Zum Artikel "Schweinfurts Linke ohne Kreisvorstand" nimmt die bisherige Co-Kreisvorsitzende Jutta Greber Stellung, deren Facebook-Post zum Verhalten von Klaus Ernst in der Frage einer Spende an die Parteikasse ihren Mitvorsitzenden Sinan Öztürk zum Rücktritt veranlasst hatte. In der Folge trat der gesamte Vorstand zurück, weshalb dieser am 17. Januar neu gewählt werden muss.
"Der Leser möge sich selbst ein Bild machen"
Laut Greber sah sich MdB Klaus Ernst auf dem Landesparteitag in Eching Anfang November 2018 mit massiven Vorwürfen von Parteifreunden konfrontiert hinsichtlich seiner Weigerung, eine vereinbarte Abgabe an den Landesverband Bayern zu tätigen. In der Folge sei es zu einer lebhaften kontroversen Debatte gekommen, "ein normaler und demokratischer Vorgang". Moderierende Gespräche innerhalb der Parteigremien mit Klaus Ernst– wie von Sinan Öztürk angeregt – seien im Vorfeld erfolgt, aber ergebnislos geblieben. Um Zahlungen oder Spenden an den Kreisverband Schweinfurt sei es dabei nicht gegangen.
Die Debatte um Spenden von Abgeordneten an die Landeskasse der Partei wurde laut Jutta Greber live übertragen, so wie der gesamte Parteitag. Ein Delegierter habe noch am Sonntag während des Parteitags einen Post auf Facebook zu diesem Thema eröffnet, was zur Folge hatte, dass sich mehrere Beobachter zu diesem Thema äußerten. Diesen Verlauf des Postings habe sie am Montag nach dem Parteitag geteilt mit dem Hinweis, der Leser möge sich selbst ein Bild machen. Für Greber ist das "in der heutigen Zeit normal und fair, zumal ich mich selbst absichtlich nicht an der Diskussion beteiligt habe".
Greber: Mitgliedschaft in der SPD beantragt
Erstaunt, irritiert und enttäuscht sei sie über das Verhalten des ehemaligen Co-Vorstands. "Was mit ,jahrelangen Spitzen' gegen Klaus Ernst gemeint ist, ist mir ein Rätsel. Ebenso war mir bis zur Auflösung des Kreisvorstandes (nicht Rücktritt) von einem Streit zwischen mir und Sinan Öztürk nichts bekannt. "Schade, dass Sinan Öztürk, den ich persönlich schätze, hier nicht seinem eigenen Credo 'Mit der Person reden, nicht über sie' gefolgt ist." Greber: "Ich selbst sehe innerhalb der Partei ,Die Linke' keine Zukunft mehr, wenn hier keine offenen Diskussionen geführt werden dürfen."
Ausgiebig lobt Greber dann "die bürgernahe und konstruktive Kommunalpolitik" der Schweinfurter SPD sowie die Erfolge dieser Partei auf Bundesebene, etwa beim Mindestlohn oder dem höheren Kindergeld. Aus diesem Grund habe sie die Linke verlassen und die Mitgliedschaft in der SPD beantragt. Greber: "Ich hoffe auf diesem Weg politisch sinnvoll weiterwirken zu dürfen und aktiv für die Belange unserer Stadt Schweinfurt einzutreten."