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Schweinfurt
Letzte Station im Leben: Johanniter bauen Hospiz in Schweinfurt
Die Johanniter wollen in Schweinfurt ein Hospiz bauen, in dem Menschen die letzte Phase ihres Lebens verbringen können. Was der Betreiber von den Kommunen erwartet.
So sieht das Hospiz der Johanniter  in Pentling (Lkr. Regensburg) aus. Der geplante Neubau in Schweinfurt soll eine ähnliche Größenordnung erhalten.
Foto: Andreas Denk/Johanniter Ostbayern | So sieht das Hospiz der Johanniter in Pentling (Lkr. Regensburg) aus. Der geplante Neubau in Schweinfurt soll eine ähnliche Größenordnung erhalten.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 12.02.2024 18:16 Uhr

Schweinfurt soll eine stationäre Hospiz-Einrichtung bekommen. Die Johanniter-Unfallhilfe stellte erste konkrete Pläne im Sozialausschuss des Kreistags vor. 7,4 Millionen Euro soll der Bau kosten, der in der Heisenbergstraße in Schweinfurt entstehen soll. Der Betreiber erwartet von der Stadt und den nördlichen Landkreisen Unterfrankens eine Beteiligung von etwa zwei Millionen Euro. Der Sozialausschuss des Kreistags sagte seinen Anteil zu, auch wenn dessen Höhe noch nicht feststeht.

Der Bau in V-Form soll im Stadtteil Bergl hinter dem Edeka-Markt entstehen. Wie das Mitglied des Johanniter-Regionalverbands, Ralph Knüttel, dem Ausschuss sagte, habe die Stadt das Grundstück bereits zugesagt.

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Vorgesehen sind ausgehend von einer Bedarfsanalyse Zimmer für zehn Menschen, die dort die letzten Tage ihres Lebens verbringen können, wenn eine andere Alternative – etwa die Betreuung zu Hause – nicht möglich ist. Neben der üblichen Infrastruktur wie Küche, Personal- und Fortbildungsräume sind auch ein Kamin- und ein Raucherzimmer sowie Räume für den ambulanten Hospizverein geplant. Zudem soll auf dem 4500 bis 6000 Quadratmeter großen Gelände eine Freifläche entstehen, die auch für bettlägerige Menschen zugänglich sein soll. Als Referenzprojekt nannte Knüttel das Hospiz in Pentling (Lkr. Regensburg), das 2014 eröffnet worden ist. Die Johanniter bauen zudem derzeit ein Hospiz im oberpfälzischen Schwandorf.

Unterschied zur Palliativstation

Knüttel erläuterte den Unterschied zwischen Hospiz-Modell und einer Palliativstation, wie sie zum Beispiel das St.-Josef-Krankenhaus in der Schweinfurter Innenstadt unterhält. Zwar sterben in der Palliativstation auch Menschen, doch sie sie eigentlich dafür gedacht, die letztmöglichen medizinischen Maßnahmen für die letzte Lebensphase einzuleiten. Im Idealfall würden die Patienten dann die Station verlassen, um nach Möglichkeit im gewohnten Umfeld die letzte Zeit bis zum Tod zu verbringen. Ist dies nicht möglich, so bleibe als Alternative das Hospiz.

Insofern sei Letzteres nicht mit einem Pflegeheim oder einer Klinik zu verwechseln. Wichtig sei, dass die Einrichtung zentral liege und auch mit öffentlichen Verkehrsmittel gut zu erreichen sei: Auch deswegen fiel die Wahl auf Schweinfurt.

20 bis 30 Mitarbeitende im Hospiz

20 bis 30 Beschäftigte sollen sich im Dreischicht-Betrieb um die Gäste, wie Knüttel die Bewohnerinnen und Bewohner ausdrücklich nannte, kümmern. Ihnen wolle man Gehälter nach dem Johanniter-Haustarif bezahlen, die "am obersten Rand" liegen.

Die Baukosten bezifferte Knüttel auf 7,4 Millionen Euro, wovon er zwei Millionen Euro mit Zuwendungen der Stadt Schweinfurt sowie der Landkreise Schweinfurt, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld decken möchte. Mit seinem Beschluss hat der Sozialausschuss des Schweinfurter Kreistags einen Betrag im "mittleren sechsstelligen Bereich" in Aussicht gestellt. Am Dienstag, 19. Juli, wird sich auch der Haupt- und Finanzausschuss des Schweinfurter Stadtrats mit dem Thema beschäftigen. Auch der Freistaat Bayern und der Bezirk Unterfranken beteiligen sich finanziell.

Spenden und Stifungsgelder

Eine Million Euro wollen laut Knüttel die Johanniter aus eigenen Mitteln aufbringen; zudem sollen Spenden in das Budget einfließen. Zwar würden die laufenden Kosten für die stationäre Hospizversorgung zu 95 Prozent von den Krankenkassen übernommen. Dem Betreiber bleiben demnach aber 300.000 Euro ungedeckte Kosten, die über Stiftungsgelder abgedeckt werden sollen. Für den laufenden Betrieb, so Knüttel, seien keine kommunalen Mittel vorgesehen.

Eine Grundsatzdiskussion löste das Projekt im Sozialausschuss des Kreistags nicht aus; es ging lediglich um einige Detailfragen. Wie Knüttel erläuterte, soll sich das Angebot an Menschen des gesamten nördlichen Unterfrankens richten. Bislang befinden sich die nächstgelegenen Hospize in Würzburg, Coburg und Meiningen. Nach Knüttels Angaben gibt es in Bayern 22 stationäre Hospize mit 231 Plätzen. Zudem kümmern sich ambulante Hospizteams um Sterbende.

 
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