
Den Beginn des neuen Schuljahres am Dienstag hat die Polizei in Unterfranken zum Anlass genommen, um Verkehrsteilnehmer für das Thema "Schulwegsicherheit" zu sensibilisieren. Denn gerade die jüngsten unter den Schülerinnen und Schülern gelten im Straßenverkehr nach wie vor als besonders gefährdet, berichtet die Polizei.
Das Polizeipräsidium in Würzburg hatte in diesem Jahr Gerolzhofen zu einem von drei Schwerpunkten der öffentlichkeitswirksamen Präventionsaktion im Regierungsbezirk erwählt, neben Erlenbach am Untermain und Hammelburg im Landkreis Bad Kissingen.
Die örtliche Polizeiinspektion (PI) Gerolzhofen war am Dienstag ab 7.30 Uhr mit zwei Streifenbesatzungen im Umfeld der Grundschule am Lülsfelder Weg im Einsatz. Die Aktion "Sicher zur Schule, sicher nach Hause" gehöre nicht nur in diesem Jahr, sondern stets zum Schulstart und während der ersten Tage des neuen Schuljahres zu den Schwerpunktaufgaben, denen sich die Polizei widme, berichtet Michael Kraft, der zuständige Mitarbeiter Verkehr der hiesigen PI.

Anschnallgurte und Kindersitze korrekt nutzen
Das Hauptaugenmerk seiner Kollegen richtete sich auf das Einhalten eines angepassten Fahrtempos vor der Schule, das die Beamten auch mithilfe einer Laserpistole kontrollierten, an diesem Tag jedoch keine Beanstandungen verzeichneten. Zudem gehe es laut Kraft vor allem um die Sicherungspflicht, also darum, dass Kinder – selbstverständlich aber auch Erwachsene – in Fahrzeugen immer korrekt angeschnallt sind und vorgeschriebene Sitzvorrichtungen, etwa Kindersitze oder Sitzerhöhungen, nutzen.
Polizei-Pressesprecher Denis Stegner ergänzt während des Termins vor Ort noch, dass man Eltern auch sensibilisieren wolle, ihre Kinder möglichst nicht bis unmittelbar vor die Schule zu fahren. Die sogenannten Elterntaxis sollten auf keinen Fall in zweiter Reihe als zusätzliche Sichtbarrieren und Engstellen vor Schulgebäuden stehen bleiben. Dies erhöhe ebenfalls die Verkehrssicherheit im Umfeld von Schulen.
Im Einsatz sind am ersten Schultag in Gerolzhofen neben den Polizisten zwei Schülerlotsen. Sie sorgen dafür, dass Fußgängerinnen und Fußgänger an Schultagen zwischen 7.30 und 7.50 Uhr die viel befahrene Schallfelder Straße in Gerolzhofen auf Höhe der Kreuzung zum Lülsfelder Weg sicher queren können.
Schülerlotsen verrichten freiwillig wichtigen Dienst
Der Schülerlotsen-Dienst ist rein ehrenamtlich, sagt Mittelschul-Rektor André Krauß, dessen Schule plant, ab Mitte Oktober wieder neue Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse zu Schülerlotsen auszubilden. Vergangenes Schuljahr hatten 16 Jugendliche diesen freiwilligen Dienst übernommen, sagt Krauß.

Einer von ihnen ist Jaylee Dresch. Der 13-Jährige besucht in diesem Schuljahr die 8. Klasse und übernimmt als Schülerlotse wochenweise den wichtigen Dienst am Straßenrand. Dass er hierfür extra früher von zu Hause losmuss, stört ihn nicht. Im Gegenteil. Er habe immer wieder von Unfällen mit Kindern im Straßenverkehr gehört, deshalb habe er sich entscheiden, Schülerlotse zu werden, um so für mehr Sicherheit zu sorgen, sagt er.
"Oft grüßen uns Autofahrer und Busfahrer, wenn sie uns sehen", sagt er. Unfreundliche Reaktionen habe er noch nicht erlebt, wenn er Verkehrsteilnehmern die Kelle zeigt und zum Anhalten auffordert. Nur manchmal gebe es Radfahrer, die meinen, das Stopp-Signal gelte für sie nicht und die einfach weiterfahren.
Beinahe-Crash unterstreicht Brisanz des Themas
Wie wichtig ihr Job als Schülerlotse ist, zeigt sich noch während des Ortstermins. Eine Autofahrerin fährt einem Fahrzeug, das auf der Kreuzung vor ihr verkehrsbedingt halten musste, fast ins Heck und hupt sichtbar genervt. Glücklicherweise ist nichts passiert. Dennoch zeigt der Beinahe-Crash, wie schnell es im Straßenverkehr zu einem Unfall kommen kann.
Nach Angaben der Polizei haben sich im vergangenen Schuljahr auf Schulwegen in Unterfranken 40 Verkehrsunfälle ereignet. 42 Menschen wurden dabei verletzt, berichtet Polizeisprecher Stegner. "Jeder Unfall ist einer zu viel."

Insbesondere durch falsches Anlegen bzw. Nichtbenutzung eines Sicherheitsgurtes seien unter den Verletzten auch Kinder gewesen. Auch vor diesem Hintergrund legt die Polizei besonderen Wert darauf, zum Schuljahresbeginn verstärkt den Verkehr um Schulen und Kindergärten zu kontrollieren, um so Verkehrsteilnehmer für die Jungen und Mädchen als besonders gefährdete Gruppe zu sensibilisieren.
Wichtig ist es der Polizei auch, darauf hinzuweisen, dass sich die Präventionsaktion nicht nur auf den ersten Schultag beschränkt. So wird die Polizei in den folgenden Tagen im Umfeld von Schulen und Kindergärten besonders präsent sein, um Unfällen vorzubeugen.