
Die Posse um den Traustädter Kellerbau demonstriert nahezu prototypisch: Der vermeintlich gesunde Menschenverstand und verwaltungsrechtliche Vorschriften sind selten reibungslos miteinander zu vereinbaren. Umso begrüßenswerter ist es, dass am Ende Vertreter beider Seiten willens waren, aufeinander zuzugehen, um wenigstens an zwei Tagen den Kellerbetrieb zu ermöglichen. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher am ersten Öffnungstag dankten es.
Ganz selbstverständlich war das freilich nicht. Denn im Vorfeld ist mit der öffentlich laut gewordenen Kritik viel Porzellan zerbrochen und vielleicht auch Vertrauen verspielt worden. Dass die Debatte in den (nur vermeintlich) "sozialen" Medien schnell ausuferte und Wahrheit und Dichtung sich dort frei Schnauze vermengt haben, sei nur als Randnotiz erwähnt – es ist wahrlich nichts Neues.
Auf der anderen Seite sind die betroffenen Kellerwirte gut zu verstehen. Wer die beiden kennt, weiß, dass sie sich nicht nur dem Wort nach als Verfechter fränkischer Tradition verstehen. Und es ist auch leicht nachvollziehbar, dass auf deren Seite viele Fragen noch immer unbeantwortet sind, etwa die, weshalb wenige Kilometer entfernt, am Zabelstein, ein Kiosk mit Wirtschaftsbetrieb steht, bei dem offiziell ein Plumpsklo als Toilettenlösung ausreicht, sie aber für teuer Geld einen Luxustoilettenwagen mieten müssen. Die Wirte sagen, dass sie niemandem etwas neiden, allerdings sollten auch alle gleich behandelt werden.