
Der Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann, spricht sich für eine Reaktivierung der Steigerwaldbahn zwischen Schweinfurt und Kitzingen-Etwashausen aus. Zudem kritisierte er in einem Gespräch mit dieser Redaktion ein Gutachten, das im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) erstellt worden war und das zu dem Ergebnis kam, dass die für eine Strecken-Reaktivierung vorgeschriebenen 1000 Personenkilometer wohl deutlich unterschritten werden.
Hartmann fordert: Die BEG soll die für die Analyse gesammelten Rohdaten und Berechnungen öffentlich machen, um diese ausreichend bewerten zu können. Schließlich sei die BEG eine "100-prozentige Tochter des bayerischen Staates" und das Gutachten somit auch von Steuergeld finanziert worden.
Der Fraktionschef der Grünen hatte sich zuvor am späten Mittwochvormittag am ehemaligen Bahnhofsgelände in Gochsheim ein Bild vom Zustand der noch vorhandenen Trasse der Steigerwaldbahn gemacht. Mit vor Ort waren Landtagsabgeordneter Paul Knoblach, stellvertretender Landrat Thomas Vizl (beide Grüne) und Manfred Röder vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) Schweinfurt Stadt und Land.
Kritik am Standpunkt der Regierung
Gegenüber dieser Redaktion kritisierte Hartmann den von der Staatsregierung vertretenen Standpunkt, wonach die Marke von 1000 Personenkilometern das ausschlaggebende Kriterium sei, um über die Wiederinbetriebnahme einer Bahnstrecke zu entscheiden. "Dies ist aus der Zeit gefallen", sagte Hartmann und behauptet: Damit wolle die Regierung Reaktivierungen verhindern.

Andere Bundesländer betrachteten für die Frage einer Bahnreaktivierung ein Bündel an Aspekten, die den Nutzen einer Strecke für den ländlichen Raum in den Vordergrund stellten. In Baden-Württemberg beispielsweise gelte eine Strecke als geeignet für eine Reaktivierung, wenn 500 Personenkilometer prognostiziert werden. Für die Steigerwaldbahn hatte das BEG-Gutachten einen Wert von 563 Personenkilometer errechnet.
Klimafreundlicheres Mobilitätskonzept
Für Hartmann ist die Steigerwaldbahn eines der Puzzleteile, um Lücken im vorhandenen Bahnnetz zu schließen. Den Schienenstrang zu demontieren sei allein deshalb widersinnig, weil eine Reaktivierung der Strecke günstiger käme, als ein Neubau der Trasse. Für den Grünen-Politiker ist klar, dass der Bahn im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Zukunft schon allein aus Gründen eines klimafreundlicheren Mobiltätskonzepts eine wichtigere Rolle zukommen muss, zulasten des bisher favorisierten Straßenverkehrs.
Auf die Kosten einer Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke angesprochen, sagte Hartmann, dass sich unter Kostengesichtspunkten keine Umgehungsstraßen rechneten – diese aber trotzdem gebaut würden.
Bahn und Bus sollen sich ergänzen
Im ländlichen Raum, gab Hartmann zu, werde das Auto für die meisten Familien das wichtigste Verkehrsmittel bleiben. Doch die Bahn und auch der Bus müssten attraktiver werden, schon allein deshalb, weil Autofahren sich zunehmend verteuere. Man müsse immer das Gesamtpaket betrachten: Wenn das Angebot passe, dann steige auch die Nachfrage. Bahn und Bus dürften nicht konkurrieren, sondern sich ergänzen, meinte Hartmann.
Wenn Bahn und Bus im aufeinander abgestimmten Takt fahren, dann sei es auch nicht vertretbar, bestehende Busstrecken im ÖPNV auszudünnen, falls die Steigerwaldbahn wieder fahren sollte, so Hartmann.
Für eine Verschlechterung des bestehenden ÖPNV sehe er im Schweinfurter Kreistag auch keine Mehrheit, ergänzte Landtagsabgeordneter Knoblach.
was wohl Braunkehlchen, Haupen- und Feldlerche, Kornweihe, Feldhamster, Wespen, Hummeln und Bienen dazu sagen, wenn die Bahnlinie, auf der sie sich so richtig wohlfühlen, reaktiviert wird?
Lang lebe unsere Steigerwald Bahn!!
2. "Wenn das Angebot passe, dann steige auch die Nachfrage."
Genau das ist der Punkt: die typisch deutschen Gutachten untersuchen das Gestrige, ohne Blick auf das zukünftige Potenzial!
Der mainfränkische Verkehrsverbund wird auf die Region Main-Rhön erweitert. Spielte das bei der BEG-Potenzialanalyse eine Rolle? Es wird der einwohnermäßig drittgrößte und flächenmäßig zweitgrößte Verkehrsverbund Bayerns! Die Steigerwaldbahn wäre dann zusammen mit der Erfurter Bahn Meinigen-SW Teil einer 100 km langen Nord-Süd-Achse! Ohne solche Schienen-Hauptachsen, auf denen dann ja Buslinien eingespart werden, kann ein solch großer Verbund niemals funktionieren!
IM TAL DER AHNUNGSLOSEN
Es gibt wohl nur ein Problem, dass viele hierzulande noch nie in einem Gebiet mit einem Verkehrsverbund wohnten.
Das Auto wird auf dem Land immer eine Bedeutung haben, es geht darum, dass Familien im ländlichen Raum vielleicht auf das Zweit- oder Drittauto verzichten können, wenn Bahnstrecken reaktiviert werden.
Ihrer Meinung nach gibt es also nur in den Großstädten grüne Wähler???
Und diese sind natürlich alle naturferne Elitebürger.
Wenn Sie sich da mal nicht täuschen!?!?!
Wie weltfremd kann man eigentlich sein?
Der Zug 🚂 ist abgefahren.