Der Wahlkampf um den Chefsessel im Schweinfurter Landratsamt ist eröffnet. Kreisvorstand und Kreistagsfraktion der CSU haben Lothar Zachmann (51) bei einer Klausurtagung einstimmig als Kandidaten vorgeschlagen. Das gab Kreisvorsitzende Anja Weisgerber am Freitag vor Medienvertretern bekannt.Bereits im Vorfeld hatte der Dingolshausener Bürgermeister sein Interesse bekundet. Amtsinhaber Florian Töpper (SPD) - seit 2013 im Amt - hat ebenfalls bekannt gegeben, im März 2020 wieder kandidieren zu wollen.
Zachmann führte seine lange kommunalpolitische Erfahrung als Qualifikationsmerkmal ins Feld. Seit 22 Jahren ist er Bürgermeister in Dingolshausen. Er erläuterte den Werdegang der Gemeinde, der CSU-Bezirksvorsitzender Gerhard Eck eine "einwandfreie" Entwicklung in der unmittelbaren Nähe der ehemaligen Kreisstadt Gerolzhofen bescheinigte. Zachmann sagte, neben Euerbach habe sich Dingolshausen früh mit dem Thema Innenentwicklung beschäftigt. Seit 1999 habe er sich als Vorsitzender des Vereins für Wirtschaftsförderung engagiert. Glasfaseranbindung, Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Flächenentsiegelung. Das seien alles Themen, die er in seiner Gemeinde umgesetzt habe und die auch im Landkreis Schweinfurt eine Rolle spielten.
Leidenschaft und Herzblut
Leidenschaft und Herzblut waren am Freitag die am häufigsten genannten Begriffe der CSU-Funktionäre, um Zachmanns Haltung zu beschreiben. Kreisvorsitzende Weisgerber kündigte an, dass man einen emotionalen Wahlkampf machen wolle, bei dem der Begriff Heimat eine zentrale Rolle bekommen soll. Dafür allerdings wird Zachmann sein Bürgermeisteramt abgeben, das am gleichen Tag wie der Landrat gewählt wird.
Inhaltlich hielt sich Zachmann noch etwas zurück. Er wolle zunächst den Austausch mit der CSU-Basis suchen, um zu erfahren, wie dort die Entwicklung des Landkreises wahrgenommen werde und welche Vorstellungen vor allem junge Menschen haben. Denn gerade die müssten dazu motiviert werden, im Landkreis leben zu wollen.
Duell Töpper-Zachmann
Auf welche Inhalte die CSU im Duell Töpper-Zachmann setzt, deuteten vielmehr Eck und Kreistagsfraktionschef Friedel Heckenlauer an. Bildhaft erklärte Letzterer eine Fahrt auf der Schweinfurter Niederwerrner Straße nach Euerbach: Während auf dem Gelände der ehemaligen Ledward-Kaserne in der Stadt Bagger und Kräne zu sehen seien, sei das bei der Conn-Kaserne vor den Toren der Stadt nicht der Fall. Ergebnisse fielen "nicht durch Moderation vom Himmel", sagte Eck in Richtung Töpper. Und auch beim Neubau des Berufsschulzentrums vermisst er das nötige Tempo: "Da braucht es Dynamik." Neue Konzepte für den Nahverkehr und die Innenentwicklung der Gemeinden forderte Eck ebenfalls ein. Und auch Zachmann äußerte, dass der Landkreis zwar auf die richtigen Themen setze, aber Geschwindigkeit sei der Schlüssel einer erfolgreichen Umsetzung.
Offiziell nominieren die CSU-Mitglieder Zachmann am 3. Mai. Die Kreistagsliste soll bis Juni stehen.
Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten.
1. Ein Landrat, der Visionen zu Conn hat und die Gemeinden inspiriert.
2. Wenn sowas nicht denkbar ist: ein Freistaat, der endlich die unerträgliche Altlast der Gebietsreform im Raum SW beseitigt und die Vororte nach SW eingemeindet. Dann gehörte Conn ganz zur Stadt und man hätte wohl auch schon jetzt dort Baukräne gesehen; z. B. für das Logistik-Zentrum von Schaeffler - das Maintal wäre hierfür (einschließlich Erweiterungsflächen für die Zukunft) wohl zu beengt gewesen. Warum scheiterte das Logistik-Zentrum in Conn?
Eine andere Frage an Lothar Zachmann: wie stehen Sie zur Steigerwaldbahn? Die Kitzinger Landrätin sprach sich dafür aus, während Florian Töpper zögert.