Zum Artikel "Willy Sachs und die Nazis: Was sagen die Historiker?" (vom 7. Januar, Seite 23) erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift.
Die wiederholte Berichterstattung speziell die vom 7. Januar über die Vita von Willy Sachs hat inzwischen Bildzeitungsniveau erreicht. Die Hinweise über das Frauenbild sind ekelig, indiskutabel und gegen einen verteidigungsunfähigen Verstorbenen höchst bedenklich.
Betreffend der Stadion-Namensänderung: Seit 75 Jahren, das heißt nach dem Kriege, wurden hier Sportfeste in vielen Sportarten bis zu DM, namhafte Musikshows, oft 15 000 Zuschauern zu FC-05-Oberligazeiten, Kirchentage, Schulsportfeste, Weihnachtssingen und anderes ausgetragen, und niemand störte sich am Namen Willy-Sachs-Stadion.
Das glaubte ein leider inzwischen verstorbener Historiker ändern zu müssen. Er fühlte sich berufen, Willy Sachs auf Grund seiner Nazi-Vergangenheit als Täter zu bezeichnen und gleichzeitig zu verurteilen. Als Urteil hat er die Stadionumbenennung und den Entzug der Ehrenbürgerwürde vorgesehen, wozu sicher auch rechtliche Vorschriften zu beachten wären.
Der Hinweise zu den Stadionanlagekosten stellt auch einen unsinnigen Vergleich zu heute dar. Wie kann man die damalige Reichsmark umrechnen mit ungefähr 282 000 Eruo als Stadionkosten und mit im Schweinfurter Tagblatt am 25. November 2020 genannten realistischen Neubaukosten von 75 Millionen Ero gegenüberstellen?
Karl Heinz Werner
97422 Schweinfurt-Steinberg
Beim letzten Aufstieg des FC05 in die 2. Liga, vor 20 Jahren, störte sich die überregionale Presse am Namen des Stadions. Sie stört sich auch an der Raubkunst der Sammlung Georg Schäfer und berichtete, dass sich die Fußballmannschaft von Haifa am Stadionnamen störte. Im BR wurde über berechtigte(?) Kritik der Kunsthistorikerin Ehringhaus bei ihrer Forschung zur Raubkunst im MGS berichtet. Laut Bayerischen Staatsanzeiger(!) gab es eine "Provinzposse" beim Wechsel der Leitung des Museums Georg Schäfer.
Die Stadt sollte aufwachen! Schweinfurt wird überregional kaum mehr wahrgenommen - und wenn dann meist negativ, als Provinznest. Wenn schon die Umbennung des Stadions bei gleichzeitiger Weiternutzung des Geschenks des Stifters fragwürdig ist, sollte man wenigstens den Sauerteig der Raubkunst aus der Sammlung Georg Schäfer auskehren. Um den Schaden fürs Stadtimage so weit wie möglich zu reduzieren.
Und was das Frauenbild angeht: Natürlich kann sich Willy Sachs nicht mehr verteidigen - das muss er auch nicht. Jeder ältere Mitbürger weiß, wie es oftmals um das Frauenbild, die Rolle der Frau und die Frauenrechte auch lange nach dem Krieg noch bestellt gewesen ist. Das Gleiche mit seiner Nazivergangenheit; viele auch ältere Mitbürger haben erst lange nach dem Krieg eingesehen welchem Verbrecherregime sie gedient haben; viele wussten es auch lange Zeit nicht besser weil nach dem Krieg auch vieles verheimlicht wurde da viele Täter noch lebten.
Genau deswegen muss auch etwas Gras über die Sache wachsen um ein Urteil fällen zu können!
Es ist heutzutage unmöglich solch einen Menschen weiterhin in dieser Form zu ehren (Ehrenbürgerwürde aufgrund des Stadionbaus).