Wenn junge Familien überfordert sind, gibt es theoretisch viele Stellen, die Hilfe anbieten können. Der Landkreis Schweinfurt will diese Angebote nun ausdehnen und die Stellenzahl im Landratsamt erhöhen. Das hat der Jugendhilfeausschuss des Landkreises beschlossen.
Die Koordinierende Kinderschutzstelle (Koki) ist für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern zuständig. Zwei Halbtagskräfte kümmern sich im Schnitt um 91 Fälle im Jahr. Zielgruppe sind Eltern, die überfordert oder benachteiligt sind. Ein Beispiel: Der Haushalt versinkt im Chaos, die jungen Mütter und Väter sind ratlos. Dann besuchen die Mitarbeiterinnen die Familie und stellen Haushaltscoaches zur Verfügung, die das Management einer Familie lehren.
Besuche bei Hilfe suchenden Familien
Oder die Rahmenbedingungen machen Betroffenen das Leben schwer: ungeplante Schwangerschaft, minderjährige Schwangere, Krankheiten in der Familie. Dann kümmert sich die Koki. Doch einige Ziele ihres Kerngeschäftes kämen derzeit zu kurz, sagten Kerstin Rink und Melanie Kirmes vor dem Ausschuss: Sie können derzeit nicht garantieren, Hilfe suchende Familien kurzzeitig und persönlich aufzusuchen. Der Ausschuss stimmte daher einer personellen Aufstockung von 0,3 bis 0,4 Stellen zu.
Zweites Standbein der Koki ist die Netzwerkarbeit: Dabei wird eine Art Frühwarnsystem aufgebaut, um Familien mit kleinen Kindern passgenau zu unterstützen, damit Kinder nicht vernachlässigt werden. Mit 102 Partnern sei man derzeit vernetzt, um geeignete Hilfsangebote von verschiedenen Institutionen zu bündeln.
Elternprogramm für die Allianz Oberes Werntal
Ein weiterer Baustein, um Familien zu unterstützen, ist das Projekt "Elternbegleitung", das bereits in der Gemeindeallianz Mainbogen läuft. Dabei soll benachteiligten Familien im pädagogischen Alltag geholfen werden, damit die Kinder ihre Bildungschancen wahren und erfolgreich die Schule besuchen können.
Wie die stellvertretende Leiterin des Kreisjugendamts, Daniela Haupt, erläuterte, wolle man das Projekt auf die Allianz Oberes Werntal ausdehnen. Dort sei es gut aufgehoben, um dort Migrantenfamilien, die vom Anker-Zentrum im Geldersheim auf umliegende Orte verteilt werden, Hilfe anzubieten.
Der Bund fördert mit dem Programm "Elternchancen" 1,5 Stellen und Sachmittel mit maximal 120.000 Euro. 60 bis 65 Projekte sollen laut Haupt bundesweit gefördert werden, wobei man von mehr als 100 Bewerbungen ausgeht. Haupt rechnet sich aber gute Chancen bei der Auswahl aus, weil sich in diesem Fall Stadt und Landkreis Schweinfurt gemeinsam bewerben.