Die Familie von Ralf Pfrang ist seit Generationen in Röthlein verwurzelt, und so fällt es dem Bürgermeisterkandidaten nicht schwer, seinen ganz besonderen Lieblingsplatz zu bestimmen. Seit über 50 Jahren hat nämlich das "Tannle" am heutigen Kindergarten eine ganz besondere Bedeutung für den Röthleiner, obwohl es damals natürlich noch ganz anders aussah, vor allem nicht so "ausgeholzt", wie Pfrang beim Fototermin feststellt.
Nun zur Geschichte: Die Familie hatte einen Bekannten in Röthlein, Alfred Knaup, einigen noch als "Humba" bekannt, ein lieber, einfacher Landwirt, erzählt Ralf Pfrang, der mächtig stolz war, als ihm die Patenschaft für den Sohn der Pfrangs angetragen wird. Kurz vor der Kommunion schenkt Alfred Knaup nun auf der Bank am Tannle seinem "Doutala" – so wird im Röthleiner Volksmund das Patenkind genannt – eine Uhr, und die hält Ralf Pfrang bis heute in Ehren, auch wenn sie schon lange nicht mehr geht.
Ralf Pfrang packt Dinge an, "agieren nicht reagieren" lautet seine Devise, die lebt er in seinem Beruf als Werkleiter, und so möchte er auch als Bürgermeister die Zukunft Röthleins gestalten. Politisch "sehr interessiert" hat er bereits 2008 für den Gemeinderat kandidiert, wurde dann nicht gewählt und konnte sich anschließend aus beruflichen Gründen nicht weiter mit der Kommunalpolitik in seiner Heimatgemeinde befassen. Im letzten Sommer allerdings hat er sich damit wieder intensiver beschäftigt, war unterwegs und hat sich umgehört.
Es fiel ihm auf, wie er jetzt im Gespräch erzählt, dass bei Entscheidungen wohl oft der unternehmerische Mut für den Anstoß von Projekten fehlte. Projekte, die er sich unkompliziert auch erstmal als Pilotversuch – Stichwort "Bauwagen für die Jugend" – vorstellen könnte. "Geht nicht, gibt es bei mir nicht", sagt der praxisorientierte Pfrang und riskiert lieber etwas, als gar nichts zu tun. Der 57-Jährige tritt mit einer neuen "Liste Demokratischer Wähler", kurz LDW, im Kommunalwahlkampf an, auf der auch seine Ehefrau Cornelia, Tochter Luisa und Sohn Axel kandidieren.
Mit Weitblick Strategien und Visionen entwickeln
Leider, bedauert der Bürgermeisterkandidat, kann er selbst nicht für den Gemeinderat antreten, da er in Hannover arbeitet und es unredlich findet, sich trotzdem aufstellen zu lassen – da ist er ehrlich und steht dazu. Pfrang findet: Ein Bürgermeister sollte gewissermaßen aus der Vogelperspektive heraus mit Weitblick Strategien und Visionen entwickeln und umsetzten. Er bezeichnet sich selbst als menschennah, sachlich und "konservativ" im wahrsten Sinne des Wortes. Umwelt und Natur müssen erhalten und bewahrt werden, im Bereich Senioren und Jugend sieht er Problemfelder, das weiß er aus Erfahrung und hat das auch bei Bürgergesprächen rausgehört. Dazu finden sich Themen wie Digitalisierung und Infrastruktur in seinem Programm.
Er möchte seinen Kindern ein Vorbild sein, Engagement für die Sache ist wichtig, ob in der Kommunalpolitik, im Job oder dem Ehrenamt als Eigenheimer-Kassier, das Pfrang inne hatte. Heute ist er dort nur noch Mitglied, Ehefrau Conny, eine gebürtige Chemnitzerin, singt bei den Heidenfelder Main-Voices. Sie hat sich nach der Heirat in Röthlein gut eingelebt. Kein Wunder lacht sie: Mit fünf Kindern in Krabbelgruppe, Kindergarten, Schule und Sportverein war das kein Problem. Viel Zeit für ein Hobby bleibt nicht, allerdings kocht und backt Ralf Pfrang für sein Leben gerne und hat sogar schon Hochzeitstorten kreiert.
An Weihnachten ist es deshalb in der Familie seit Jahren schöne Tradition, dass der Hausherr das Festessen kocht und zwar richtig gut, wie Tochter Luisa bestätigt. Alles kommt frisch auf den Tisch, da ist er genauso anspruchsvoll wie im Job und bereitet sogar den Fond für den weihnachtlichen Braten selbst zu. Ich habe sicher Ecken und Kanten, stellt Ralf Pfrang zum Abschluss des Gespräches klar und ist gespannt, ob "die Röthleiner dafür bereit sind, oder nicht".
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- Alle Informationen rund um die Kommunalwahl finden Sie im Internet unter: www.mainpost.de/wahlen