Neulich habe ich einen Stand der katholischen Kirche auf einer Hochzeitsmesse in der Region gesehen. Zwischen Brautkleidern und Hochzeits-DJs machte ein Pfarrer Werbung für die kirchliche Trauung. Wow! Das ist Kirche mitten im Leben. So soll es sein: Kirche muss Präsenz in der Gesellschaft zeigen.
Marketing ist dabei wichtig und eine marktorientierte Pastoral auch nötig. Ein Rückzug aus Kliniken, Pflegeheimen, Schulen, Kindergärten oder der freien Jugendarbeit, wie mit der angekündigten Schließung der Jugendeinrichtung kom,ma in Schweinfurt, aber nicht richtig. Jugendpastoral ist ein zentraler Dienst der Kirche. Er umfasst die Sorge um den jungen Menschen in ihrer ganzen Bandbreite, besonders auch die Sorge um benachteiligte Jugendliche. So steht es in den Leitlinien zur Jugendpastoral der Diözese Würzburg.
Klar, die Kirche schwimmt nicht mehr im Geld. Auch die Diözese Würzburg setzt den Rotstift an. Kirchen werden dicht gemacht, Pfarrhäuser verkauft, Kita-Bauten gestrichen und jetzt auch noch die seelsorgerischen Aufgaben dem Spardiktat unterworfen.
Die Seelsorge ist aber das Kerngeschäft der Kirche. Wenn sich die Diözese Würzburg aus der offenen Jugendarbeit in Schweinfurt zurückzieht, lässt sie gerade die bedürftigsten Menschen alleine zurück. Das kom,ma ist eine der notwendigsten Einrichtungen in der Stadt. Gerade hier kann die Kirche die Jugendlichen effektiv erreichen. "Sie sind die Garanten der Zukunft unserer Gesellschaft", das steht ebenfalls in den Leitlinien.
Trotz aller Sparzwänge sollte sich die Kirche deshalb ihrer Verantwortung nicht entziehen. Jugendarbeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ein Rückzug in den frommen Elfenbeinturm ist der falsche Weg.