Dass im Unterricht über Kriege gesprochen wird, sei nichts Neues. Dass es dabei auch mal zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann, ebenso nicht. "Solche Diskussionen verlaufen ergebnisoffen", schreibt ein Schweinfurter Lehrer in einem Brief an diese Redaktion, "und im Allgemeinen bereichern sich alle Schüler und Lehrer durch die Erkenntnis, dass es auch zum Thema Krieg unterschiedliche Ansichten geben kann". Was er, der seit mehr als 30 Jahren in dem Beruf tätig ist, allerdings seit Beginn des Ukraine-Krieges erlebe, sei anders.
Der Beamte, der aus persönlichen Gründen seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, meldete sich auf einen kürzlich erschienenen Bericht dieser Redaktion. Es ging um potenzielle Konflikte in Schulen, die zwischen russisch- und ukrainischstämmigen Kindern entstehen könnten. Der Integrationsbeirat der Stadt Schweinfurt bestätigte derartige Fälle nicht offiziell, erste Andeutungen solcher Konflikte habe es jedoch bereits in den Faschingsferien gegeben.
Schülerinnen und Schüler befürworten den Ukraine-Krieg
Der Lehrer sowie seine Kolleginnen und Kollegen in Schweinfurt erleben diese Fälle hautnah. In der Berufsschule, in der er arbeitet, werden Schülerinnen und Schüler in der Altersspanne von 15 bis circa 25 Jahren – gelegentlich auch älter – unterrichtet. Unter ihnen, so schreibt es der Beamte in dem Brief, seien auch russische und russischstämmige Schülerinnen und Schüler, die offen den Krieg in der Ukraine befürworten. "Es werden teilweise Argumente und ,Informationen' vorgebracht, die uns Lehrer*innen erschüttern", schreibt er.
Es sind die typischen prorussischen Theorien, die laut dem Lehrer immer wieder zu hören sind: Der Krieg beziehungsweise der Einmarsch in die Ukraine sei gerechtfertigt, da Russen in der Ukraine verfolgt würden. In den westlichen Medien seien ausschließlich Fake-News zu sehen, die Wahrheit sei gegenteilig. Die russischen Truppen seien von den Ukrainern bejubelt worden beim Einmarsch, man feiere auf den Straßen die Befreiung durch russische Truppen.
Lehrkräfte können Wahrheitsgehalt nicht überprüfen
Weiter schreibt der Pädagoge: "Einige Schülerinnen und Schüler geben an, Russisch und Ukrainisch zu sprechen und könnten daher beurteilen, dass Putin in unseren Medien immer falsch übersetzt werde. Er habe Dinge wie zum Beispiel die Androhung gewisser Waffen- und Waffensysteme, niemals gesagt. Bilder von zerstörten Häusern führen sie auf ukrainischen Beschuss zurück." Die Schülerinnen und Schüler brüsten sich mit ihren Verwandten in Russland und in der Ukraine, die ihnen all dies in Telefongesprächen bestätigen. In Gesprächen mit seinen Kolleginnen und Kollegen stelle der Beamte immer wieder fest, "dass wir nach derartigen Unterrichtsstunden oder Erlebnissen völlig demoralisiert, frustriert, traurig oder wütend sind".
Persönlich sei es ihm als Lehrkraft nicht möglich, den Wahrheitsgehalt von Informationen zu überprüfen. Ihm falle aber auf, "dass sich von diesen russischen oder russischstämmigen Schülern und Schülerinnen bisher noch keine/r dahingehend geäußert hat, dass sie/er kriegerische Auseinandersetzungen ablehnt". Möglicherweise gebe es russische oder russischstämmige Schülerinnen und Schüler, die sich distanzieren. "Allerdings nicht im Unterricht und somit von uns Lehrkräften auch nicht wahrnehmbar."
Kultusministerium spricht von "Einzelfällen"
Bei einigen Kolleginnen und Kollegen sei die Frustration so groß, "dass wir das Thema Ukraine nicht mehr im Unterricht behandeln wollen, um niemandem mehr die Plattform für nicht überprüfbare Behauptungen zu geben", heißt es in dem Brief weiter.
Das Bayerische Ministerium für Unterricht und Kultus betont derweil auf Anfrage, dass es sich bei Fällen wie dem aus Schweinfurt um "Einzelfälle" handele. Daher gebe es auch "keinen konkreten Weg", dem Problem entgegenzutreten. Es gebe regionale Beauftragte für Demokratie und Toleranz, die an die Schulen kommen können. "Die Lehrkräfte müssen sich selbst überlegen, inwieweit sie das Problem lösen können oder ob sie Hilfe brauchen", sagt Andreas Tabbert, Sprecher im Ministerium.
https://www.freitag.de/autoren/martin-leidenfrost/wolodymyr-selenskij-hatte-sie-verboten-nun-unterstuetzen-sie-ihn
Weiter vielleicht die russischen Schüler ein Video von Putin übersetzen lassen ins Deutsche in dem er die laut den Schülern angeblich nie gesagten Dinge sagt. Deren Übersetzung dann im nachhinein mit der eines russischen Übersetzers im Unterricht abgleichen. Wenn man da jemanden nimmt, der bei Gericht zugelassen ist als Übersetzer/Dolmetscher, kann man sich ziemlich sicher sein, dass das richtig übersetzt wurde.
