
Schulen und Kultur – beides Bereiche, die besonders von der Corona-Krise betroffen sind. Umso seltsamer mutete die Entscheidung der Verwaltung an, die für Mitte Juni geplante Sitzung genau des Ausschusses zu streichen, der sich genau mit diesen Themen befasst. "Mangels Themen der Fachabteilungen" sollte die Sitzung ausfallen. Auf Initiative der SPD, der sich bis auf CSU und AfD alle Stadträte anschlossen, wurde sie dann doch für den 13. Juli angesetzt. Und das mehr als zu Recht.
Die Stadt ist Sachaufwandsträger für alle Grundschulen und zehn weiterführende Schulen, direkt betroffen von der Ausnahmesituation in der Corona-Krise. Das fängt an bei Investitionen in die Technik, die durch den digitalen Unterricht noch nötiger wurden, und hört auf bei Seifenspendern und Desinfektionsmitteln, die in Massen angeschafft worden sind. Der Blick in die Schulen, was dort passiert, der Blick auf die Nöte und Themen der Schulleiter und der Schüler selbst ist nicht nur Sache des Schulamts. Er ist auch ein Thema für Stadträte und die Öffentlichkeit. Zu wissen, was sich hier abspielt, welche Folgen es haben könnte, dass Schüler monatelang in sozialer Distanz leben mussten, dass etliche nicht mitgekommen sind, das ist auch für diejenigen wichtig, die Entscheidungen treffen: die Stadträte.
Das gleiche gilt für den Bereich Kultur, der mit am stärksten von der Krise betroffen ist. In vielen Bereichen wie der freien Kultur geht nichts mehr. In anderen, vor allem den städtischen, den Museen, der Vhs, der Bücherei, geht es leicht aufwärts. Große Ausnahme: das Theater der Stadt. Dessen Leiter, Christian Federolf-Kreppel, ist auch Chef des Kulturamts. Von ihm und vom Kulturreferenten der Stadt selbst, OB Sebastian Remelé, erwarten Kulturtreibende mehr als bis dato passiert. Mehr Unterstützung, oft auch einfach mehr Solidarität, zum Beispiel an dem Tag, an dem Gebäude bundesweit rot angestrahlt worden sind, um auf die miserable Situation der Veranstalter aufmerksam zu machen.
In Schweinfurt blieb das Rathaus dunkel. Vielleicht wäre es ein Zeichen gewesen, sich zu beteiligen. Dass die Situation verfahren ist, zeigte die Diskussion im Ausschuss einmal mehr. Wer spricht mit wem wie viel zu wenig? Was kann und wird die Stadt tun, um zu helfen, während sie selbst mit dramatischen finanziellen Einbußen zu kämpfen hat? Vielleicht wird das nächste Gespräch am 16. Juli, zu dem Kulturamtsleiter Kreppel und OB Remelé Kulturtreibende eingeladen haben, einen Schritt weiterhelfen. Es bleibt allen Beteiligten mehr als zu wünschen.