Die Erich und Erna Kronauer-Stiftung vergibt zum neunten Mal ihren mit 10 000 Euro dotierten Historikerpreis, der im Oktober 2016 in der Rathausdiele bei einer Festveranstaltung überreicht wird. Diesjähriger Preisträger ist der am New Yorker Bard-College lehrende Historiker Professor Sean McMeekin.

Dies geht aus einer Mitteilung der Stiftung hervor, die von Stefan Scheil, dem Preisträger des Jahres 2014, unterschrieben ist. Um ihn, dem linke Gruppierungen Geschichtsrevisionismus und rechtsgerichtete Tendenzen vorwarfen, hatte es heftige Diskussionen gegeben, bei der die gesamte Stiftung in die Kritik geriet. DGB-Chef Firsching kritisierte die Verleihung in der Ratshausdiele und die Teilnahme und das Grußwort von Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Die Schweinfurter SPD hatte ihre Kritik an der Stiftung auch auf dem Bundesparteitag ihrer Partei thematisiert.

Sean McMeekin erhält den Preis für sein 2014 erschienenes Werk „Russlands Weg in den Krieg: Der Erste Weltkrieg – Ursprung der Jahrhundertkatastrophe", einer viel diskutierten und von der Forschung breit aufgenommenen Studie. Darin vertritt McKeen, die These, dass vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs jede europäische Großmacht handfeste eigene Interessen verfolgt habe. In Russland sieht er, anders als in der Forschung bislang diskutiert, einen Kriegstreiber, der angesichts des Verfalls des türkischen Reiches an der Eroberung der türkischen Meerengen interessiert gewesen sei.

Die Laudatio wird von Professor Horst Möller, dem ehemaligen, langjährigen Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München/Berlin gehalten.