckenden 'Macbeth' zeigte das TNT Theatre in Schweinfurt.
Foto: ADG | Einen beeindruckenden "Macbeth" zeigte das TNT Theatre in Schweinfurt.
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:01 Uhr

TNT Theatre Britain: Die Truppe steht für Qualität, für einen eigenen, überzeugenden Weg. Die Truppe steht aber auch für die Kunst, mit wenigen Mitteln in andere Welten zu führen. In die von Shakespeare zum Beispiel. "Romeo und Julia"war vor knapp einem Jahr im Schweinfurter Theater zu sehen, jetzt brachte das TNT Theatre einen packenden "Macbeth"  (in englisch) auf die Bühne.  

Die drei Hexen (Kelly Griffith, Gareth Fordred, Stephanie Crome) ziehen die Strippen, wetzen die Messer, brauen Tränke, spielen mit Schicksalen und schauen, wozu sie die Menschen bringen können. Faszinierende Gestalten sind das, Paul Stebbings und Christian Flint, die Regisseure,  zeichnen diese nicht irdischen Kreaturen  eher als skrupellose Experimentierer, die ein bisschen Spaß auf Kosten der Menschen  haben wollen.  Das gibt schaurige Momente auf der Bühne.  Und zwischendurch gibt es so eine Art Hexen-Rap.  Musik (Paul Flush) spielt nämlich auch eine Rolle in dieser Inszenierung.

Und die Menschen? Sie wollen Macht, um jeden Preis, wie Lady Macbeth (beeindruckend: Kelly Griffiths). Sie manipulieren, sich lassen sich manipulieren, wie Macbeth (Martin Christopher). Christopher lässt Macbeth vom Helden zum Getriebenen, zum Verwirrten werden. Beeindruckend die Szene, in dem ihm der Geist des ermordeten, unbequem gewordenen Banquo (Oliver Davis) erscheint. Gespenstisch die Szene, als er in seiner Burg die Angreifer hört, die ihn stürzen wollen und werden,  Macduff (Will Douglas) an der Spitze.  

Von der Königs-Mörderin zur Wahnsinnigen

Wie Lady Macbeth von der gnadenlosen Königs-Mörderin zur  Wahnsinnigen wird, die immer und immer wieder vergeblich versucht, das imaginäre Blut von ihren  Händen zu waschen, geht unter die Haut. Nur sechs Schauspieler verkörpern diesen abgründigen, blutigen Shakespeare-Kosmos, spielen in Doppelrollen die unterschiedlichsten Charaktere: Das ist eine Leistung.  

Zu Shakespeares Zeit glaubte man an die  Existenz  von Hexen, an finstre Gestalten, die Unheil bringen. Heute kann man bei "Macbeth" darüber nachdenken, was es bedeutet, wenn jemand nur das hört, was er hören will. Dass er König werden wird, zum Beispiel, und dabei die unangenehmen  Begleiterscheinungen zu diesem Ziel ausblendet: Der alte König muss erst getötet werden, sterben, damit es einen neuen geben kann.  "Blood will have blood", " Blut wird mit Blut bezahlt", erkennt Macbeth relativ spät. Wahrscheinlich einer der stärksten Sätze in diesem Drama.  Und einer mit zeitloser Gültigkeit.  

Für die Schauspieler gibt es begeisterten Applaus.  Was übrigens schwer beeindruckt: Jedes Wort ist zu verstehen, kommt klar und deutlich. Wer TV-Star Max Tidof sich kürzlich auf dieser Bühne durch Richard III. nuscheln sah, freute sich da ganz besonders. 

 
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