Mit viel Getöse schossen bunte Schnipsel in den Himmel, gingen gemeinsam mit Luftschlangen und Papierfetzen als Konfettiregen auf die feiernde Menge nieder – und das über eine Strecke von rund zwei Kilometern quer durch die Schweinfurter Innenstadt. Rund 25.000 Menschen und gut 40 Wägen, Garden und Fußgruppen hatten am Faschingsdienstag, 13. Februar, beim Schweinfurter Faschingszug ausgelassen gefeiert.
Die Spuren des närrischen Treibens waren in der Innenstadt danach deutlich zu erkennen. Neben den üblichen Ansammlungen an Leergut und liegengebliebenen Süßigkeiten fiel in diesem Jahr aber offenbar vor allem eines auf: die Massen an Konfetti, deren Reste sich zum Teil auch Tage nach dem Zug noch in den Straßen und Grünanlagen entlang der Strecke fanden.
"Jetzt kommt der 'Kehraus' und das im wahrsten Sinne des Wortes, wir dürfen die goldenen Plastikhinterlassenschaften der Konfettimaschinen von der Straße und aus dem Garten sammeln", kritisiert ein Leser gegenüber dieser Redaktion. "Wir tun das. Aber wie viel von dem Plastik gelangt in die Umwelt und wird dort zu Mikroplastik?", fragt er.
Wesentlich mehr Konfetti auf dem diesjährigen Schweinfurter Faschingszug
Dass der Schweinfurter Faschingszug in diesem Jahr ungewöhnlich viel Konfetti hinterlassen hat, ist auch bei der Stadt Schweinfurt nicht unbemerkt geblieben. "Ja, es war in diesem Jahr wesentlich mehr als in den vergangenen Jahren", bestätigt Pressesprecherin Kristina Dietz auf Nachfrage dieser Redaktion.
Doch auch generell sei auf dem Faschingszug mehr Müll produziert worden als in den Jahren zuvor, meint Dietz. 3,7 Tonnen Restmüll seien es heuer gewesen. Zum Vergleich: Beim Faschingszug in Würzburg waren laut dortiger Stadtreinigung rund 7,3 Tonnen Müll angefallen – dort hatten aber auch über 70.000 Menschen und damit knapp dreimal so viele wie in Schweinfurt gefeiert.
Um den Müll der Närrinnen und Narren zu beseitigen, seien laut Stadtreinigung Schweinfurt jedes Jahr nach dem Faschingszug eine große und eine kleine Kehrmaschine sowie sechs Straßenreinigerinnen und Straßenreiniger mit mindestens vier Laubbläsern im Einsatz. Fast fünf Stunden am Faschingsdienstag und noch einmal drei Stunden für die Nachreinigung am Mittwoch seien heuer nötig gewesen, um den Großteil des Mülls zu beseitigen, so Dietz.
Konfetti stellt Stadtreinigung vor große Herausforderungen
Dabei stelle gerade das Konfetti die Stadtreinigung vor große Herausforderungen. Denn die kleinen Schnipsel setzen sich besonders hartnäckig in Rasenflächen und im Pflaster fest. Dadurch erhöhe sich die Handarbeit enorm, "und leider bekommt man dennoch nicht alles raus", so Dietz. Gerade Klein- und Kleinstmüll bleibe so oftmals in der Natur zurück.
Auch beim Veranstalter des Schweinfurter Faschingszuges, der ESKAGE, wurde das hohe Konfettiaufkommen offenbar bemerkt. "Es war auf jeden Fall mehr in diesem Jahr", sagt Gesellschaftspräsident Florian Dinkel. Woher genau das Konfetti stammt und ob es sich nur um Papier- oder auch um das stärker kritisierte Kunststoffkonfetti gehandelt habe, sei für ihn als Veranstalter aber schwierig nachzuvollziehen, meint er. "Was genau von wem ausgeworfen wird, ist für uns fast unmöglich zu kontrollieren", sagt Dinkel.
Welche Rolle spielte die Konfettikanone?
Eine Vermutung, woher der Großteil der bunten Schnipsel gekommen sein könnte, habe er aber dennoch. Denn auf einem der Wägen sei heuer erstmals eine Konfettikanone mitgefahren. "Allein die hat innerhalb kürzester Zeit gefühlt kiloweise Konfetti ausgeworfen. Das gab es in den vergangenen Jahren nicht", sagt Dinkel. Auf einem Video im Liveblog dieser Redaktion zum diesjährigen Faschingszug ist die Kanone in Aktion zu sehen. Zudem schossen einige der Mitfahrenden zusätzlich aus kleineren handbetriebenen Konfettikanonen.
Einen möglichen Grund dafür, dass heuer ungewöhnlich viel Konfetti geworfen wurde, vermutet Dinkel in den zum Teil deutlich gestiegenen Preisen für Süßigkeiten. Die müssten die meisten Auswerfenden nämlich selbst tragen. "Das muss man auch erst einmal übrig haben. Und wenn dann Konfetti die Alternative ist, um trotzdem am Zug teilzunehmen und überhaupt irgendetwas auswerfen zu können, dann kann das ein gangbarer Weg sein", so Dinkel.
Trotzdem sehe er die Masse an Konfetti in diesem Jahr kritisch und denke darüber nach, die Zugteilnehmenden im kommenden Jahr zur Mäßigung anzuhalten. "Ich möchte mich an dieser Stelle auch gleich bei allen Helfern und besonders der Stadtreinigung bedanken, die ja hauptsächlich damit zu tun hatte, das wieder aufzuräumen", sagt Dinkel.
Ein komplettes Konfetti-Verbot werde es seiner Ansicht nach wohl aber eher nicht geben. Auch seitens der Stadt Schweinfurt sei vorerst keine Regulierung geplant, wie diese auf Nachfrage bestätigte. Man werde die Thematik im kommenden Jahr aber "weiter kritisch im Blick" behalten, so Dietz.
