Oberbürgermeister Sebastian Remelé: Kurt Petzold habe ich bewusst erst 1999 kennengelernt. Damals arbeiteten wir gemeinsam in der gleichen Anwaltskanzlei. Dabei durfte ich ihn als einen nicht nur äußert sachkundigen, stets ausgeglichenen und freundlichen Kollegen erleben, sondern als jemanden, für den das Ringen um Recht und Gerechtigkeit keine leere Phrase bedeutete. Als Oberbürgermeister erfreute er sich weit über seine Amtszeit hinaus großer Beliebtheit und Hochachtung seiner Mitbürger. Mit unserem Ehrenbürger Kurt Petzold verlieren wir eine der angesehensten und verdientesten Persönlichkeiten unserer Stadt.
Die frühere Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser: Zwischen Kurt Petzold und mir bestand ein gutes und zunehmend kollegiales Verhältnis. Von Anfang an behandelte er meine Arbeit fair, mischte sich nicht öffentlich ein und sah stets das Wohl der Stadt – nicht einer Partei – als das Kriterium für Entscheidungen. Sein feiner Humor machte unsere gelegentlichen Gespräche zu Erholungspausen im Alltagstrubel. Kurt Petzold hat als Oberbürgermeister viele für Schweinfurt wichtige, ja segensreiche Vorhaben angestoßen oder durchgeführt. Von den zahlreichen Initiativen seiner Amtszeit halte ich eine für herausragend und ganz entscheidend für Schweinfurt als städtischem Lebensraum: der Einstieg in die Altstadtsanierung. Mit Weitblick und Begeisterungsfähigkeit begann er diese Generationenaufgabe, der wir eine immer schöner werdende Stadt verdanken. Ich habe sehr große Hochachtung vor der politischen Leistung meines Amtsvorgängers.
Erich Schneider, ehemaliger Leiter des Kulturamtes: Kurt Petzold hat mich nicht nur als jungen Mitarbeiter der Schweinfurter Kulturarbeit geformt und geprägt. Nachdem mich Adolf Pahl 1981 nach Schweinfurt geholt hat, waren es in ihrer Amtszeit Günther Fuhrmann und OB Kurt Petzold, die mich mit ihrem Vertrauen gefördert haben. Vieles von dem, was bis heute Schweinfurt kulturell auszeichnet (z.B. Galerie Alte Reichsvogtei, Museum Georg Schäfer, Soziokulturarbeit) ist unter Petzold vorangetrieben worden. An Kurt Petzold hat mich seine persönliche Bescheidenheit sehr beeindruckt: Er hatte zum Beispiel keine Probleme damit, mit dem Fahrrad zu einem wichtigen offiziellen Termin zu erscheinen und musste sich nicht immer mit dem Mercedes bis vor das Rednerpult fahren lassen.
Klaus Rehberger, dienstältester Stadtrat der CSU: Als einer der letzten Weggefährten in seiner Amtszeit hat mich der Tod von Kurt Petzold sehr betroffen gemacht. Ich werde ihn als einen aufrechten und treuen Verfechter sozialdemokratischer Politik in Erinnerung behalten. Mit seinem segensreichen Wirken vor allem auf städtebaulichem Gebiet und im sozialen Bereich hat Kurt Petzold grundlegende Werte geschaffen, die seinen Namen für immer mit unserer Heimatstadt in Verbindung bringen werden. Schweinfurt verliert einen seiner bedeutendsten Politiker, erhalten bleibt aber sein Wirken für die Stadt.
Werner Bonengel, Finanzreferent unter Kurt Petzold: Kurt Petzold war ein Mensch, dem es gelungen ist, logisches Denken und Emotionen gleichwertig einzusetzen, um zu überzeugenden Problemlösungen zu kommen. Seine Stadt sollte lebens- und liebenswert sein. Wünsche und Ziele, die ihm vorschwebten, konnte er verständlich machen. Was dann zu tun war, überlegte und durchdachte er bis ins Detail, um es zum Schluss am Wünschenswerten zu messen. Seine moralischen Grundüberzeugungen, seine Sachlichkeit und sein Engagement für Schweinfurt verlor er zu keinem Zeitpunkt aus den Augen. So stellte er kleine und große Projekte auf standfeste Beine. Seine Erfolge kann man als Vermächtnis sehen, das wir erhalten und weiterentwickeln sollten. Denn dass immer wieder neue Wünsche und Ziele entstehen, dafür sorgte er zu Lebzeiten auch selber. Kurt Petzold war als Oberbürgermeister ein Glücksfall für die Stadt. Ohne großes Getue bewältigte er kleine und größere Krisen. Kurt Petzold hat sich bis zum letzten Tag für Schweinfurt und die Schweinfurter eingesetzt in Stiftungen für Kultur, Musik, Sport und Bildung. So stand für ihn als Vorstandsvorsitzender der Oskar-Soldmann-Stiftung vom Tag ihrer Gründung an das Bemühen im Mittelpunkt, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen und ihnen einen Platz in unserer Gesellschaft zu verschaffen.
Herbert Wiener, langjähriger SPD-Stadtrat und kritischer Wegbegleiter: Meine ersten Kontakte zu Kurt Petzold hatte ich Anfang der 1970er-Jahre als er noch Stadtkämmerer und 2. Bürgermeister nach Wichtermann war. Mich hatte Willy Brandt für ein Engagement in der Politik begeistert. So kam ich zur SPD: Waren es auf bundespolitischer Ebene die Ostverträge, so standen in Schweinfurt die Themen Sicherung und Ausbau von Arbeitsplätzen, neues Krankenhaus, Wohnungsbau, Schulsanierungen und lebenswerte Innenstadt, auf dem Programm. Als die Pläne für den Bau eines Atomkraftwerkes in der Gemarkung Grafenrheinfeld bekannt wurden, gab es einen breiten Widerstand dagegen, und uns Jusos erfüllte es mit Stolz, dass OB Kurt Petzold im Vorstand der damals gegründeten Bürgeraktion "Umwelt- und Lebensschutz" mitwirkte. Auch im Stadtrat, insbesondere in den ersten Jahren, gehörte ich mit zu einer Gruppe von Stadträten, die öfters – insbesondere in Umweltfragen – gegen die Auffassung von OB und SPD-Fraktion votierten, aber nie mit anderen Kumpanei betrieben. Dies führte zu einem offenen, manchmal auch hitzigen, nie heuchlerischen, sondern von gegenseitigem Respekt getragenen Umgang miteinander.