Die Wählerinnen und Wähler in Kolitzheim haben gesprochen – und sind zu einem eindeutigen Ergebnis gelangt. Sie allein hatten es in der Hand, wo die Grundschule entstehen wird. Die Wahlbeteiligung von über 60 Prozent zeigt, dass diese Verantwortung ernst genommen wurde.
Immerhin geht es um ein Projekt, das nicht nur im Bezug auf den investierten Geldwert in der Gemeinde auf lange Zeit unerreicht bleiben wird. Vor allem geht es darum, mehreren Generationen von Kindern eine Heimat zu schaffen, wo sie als Grundschülerinnen und -schüler einen guten Teil ihres jungen Lebens verbringen werden. Auch unter diesem Aspekt ist es gut, dass nicht nur der Gemeinderat darüber entschieden hat, wo das sein wird.
Nach den Krawallmachern sind Brückenbauer gefragt
Mit dem Bürgerentscheid ist allerdings auch eine große Verantwortung für alle Beteiligten verbunden. Diese endet nicht damit, dass die Stimmzettel ausgewertet und weggepackt wurden. Die teils sehr persönlichen, teils emotional gereizten Kommentare auf vielen Plattformen und die ausgeteilten Seitenhiebe vor dem Wahltermin dürften nachwirken. Sie lassen erahnen, wie schwer es werden dürfte, in der Großgemeinde Ruhe einkehren zu lassen.
Statt argwöhnisch und neidisch aufeinander zu schielen und Investitionen der Gemeinde in einzelnen Ortsteilen gegeneinander aufzuwiegen, sollten die Menschen in allen Ortschaften offen aufeinander zugehen. Sie dürfen sich gemeinsam freuen: Ihre Kinder werden eine moderne, pädagogischen Maßstäben genügende Schule erhalten. Dies stand bereits fest, bevor über deren Standort entschieden war. Diese Vorfreude sollte jetzt Brücken schlagen über manche Gräben, die sich aufgetan haben.
Die Verantwortung für alle kommenden Konsequenzen tragen allein die Initiatoren des Bürgerbegehrens nebst Wählerschaft.
Bin mal gespannt, was passiert, wenn die 1. Klässler in teuren Containern eingeschult werden, weil der Termin bis 2026 nicht gehalten werden kann, dann ist das Geschreih wieder gross. Oder die Gemeinde statt 400.000 für den Abriss plötzlich 2 Mio. zusätzlich aufbringen muss.
Man kann durchaus nachvollziehen, dass der Gemeinderat wenig bis gar nicht mehr motiviert ist, mit aller Kraft gute Gemeindearbeit zu leisten (die Gesichter auf dem Bild sprechen Bände).
Das halte ich ebenso für übertrieben wie die andere Seite als "fehlerfrei" hinstellen zu wollen.
Letztlich haben die Gemeindebewohner nun mehrheitlich entschieden. Demokratischer geht es kaum. Ob das immer die beste Lösung ist steht auf einem anderen Blatt Papier.
Mehrheitlich wurde vermutlich nach "dem Kirchturm" abgestimmt und weniger nach "persönlicher, fachlicher Expertise" allerdings war auch die damalige Abstimmung im Gemeinderat vorsichtig ausgedrückt nicht gut vorbereitet und durchgeführt worden. Das Wissen mancher Gemeinderäte die offenbar nach ihren Händeheben über die damit verbundenen Konsequenzen überrascht waren spricht auch nicht für sie.
Zumindest wenn man den damaligen Zeitungsartikeln Glauben schenken darf ist hier einiges unglücklich gelaufen.