Ein gutes Jahr ist es her, dass in der Ausstellung „Die Kunst selbst ist Natur“ Zeichnungen und Gemälde aus dem Bestand der Sammlung Georg Schäfer gezeigt wurden. Mit den Kompositionen von Lorenz Schmidt zu drei Zeichnungen von Johann Georg von Dillis öffnete sich nun eine neue Sicht- oder vielmehr Hörweise auf das Zusammenspiel von Musik und bildender Kunst.
Im voll besetzten Vortragssaal des Museums Georg Schäfer fand die Uraufführung der drei Stücke von Schmidt statt, die dieser für das Zupforchester der Naturfreunde Schweinfurt komponiert hatte. Der Schweinfurter Komponist und Gitarrist Lorenz Schmidt war auf die zarten Zeichnungen gestoßen, als er bei der Vernissage der Ausstellung gespielt hatte.
Es sei das erste Mal, dass Kompositionen auf Werke des Hauses geschrieben wurden, freute sich Karin Rhein bei der Begrüßung vor dem voll besetzten Saal. Besonders mit seinen „Himmelsstudien“ habe sich der Zeichner Dillis als Meiser des Atmosphärischen und der Bewegtheit der Natur gezeigt.
Eine solche „Himmelsstudie mit aufziehenden Wolken“ hatte Schmidt als Inspiration gedient. Dillis‘ zarte Schraffuren in Grau und Weiß hatte er in Töne gesetzt. Aufgetürmte Wolkenberge waren ebenso nachzuvollziehen wie aufgebauschte sommerliche Schönwetterwolken. Mit höchster Konzentration folgten die Mitglieder des Zupforchesters der Naturfreunde den präzisen Vorgaben des Dirigenten Julian Habryka. Diesem gelang es, die musikalischen Strukturen der Stücke freizulegen und gleichzeitig das Ensemble zu einer engagierten Interpretation anzuregen.
Die Klangwolke als zentraler Begriff
„Klangwolke“ war bei den Studien Schmidts ein zentraler Begriff, eine musikalische Struktur, die über eine Zeitdauer sozusagen den Raum flutet. So entstanden Stimmungen, das Atmosphärische – auch hier wieder eine Parallele zu Dillis – einer Szenerie lebte auf. Da war der schwüle Sommertag in der „Flusslandschaft“ zum Greifen nahe, lag das Heitere in der „Landschaft mit Haus“ durch den durchhörbaren Zwiefachen auf der Hand.
Zwei weitere Werke des Schweinfurter Komponisten kamen zur Aufführung. Das Trio Incontra mit Eva Meidel (Flöte), Erna Rauscher (Gesang) und dem Komponisten an der Gitarre wob ein duftiges Klanggespinst um die Gedichte „Im Fluss zwischen Nacht und Tag“ der beim Konzert anwesenden Andrea Rauch.
Nicht zuletzt das Solostück „Wandlungen“ zeigte das breite Klangspektrum Schmidts in seinen Kompositionen der letzten Jahre. Hier bespielte er sein Instrument mit einem Marimbaschlegel. Die Rhythmusänderungen waren eingebettet in das Gewisper des über die Saiten streichenden Schlegels. Am Ende gab es langen Applaus für den Komponisten und die Interpreten.