Zum Artikel "Nächtliches Glockenläuten droht das Dorf zu spalten" (vom 16. September) erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.
Lieber Herr Irene Spiegel! Sie sind Reporterin in Schweinfurt. Hoppla, Frau! Egal. Ist sprachliche Unterscheidung denn so wichtig? Menschen sind wir ja alle! - Schon.
Doch Unterscheidung begreift Vielfältigkeit und macht damit achtsam. Welche Unterscheidung hätte in Ihrer Reportage solche Achtsamkeit verraten? Sie schreiben von nächtlichem
Glockenläuten, das Schwanfeld zu spalten drohe. Solch weltliches Geläut gibt es, so vermute ich, auch dort nur ein einziges Mal im Jahr, nämlich in der Neujahrsnacht.
Was Sie tatsächlich meinen, ist hingegen der nachts störende Stundenschlag, der heute als das eigentliche Profangeläut wahrgenommen und hinterfragt wird. Er ist nur als Tradition geschützt und befindet sich daher in einer Güterabwägung mit der Rücksicht auf Anwohner. Daher kann auf nächtlichen Turmuhrschlag auch verzichtet oder bei diesem gemäß der Verwaltungsvorschrift "Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm" der Lautstärkepegel gesenkt werden.
Anders das kirchliche Geläut. Es ist als liturgisches Geläut in Deutschland durch die Religionsfreiheit grundgesetzlich geschützt. Die ansonsten strengen Richtwerte der TA Lärm gelten hier nicht, weil die Kirche bestimmte verfassungsrechtliche Privilegien hat.
Streitgegenstand und Anlass kontroverser Diskussionen in Schwanfeld sind trotzdem nicht das Glockenläuten vor dem Gottesdienst oder das Angelusläuten. Gestört fühlt sich ein Teil der Ortsbewohner durch den nächtlichen Stundenschlag.
Fazit: Sie haben über einen kommunalen Prozess zur Entscheidungsfindung gründlich recherchiert. Begrifflich aber haben Sie die Schuld am festgestellten Dissens einer augenblicklich um ihre Reputation kämpfenden Religionsgemeinschaft untergeschoben. Das ist polemisch.
Solche joviale Unbekümmertheit passt nicht in eine Zeit, in der sich die deutsche katholische Kirche auf ihrem synodalen Weg ernsthaft wieder der Zivilgesellschaft zu nähern versucht. Wenn das gelingen soll, und das liegt im öffentlichen Interesse, dann bedarf es vermehrter Achtsamkeit auf beiden Seiten. Parallelgesellschaften nämlich gefährden den sozialen Zusammenhalt in unserer Republik.
Kurt Riedel
97453 Schonungen
ich kann Ihren Lesebrief nicht nachvollziehen. Und was soll das am Anfang mit "Herr" Irene Spiegel..., ich finde das peinlich.