
"Mit vereinten Kräften möglichst viel medizinische Sicherheit schaffen." Das haben sich die in Schweinfurt vertretenen Hilfsorganisationen und Rettungsdienste im Hinblick auf das bevorstehende Landesturnfest als gemeinsames Credo auf die Fahnen geschrieben. Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), der Malteser Hilfsdienst (MHD) und die Wasserwacht des BRK haben sich zusammengetan, um mit vereinten Kräften dafür zu sorgen, dass das Landesturnfest auch im Hinblick auf die medizinische Versorgung der 11 000 aktiven Sportler und erwarteten 25 000 Gäste ein Erfolg wird.
Seit Dezember 2017 laufen die Planungen
Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten Thomas Lindörfer (BRK), Jürgen Niklaus (BRK-Einsatzleiter), Markus Redelberger (ASB), Christina Gold (MHD), Frank Drescher (MHD), Christoph Fleschütz (JUH) und Olaf Mauer (MHD) das gemeinsam erarbeitete Versorgungskonzept vor.
Seit Dezember 2017 wird der Einsatz für dieses Großereignis geplant. Rund 400 Helfer über alle genannten Organisationen hinweg werden von Donnerstag bis Sonntag im Einsatz sein. Gut 3200 Einsatzstunden, so schätzt Frank Drescher, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, werden zusammenkommen – alles auf ehrenamtlicher Basis. Rund 50 Erstversorgungsteams sind unterwegs, etwa 70 Fahrzeuge im Einsatz. Nicht nur Rettungswagen, denn es werden auch Fahrzeuge gebraucht, um zum Beispiel für die Verpflegung der Ehrenamtlichen zu sorgen.
Während des gesamten Landesturnfestes werden feste und mobile Teams in den Sportstätten vertreten sein. Stadion, Turngemeinde, Wichtermann-Halle, Humboldt-Gymnasium, Altmain Halle Grafenrheinfeld, Marienbachzentrum Dittelbrunn, Silvana und Baggersee werden von solchen Teams betreut. Im Rahmen des City-Turnfestes haben die Helfer feste Standorte am Marktplatz, am Martin-Luther-Platz, an der Mainlände und am oberen Marienbach.
Auch bei den Großveranstaltungen wie bei der Eröffnungsfeier am Marktplatz, der TuJu-Party im Icedome, der Siegerehrung und dem Festzug mit Abschlussveranstaltung ist medizinische Hilfe garantiert. Die zentrale Einsatzleitung aller beteiligten Organisationen, sozusagen eine "Turnfest-Leitstelle" wird am Marienbach eingerichtet.
Flexibles Konzept
Erarbeitet wurde ein flexibles Konzept. Jeder Punkt, an dem es zu einem erhöhten Helferbedarf kommen sollte, ist schnell für weitere Teams erreichbar. In den Vorüberlegungen wurden selbst Großeinsatzszenarien, wie man sie in Zeiten terroristischer Anschläge zumindest im Auge haben muss, durchgespielt. Größere Einsätze könnten aber auch dann entstehen, wenn zum Beispiel ein lokales Gewitter oder ein Starkregen sich ausgerechnet über einem der Fest-Hot-Spots ergießen sollte. Auch bei zu heißem Wetter, das allerdings nicht prognostiziert ist, könnte es Aufgabe der Helfer sein, darauf hinzuweisen, dass genügend getrunken wird.
Auch für die Rettung aus dem Wasser ist gesorgt
Da es bei den Wettkämpfen auch zu Zerrungen oder Stürzen kommen kann, ist man besonders auf Sportverletzungen vorbereitet. DLRG und Wasserwacht werden die Wettbewerbe auf dem Wasser begleiten. Da könnte es eher sein, dass das Wasser zu kalt ist für jemanden, der zum Beispiel aus dem Schlauchboot oder am Abend beim Feiern in den Main fällt. Auch im Silvana sind zusätzlich zu den Schwimmmeistern geschulte Helfer der Rettungsdienste im Einsatz.
Um möglichst viel Transparenz zu schaffen, sind die Rettungsdienste in den sozialen Medien unterwegs. Unter "Retter Turnfest"kann man sich bei "Facebook" über die aktuellen Geschehnisse laufend informieren. "Wir sind auf alles vorbereitet, weil wir alles gut vorbereitet haben", fasst Markus Redelberger die Situation zusammen. Auch Christina Gold ist gelassen. Alle Rettungsdienste mit ihren Helfern hätten schon bei großen Veranstaltungen wie dem G7-Gipfel gezeigt, dass sie mit solchen Großveranstaltungen sehr gut umgehen können.
Polizei hat Reiterstaffel angefordert
Auch Matthias Wehner, stellvertretender Dienststellenleiter bei der Polizei in Schweinfurt, blickt entspannt auf das Landesturnfest. Anders als zum Beispiel bei vielen Fußballspielen werden die Gäste als "unproblematisch" eingestuft. Junge Menschen, die sich im sportlichen Wettkampf messen und Spaß miteinander haben wollen, erwartet Wehner. Eine Klientel, die völlig unverdächtig ist im Hinblick auf Aggressionen oder Alkoholexzesse. Dennoch sei auch die Polizei auf alle möglichen Szenarien vorbereitet. Die Sicherheitswacht, auch aus umliegenden Gemeinden, ist mit im Boot, eine Reiterstaffel der Polizei aus Nürnberg ist angefordert. Die Spiele können beginnen.