Tony Kraus liebt Tiere. Zwei Farbmäuse und zwei Schildkröten hat der Siebenjährige bereits. Vor rund einer Woche ist der junge Frankenwinheimer stolzer Hühnerpapa geworden – im wahrsten Sinne des Wortes, denn Küken "Flauschi" hat er selber gebrütet. "Ich wollte ein Tier von klein auf aufziehen", sagt Tony. Die Idee zum Huhn lag nahe, denn auch Tonys Vater hat in seiner Kindheit ein Huhn aufgezogen.
Vom Ei zum Huhn
"Flauschi" war eines von neun Eiern, die Tony in der Brutmaschine zum Schlüpfen bringen wollte. Die Eier dafür hat Tony von seiner Oma und einem Bekannten bekommen. Beide halten Hennen und Hähne. Die Wahrscheinlichkeit war also groß, dass unter den neun Eiern auch befruchtete Eier waren. Denn nur aus befruchteten Eier kann ein Küken heranwachsen.
Für den jungen Hühnerpapa eine spannende und verantwortungsvolle Aufgabe, auf die er sich mit Youtube-Tutorials entsprechend vorbereitet hat: "Tony hat sich jeden Tag Youtube-Videos angeschaut, die alles über Hühneraufzucht erklären", erzählt die Mutter. Tony überlegte sogar eine Brutmaschine selber zu bauen. "Ich habe Videos angeschaut, wie man Brutmaschinen selber baut und damit umgeht", aber "wir haben dann doch lieber selber eine gekauft", sagt Mutter Nicole Kraus
In der Brutmaschine wachsen die befruchteten Zellen bei 38 Grad zu Küken heran, die dann nach 21 Tagen schlüpfen sollten. Damit die Küken schlüpfen, müssen Wärme und Bewegungen einer Hennenmutter nachgeahmt werden. Das bedarf täglicher Pflege und Vorsicht, erklären Tony und seine Mutter. Die Brutmaschine musste mehrmals am Tag befeuchtet werden und die Eier gelüftet und um 45 Grad gedreht und das "mindestens dreimal täglich", sagt Mama Nicole. Denn "das macht die Henne ja auch beim Brüten", erklärt Tony.
Und das 21 Tage lang – so lange dauert es, bis ein Küken schlüpft. Bei Tony und seinem kleinen Bruder Tim war die Vorfreude groß, "beide haben mich jeden Tag gefragt, wann es endlich soweit ist. Sie waren schon beide sehr aufgeregt", so die Mutter
Die ersten Risse am Ei
Nach 21 Tagen war es dann soweit. An einem Ei tut sich was. Tony erinnert sich noch daran: "Am Nachmittag waren die ersten Risse am Ei zu sehen", bis zum Schlüpfen dauerte es aber noch. Normalerweise können bis zu drei Tage vergehen, bei Tonys Ei war es schon am nächsten Morgen soweit: "Kurz bevor ich in die Schule musste, ist Flauschi geschlüpft", erzählt Tony, "ich wäre am liebsten zuhause geblieben." Den Namen hat das Küken bekommen, weil es "so flauschig ist", sagt Tony grinsend.
Von den neun Eiern hat es nur Flauschi geschafft: "Ein anderes Ei war schon ganz weit entwickelt und die anderen waren schon gelb, aber sind dann alle abgestorben", sagt der Siebenjährige rückblickend. Umso größer ist die Freude um das neue Familienmitglied, das die Brüder auf Trap hält: "Flauschi hat schnell angefangen zu piepsen und zu hüpfen." Bei gutem Wetter verbringt das Küken die meiste Zeit im Familiengarten, natürlich unter der Aufsicht von Hühnerpapa Tony und seinem Bruder "Onkel Tim".
Noch ist nicht erkennbar, ob Flauschi eine Henne oder Hahn wird. Tony tippt aufs männliche Geschlecht, "weil er schon ein bisschen krächzt, das hat Omas Hahn auch gemacht, als der noch ganz jung war", erklärt Tony.
Für Tony war das wohl nicht die letzte Brut. Die nächsten Eier sollen bald folgen, "damit Flauschi nicht so alleine ist", sagt Tony während er dem Küken einen Wurm vor den Schnabel legt. Sobald Flauschi ausgewachsen ist, kommt es ins Hühner-Gehege zur Oma, sagt Tony und fügt mit elterlicher Fürsorge hinzu: "Aber nur wenn sie sich nicht streiten!"