Zum Artikel "Neuer Straßenname: Wenn plötzlich das Konto gesperrt ist" (vom 9. Februar) erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift.
Mahnen oder abschrauben: Was wollen wir mit der Umbenennung der Nikolaus-Fey-Straße beweisen? Dass wir durch Abschrauben eines Straßenschild Gerolzhöfer Geschichte aufarbeiten und uns damit "unangenehmer" Vergangenheit entledigen. Dass wir einen Straßennamen entfernen, der seit Jahrzehnten ausschließlich eine Orientierungshilfe ist, ganz sicher nicht verehrt wird, eine völlig untergeordnete Rolle als Straßennamen in Gerolzhofen spielt und vor allem kein Mensch, der diese Straße sucht oder befährt, sich mit dem Straßennamen beschäftigt.
Straßennamen dienen vorrangig der Erschließung und nicht dem Geschichtsunterricht. Wie kann ein Straßenname den Ruf schädigen, der keinerlei Bekanntheit in der Öffentlichkeit hat?
Allerdings kann der Ruf einer Stadt durch nachhaltigen Publizismus einer Sache durchaus rufschädigend werden. Was bewirken wir mit der Straßenumbenennung? Gut 65 Jahre hat der Straßenname keinen Menschen interessiert, und sollte die Straße aus Vernunftgründen nicht umbenannt werden, wird das mit Sicherheit danach wieder der Fall sein.
Also was will man eigentlich? Mahnen oder ausradieren?
Man sollte der Entscheidung der Bergtheimer Ratsmitglieder folgen, die mit sehr deutlicher Mehrheit gegen die Umbenennung "ihrer" Nikolaus-Fey-Straße gestimmt haben. Stattdessen ergänzt man die Hinweisschilder mit erklärenden Tafeln. Die zweifelsfrei bessere Lösung.
"Ein mahnendes Beispiel erhalten, dass sich Menschen verführen und verblenden lassen", so die Meinung des ersten Bürgermeisters von Bergtheim, der man sich nur anschließen kann. Dies ist ein ehrlicher Umgang mit der Geschichte, sich der Vergangenheit zu stellen.
Ein weiteres, ausschlaggebendes Argument gegen die Umbenennung der Straße war das Votum der betroffenen Anlieger. So sollte demokratische Mitbestimmung aussehen.
Gerd Kirchner
97447 Gerolzhofen
So oder so - der Name ist historisch belastet, er gehört weg.
Zunächst einmal ist es ein Thema für die Stadt Gerolzhofen, denn wenn man daran festhält, weiterhin einem hochrangigen und überzeugten Nazi eine Straße zu widmen nachdem neueste Forschungsergebnisse ihn in ein absolut schlechtes Licht stellen, macht man sich als gesamte Stadt nach außen nur lächerlich.
Und wie das nach außen hin wirkt, muss man auch nicht weiter diskutieren: Schönfärbung des 3. Reiches, und keine Konsequenzen daraus ziehen.
Eine Vielzahl Städte haben ihre Nikolaus-Fey-Straßen bereits umbenennt, und oh Wunder, sie haben es alle überlebt. Auch die Anlieger.
Genauso erübrigt sich hier jede weitere Diskussion: Fey war ein hochrangiger Nazi und Überzeugungstäter. Nichts, wofür man sich einen dauerhaften Straßennamen verdient hat.