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Kreis Schweinfurt
Lothar Zachmann wird Landratskandidat der CSU
Lothar Zachmann (51) will Landrat werden. Die CSU nominiert ihn für die Wahl im März 2020. Am Freitag erklärte Zachmann öffentlich, warum er sich das Amt zutraut.
Lothar Zachmann zieht für die CSU in die Landratswahl 2020. Das gab die Partei am Freitag in Bergrheinfeld bekannt.
Foto: Martina Müller | Lothar Zachmann zieht für die CSU in die Landratswahl 2020. Das gab die Partei am Freitag in Bergrheinfeld bekannt.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:23 Uhr

Der Wahlkampf um den Chefsessel im Schweinfurter Landratsamt ist eröffnet. Kreisvorstand und Kreistagsfraktion der CSU haben Lothar Zachmann (51) bei einer Klausurtagung einstimmig als Kandidaten vorgeschlagen. Das gab Kreisvorsitzende Anja Weisgerber am Freitag vor Medienvertretern bekannt.Bereits im Vorfeld hatte der Dingolshausener Bürgermeister sein Interesse bekundet. Amtsinhaber Florian Töpper (SPD) - seit 2013 im Amt - hat ebenfalls bekannt gegeben, im März 2020 wieder kandidieren zu wollen.

Zachmann führte seine lange kommunalpolitische Erfahrung als Qualifikationsmerkmal ins Feld. Seit 22 Jahren ist er Bürgermeister in Dingolshausen. Er erläuterte den Werdegang der Gemeinde, der CSU-Bezirksvorsitzender Gerhard Eck eine "einwandfreie" Entwicklung in der unmittelbaren Nähe der ehemaligen Kreisstadt Gerolzhofen bescheinigte. Zachmann sagte, neben Euerbach habe sich Dingolshausen früh mit dem Thema Innenentwicklung beschäftigt. Seit 1999 habe er sich als Vorsitzender des Vereins für Wirtschaftsförderung engagiert. Glasfaseranbindung, Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Flächenentsiegelung. Das seien alles Themen, die er in seiner Gemeinde umgesetzt habe und die auch im Landkreis Schweinfurt eine Rolle spielten.

 

Leidenschaft und Herzblut

Leidenschaft und Herzblut waren am Freitag die am häufigsten genannten Begriffe der CSU-Funktionäre, um Zachmanns Haltung zu beschreiben. Kreisvorsitzende Weisgerber kündigte an, dass man einen emotionalen Wahlkampf machen wolle, bei dem der Begriff Heimat eine zentrale Rolle bekommen soll. Dafür allerdings wird Zachmann sein Bürgermeisteramt abgeben, das am gleichen Tag wie der Landrat gewählt wird.

Inhaltlich hielt sich Zachmann noch etwas zurück. Er wolle zunächst den Austausch mit der CSU-Basis suchen, um zu erfahren, wie dort die Entwicklung des Landkreises wahrgenommen werde und welche Vorstellungen vor allem junge Menschen haben. Denn gerade die müssten dazu motiviert werden, im Landkreis leben zu wollen.

Duell Töpper-Zachmann

Auf welche Inhalte die CSU im Duell Töpper-Zachmann setzt, deuteten vielmehr Eck und Kreistagsfraktionschef Friedel Heckenlauer  an. Bildhaft erklärte Letzterer eine Fahrt auf der Schweinfurter Niederwerrner Straße nach Euerbach: Während auf dem Gelände der ehemaligen Ledward-Kaserne in der Stadt Bagger und Kräne zu sehen seien, sei das bei der Conn-Kaserne vor den Toren der Stadt nicht der Fall. Ergebnisse fielen "nicht durch Moderation vom Himmel", sagte Eck in Richtung Töpper. Und auch beim Neubau des Berufsschulzentrums vermisst er das nötige Tempo: "Da braucht es Dynamik." Neue Konzepte für den Nahverkehr und die  Innenentwicklung der Gemeinden forderte Eck ebenfalls ein. Und auch Zachmann äußerte, dass der Landkreis zwar auf die richtigen Themen setze, aber Geschwindigkeit sei der Schlüssel einer erfolgreichen Umsetzung.

Offiziell nominieren die CSU-Mitglieder Zachmann am 3. Mai. Die Kreistagsliste soll bis Juni stehen. 

Lothar Zachmann
Der 51-jährige Lothar Zachmann fand den Weg in die Kommunalpolitik 1990, als er erstmals in den Gemeinderat von Dingolshausen gewählt worden ist. Sechs Jahre später ist er mit 28 Jahren zum Bürgermeister seiner Heimatgemeinde gewählt worden. 2002 folgte die Wahl in den Kreistag, heute ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CSU. Auch beim Schulverband Mittelschule Gerolzhofen und der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen vertritt er den Vorsitzenden. Zachmann ist gelernter Krankenkassenfachwirt und derzeit bei der AOK Schweinfurt unter anderem für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
 
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Kommentare
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  • P. S.
    Beim Thema Konversion hat Fraktionssprecher Heckenlauer offensichtlich Nachholbedarf. Die Leward- Kaserne steht im Eigentum der Stadt SW, die auch die Planungshoheit hat. Die Conn - Kaserne gehört dem Bund. Planungshoheit haben Geldersheim, Niederwerrn und SW; nicht der Landkreis. Vertreter beider Gemeinden sind auch in der CSU-Fraktion. Bisher gab es keine Anträge oder Beschwerden. Ihnen ist die Komplexität aus den Heimatgremien und dem Zweckverband bekannt.
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  • F. R.
    Die Conn-Barracks sind 200 ha groß, das entspricht der Fläche der Münchner Innenstadt! Zur Stadt SW gehört nur ein minimaler Teil, der einstige US-Müllplatz östlich der Bahngleise. Die zwei Dörfer und ihre "Verwaltungen" sind bei diesem Projekt natürlich restlos überfordert.

    Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten.

    1. Ein Landrat, der Visionen zu Conn hat und die Gemeinden inspiriert.

    2. Wenn sowas nicht denkbar ist: ein Freistaat, der endlich die unerträgliche Altlast der Gebietsreform im Raum SW beseitigt und die Vororte nach SW eingemeindet. Dann gehörte Conn ganz zur Stadt und man hätte wohl auch schon jetzt dort Baukräne gesehen; z. B. für das Logistik-Zentrum von Schaeffler - das Maintal wäre hierfür (einschließlich Erweiterungsflächen für die Zukunft) wohl zu beengt gewesen. Warum scheiterte das Logistik-Zentrum in Conn?

    Eine andere Frage an Lothar Zachmann: wie stehen Sie zur Steigerwaldbahn? Die Kitzinger Landrätin sprach sich dafür aus, während Florian Töpper zögert.
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