Für die meisten Ladenbesitzer, die in den letzten Monaten keine Waren des täglichen Bedarfs wie beispielsweise Lebensmittel verkauft haben, sah es in Corona-Hochzeiten gar nicht gut aus. Mittlerweile hat sich, trotz steigender Infektionszahlen in Unterfranken, die Lage wieder etwas entspannt. Seit Wochen laufen Einzelhandel und Co. wieder an. Doch kommen die Leute in die Läden der Innenstadt, oder macht das Virus den Inhabern immer noch einen Strich durch die Rechnung?
"Nach dem Lockdown waren als erstes unsere Stammkunden wieder da", erinnert sich Anja Iff, Inhaberin des gleichnamigen Modehauses am Marktplatz in Gerolzhofen. Mittlerweile kommen die Kunden wieder regulär, berichtet ihr Mann Günter Iff. "Trotzdem sind es weniger Kunden als vor der Corona-Pandemie." Die Kunden würden bewusster kaufen, auch sei der Anteil der Kundschaft, die einfach nur mal bummeln möchte, geringer als vor dem Lockdown. Doch eben diesem kann das Modehaus auch etwas positives abgewinnen: "Wir haben viele neue Kunden, die vorher nicht da waren", erklärt Günter Iff. "Die Kunden sagen, sie fühlen sich bei uns sicher und aufgehoben."
Auch halten sich die Kunden an die Maskenpflicht während des Einkaufs, berichten die Inhaber des Modehauses. "Das Verständnis ist groß, wir haben mit mehr Diskussionen gerechnet", so der 55-Jährige erleichtert. Und auch mit der Personenbeschränkung innerhalb des Ladens gebe es keine Probleme. Während nach der Eröffnung nach dem Lockdown 40 Personen im Modehaus erlaubt waren, dürfen mittlerweile wieder 160 Kunden gleichzeitig den Laden betreten.
Kunden bummeln wieder
Doch freilich können die Läden, die wegen des Virus mehrere Wochen geschlossen haben mussten, den fehlenden Umsatz nicht komplett wieder einholen – denn wegen der langen Schließung haben sich in den Geschäften einige Ladenhüter angestaut. Schlecht verkauft habe sich Bademode, da die Leute nicht so zum Urlaub ans Meer fahren wie sonst, erklärt die Inhaberin des Modehauses. Auch festliche Mode sei im Vergleich zum Vorjahr seltener verkauft worden. Der Grund: Da festliche Anlässe, wie beispielsweise Kommunionen oder Hochzeiten auf Grund der Corona-Pandemie verboten waren, sei die Nachfrage nach passender Mode geringer gewesen. Auch Petra Aumüller, Besitzern des Ladens Schuhhaus am Markt, stimmt dem zu. Vor allem Pumps sind Ladenhüter gewesen, berichtet die Inhaberin.
Im Großen und Ganzen ist jedoch auch Aumüller mit der aktuellen Lage zufrieden. Auch in ihrem Laden konnte sie sich vor allem auf die Stammkundschaft verlassen. Im Gegensatz zu großen Ketten gebe es bei privat geführten Geschäften noch mehr Persönlichkeit, mehr Individualität, davon ist die Inhaberin des Schuhgeschäfts überzeugt.
Positive Bilanz trotz Maskenverweigerer
Und nach dem Lockdown verkauften sich vor allem Kinderschuhe, erinnert sie sich. "Rund drei Viertel der Schuhe im Fachhandel passen der Kundschaft", so Aumüller. Doch dass das der Fall ist, davon ist die Besitzerin überzeugt, hängt auch von der richtigen Beratung der Einzenhändler ab. "Kein Fuß ist gleich", so die 58-Jährige. "Ich kann sagen, ob der Schuh passt. Und das kann Herr Amazon nicht."
Trotz der positiven Bilanz ärgert sich Aumüller darüber, dass es jede Woche einige uneinsichtige Kunden gibt, die der Maskenpflicht nicht nachkommen wollen. "Ich habe Personal, welches ich schützen muss", erklärt Aumüller. "Und ohne Maske ist die Gefahr einer Ansteckung viel größer." Der Ärger mit Uneinsichtigen bleibt. Und das, obwohl sie auch Termine außerhalb der Öffnungszeiten anbietet für Personen, die beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen können.
Auch Sandra Ring, die Inhaberin des Geschäfts "Das Dekoteam" berichtet von einigen uneinsichtigen Kunden. "Aber sobald wir den Hinweis geben, dass wir durch solche Aktionen selbst in Schwierigkeiten geraten können, verstehen es die Kunden." Auch Ring kann momentan eine zufriedenstellende Bilanz ziehen. "Am Anfang haben die Kunden nur sehr gezielt gekauft, aber so langsam spielt es sich wieder ein."