Vor den Kopf gestoßen – so hat sich ganz offenbar die Mehrheit der Stadträte gefühlt, als sie die Neuheit in Sachen Kulturforum erreicht hat. Obwohl alles beschlossene Sache schien, muss es nun doch noch eine Grundsatzentscheidung geben. Denn: so wie bisher gedacht wird das Projekt nicht umzusetzen sein. Die Erkenntnis kam mit der detaillierteren Planung. Dabei stellte das Büro der freien Architekten Heinle, Wischer und Partner aus Köln fest, dass man für den geplanten großen Veranstaltungsraum im Untergeschoss des künftigen Kulturforums weit mehr Geld in die Hand nehmen muss als bisher gedacht. Vier Millionen, um genau zu sein. Womit man dann bei einer Investition von rund 18 Millionen Euro liegen würde, plus drei Millionen für die Ausstattung und Möblierung.
Die wären auch bei der zweiten Variante nötig. Für 14 Millionen Euro würde das Kulturforum statt der 266 Plätze in einem Veranstaltungsraum im Untergeschoss einen Raum mit knapp 160 Plätzen haben. Wird der so dringend gebraucht, sind vier Millionen mehr an Investition dafür gerechtfertigt? Fragen, um die sich die Diskussion im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats am Dienstagmorgen fast zwei Stunden lang drehte.
Nur ein Teil der Kulturforum-Konzeption
Schließlich verfehlten beide Varianten den eigentlichen Wunsch des Stadtrates, einen Veranstaltungsraum für mindestens 300 Personen im Kulturforum zu installieren. Auch wenn der nur ein Teil der Konzeption ist. Ein Ort der Begegnung soll das Projekt in der Innenstadt am Martin-Luther-Platz werden und Stadtgeschichte ganz neu präsentieren, Ausstellungen Raum geben, ebenso wie Workshops, Seminaren oder Lesungen.
Ein Ergebnis gibt es bisher noch nicht – und wird es auch in der Sitzung des Kulturausschusses am Mittwoch nicht geben. Wenn, dann fällt die Entscheidung frühestens in der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause am 23. Juli. Wie die Stadträte reagierten, welche Argumente es für welche Variante gab, lesen Sie in einem ausführlichen Bericht.
Eine KOSTENSCHÄTZUNG darf max. 20% Mehrkosten aufweisen - ansonsten liegt gemäß Rechtssprechung ein Planungsfehler sowie ein außerordentlicher KÜNDIGUNGSGRUND für die Stadt Schweinfurt als Bauherr vor.
Rechenansatz: 14 Mio + 20% = 14 Mio + 2,8 Mio = 16,8 Mio Maximale Bausumme
Der Stadtrat hat nun auch die Möglichkeit ein anderes Architekturbüro aus den nachfolgenden Preisträgerentwürfen des Wettbewerbes nachträglich zu beauftragen
"Armut ist der beste Denkmalschützer". Ein Geograf wollte damit sagen, dass mit viel Geld historische Authentizität verloren geht.
Warum muss man ausgerechnet am historischsten Platz SW's, der den Krieg relativ schadlos überstand, einen Veranstaltungsraum bauen? Und zudem unterirdisch? Fluchtwege, Brandschutz etc. sind alles Eingriffe ins historische Umfeld! Die Entscheidungsträger der Stadt sollten eine Exkursion ins nahe Ostdeutschland machen. Dort wurde mit Augenmaß & relativ wenig Aufwand, unter Verwendung alter Holzfenster & Dachziegel, historische Substanz wunderschön & authentisch restauriert. Bayern hat zu viel Geld!
Die Stadt sollte hingegen bei der Veranstaltungshalle aufsatteln und ein Zentrum für Großkongresse angliedern, die in WÜ nicht mehr stattfinden können! Dann würde das Millionengrab Veranstaltungshalle profitabler! Und die Übernachtungszahlen in SW würden sich verdoppeln. Die zentrale Lage der Stadt sollte besser genutzt werden.