Das überzeugt die Betreffenden vermutlich nicht, macht aber für alle anderen Schüler greifbar, dass sie die Unwahrheit sagen.
Ich finde es aber nicht gut, wenn die Lehrer zu so etwas schweigen. Da wäre dies ein wichtigeres Thema als soviel anderes.
Auch dass Kultusministerium kann seine Augen auf Dauer nicht davor verschließen, dass hier ein Brennpunkt ist - der wohl jetzt noch viel öfter für Konflikte sorgen wird.
Diese Aussage ist eine unglaubliche Unverschämtheit! Sie belegt, dass Menschen hinter ihrem Schreibtisch, vermutlich aus dem Homeoffice, keine Ahnung haben, was seit März 2020 in Schulen los ist:
Beratung? Sorry Termin erst wieder in frühestens 8 Wochen.
Testung? Ja, wir nehmen keinerlei Patienten mehr auf.
Rückruf? Die Kollegin ist im Krankenstand.
Oder die beste Hilfe "leider sind wir im Moment unterbesetzt und können ihr Anliegen nicht bearbeiten"
Zum Glück gibt es täglich KMS mit Tipps und Tricks aus dem Büro.
Ich habe es lange nicht wahrhaben wollen, aber die Schulen sind dauerhaft überlastet. Sie müssen wohl selbst entscheiden, wie es weiter gehen soll
Es handelt sich dabei vermutlich um sogenannte "Russlanddeutsche", was ja auch schon so eine teilweise falsche Bezeichnung ist. Denn damit bezeichnet man all diejenigen, die deutsche Abstammung nachweisen können, sowohl aus Russland, aber auch aus Kasachstan, Ukraine und vielen anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion, die doch heutzutage zurecht sehr betonen, dass sie eben gerade nicht russisch sind. Das sind also gerade nicht Meinungen von Russen, die tatsächlich dort leben.
Meine Schwiegereltern leben in Russland in einer Grenzstadt zur Ukraine (Namen will ich aus Sicherheitsgründen nicht nennen). Sie sind zwar "konservativ", haben aber noch niemals Herrn Putin gewählt.
Aus Sicherheitsgründen kommunizieren wir nur noch über WhatsApp. Sie verurteilen diesen Angriff als Wahnsinn. Generation 60+. Ihr gesamtes Umfeld sieht das genauso.
Ich denke schon das die Meisten, wissen welches russlandfreundliche kriegslüsterne Klientel gemeint ist.
Millionen Menschen halten Corona für eine Verschwörung, um von Bill Gates „gechipt“ zu werden. Medien gelten pauschal als unglaubwürdig. Von Chemtrails und Co fange ich besser gar nicht erst an.
Deswegen, liebe Lehrer: Hört auf zu jammern, hinterfragt Euch und das gesamte Bildungssystem und überlegt Euch, wie man junge Menschen besser auf eine Welt vorbereiten kann, in der eigenes Urteilsvermögen und schnelle zuverlässige Validierung von Informationen immer wichtiger wird.
Es gibt viele von Euch, die immer noch einem 200 Jahre alten Unterrichtsmodell anhängen – und die mit Digitalisierung am liebsten gar nichts zu tun haben wollen …
Nope – hier interpretieren Sie hart an der Grenze zur Unterstellung.
Ich vertrete lediglich die Meinung, dass unser Schulsystem einen sehr spärlichen Beitrag dazu leistet, unseren Nachwuchs adäquat auf den latenten digitalen „Information Overflow“ vorzubereiten, der ihm später begegnen wird.
Wer Wahrheit nicht von Lüge, wer Fakt nicht von Fiktion, wer Propaganda nicht von Lüge, wer Meinung nicht von Tatsachen unterscheiden kann, der muss nicht unbedingt an einem charakterlichen Defizit leiden, um ein verqueres Weltbild zu entwickeln.
Würde die Schule endlich verstehen, dass Bildung wichtiger ist als Wissen, dann wäre das ein großer Schritt für unsere Zukunft ...
Gerade "Rußland-Deutsche sind gläubige Menschen.
Die Russisch-Orthodoxen Kirche hat folgenden "Brandbrief" veröffentlicht:
Auszug:
"Aber Sie, Deutschland, haben es getan und tun es weiterhin! Sie haben es wieder auf die slawische Welt abgesehen, und dieser Abschaum – er ist Blut vom Blut des deutschen Nazismus! Und erneut gegen Russland! Nur heimtückischer: Gegen uns werden unsere engsten Brüder, die Ukrainer, aufgehetzt. Und Sie wissen das! Ja, wir sind ein Volk! Die Wahrheit schreibt und sagt oft Ihr Steinmeier, der zugleich hinterhältig direkt am Kiewer Putsch von 2014 beteiligt war – einem dem Wesen nach faschistischen Putsch.
Der lebendige Schatten Nazideutschlands steht hinter all dem."
Der Rest macht noch sprachloser
Quelle:
https://www.jungewelt.de/artikel/423619.gro%C3%9Fer-vaterl%C3%A4ndischer-krieg-wir-haben-mit-27-millionen-menschenleben-bezahlt.html
Und DAS von einer Kirche....die restlichen russischen Medien schreiben noch offensive