Zum Artikel "Zentrales Heizen mit Abwärme" vom 16. September, erhielt die Redaktion folgende Zuschrift:
Zukunftsgerichtet soll das neue Wohngebiet in Euerbach geheizt werden. Jedoch wurde in dem Artikel - wie auch in den weiteren Artikeln der Main-Post in der vergangenen Zeit zu Agrargasanlagen - die Thematik der Flächenkonkurrenz zwischen Nahrungsmittelproduktion und Energieerzeugung völlig ausgeblendet.
Das Umweltbundesamt gibt in seinem Bericht „Globale Landflächen und Biomasse nachhaltig und ressourcenschonend nutzen“ einen Überblick über den aktuellen Status der biomassebasierten Landnutzung und beleuchtet vorhandene und zu erwartende globale Entwicklungstrends. Danach beträgt die Agrarfläche der Erde 1,45 Milliarden Hektar bei einer Weltbevölkerung von rund acht Milliarden Menschen. Somit stehen jedem Menschen auf dem Planeten gerade einmal 1800 Quadratmeter rechnerisch zur Verfügung.
Allein Europa importiert über 50 Prozent virtuelles Land außerhalb des europäischen Kontinents für die Produktion von konsumierten Agrar- und Forstgütern. In der Bundesrepublik beträgt der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen 50,6 Prozent der Gesamtfläche (18,6 Millionen Hektar), importiert werden aber Agrargüter von einer Fläche von 80 Millioen Hektar, davon 70 Millioen Hektar von außerhalb Europas.
Während die invasive Art des Homo sapiens um jährlich ein Prozent zunimmt, beträgt der Anteil der unter Nahrungsmittelknappheit leidenden Menschen bereits 828 Millionen. (Main-Post vom 20. September). Nach Angaben der Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation (FAO) wächst der Nahrungsbedarf bis 2050 bei neun Milliarde Menschen um 70 Prozent, der zusätzlich produziert werden muss und das in Zeiten des Klimawandels und der exorbitant hohen Düngemittelpreise.
Laut Umweltbundesamt sind bereits jetzt 20 Prozent der Weltbevölkerung direkt von Bodendegradation betroffen. Die Desertifikation schreitet ebenfalls fort, semiaride Gebiete versalzen oder werden gleich ganz aufgegeben, da die Grundwasserspeicher erschöpft sind. Die Subventionierung der Politik von Nahwärmenetzen fördert den Hunger in der Welt und befördert die Migration aus Ländern, die nicht einmal ihren Bedarf an Grundnahrungsmitteln decken können.
Einem Volk, das seine eigenen Nahrungsmittelflächen versiegelt, seine Ackerflächen in Energieflächen umwandelt und seine Nahrung von Ländern außerhalb Europas bezieht, ist nicht mehr zu helfen.
Wolfgang Kraus
97464 Oberwerrn