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Euerbach
Kandidaten-Porträt: Jochen Kraft für Euerbach
Bürgermeister-Kandidat Jochen Kraft will in Euerbach den Bürgermeistersitz erobern. Ein Pragmatiker mit Gestaltungswillen.
Jochen Kraft will als Bürgermeisterkandidat für die SPD in Euerbach Verantwortung übernehmen.
Foto: Silvia Eidel | Jochen Kraft will als Bürgermeisterkandidat für die SPD in Euerbach Verantwortung übernehmen.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:02 Uhr

Weit schweift der Blick von den "Lärchli" über die Dächer von Euerbach hinüber zum Judenfriedhof, nach Obbach und Sömmersdorf. "Hier sieht man alle drei Gemeindeteile", meint Jochen Kraft, der diesen Aussichtspunkt bei Euerbach einen seiner Lieblingsorte nennt. "Ich hab' gern den Überblick". Für die SPD will der 43-Jährige bei der Kommunalwahl am 15. März den Bürgermeistersitz erobern.

Jochen Kraft ist ein Rückkehrer. Einer, der als junger Mann zum Studium wegzog und wieder in den Landkreis Schweinfurt zurückkehrte. "Weil wir hier verwurzelt sind", erklärt er. Wir, das sind seine Frau Claudia, die aus Niederwerrn stammt, und er, der in Ettleben geboren und dort aufgewachsen ist. Nach seiner Studienzeit und dem Berufseinstieg in Erlangen kam das Paar im Jahr 2010 zurück, nahm seinen Wohnsitz zunächst in Obbach, 2017 dann in Euerbach. Hier arbeitet Kraft im Home-Office für eine Softwarefirma im Bereich Vertrieb und Marketing.

Dass Kraft Politikwissenschaften, Neuere Geschichte und Volkswirtschaftslehre studierte, kommt nicht von ungefähr. Er wuchs in einem kommunalpolitisch geprägten Elternhaus auf, erzählt er: Der Großvater war Bürgermeister in Ettleben, der Vater dritter Bürgermeister von Werneck.

Dass sich auch der Sohn politisch betätigt, lag auf der Hand. Der SPD trat Jochen Kraft 2001 während des Studiums in Erlangen bei, war dort bald Ortsvorsitzender im Distrikt Ost, Mitglied im Kreisvorstand und auch Stadtratskandidat. "Ich will mitwirken, mich einbringen", lautet seine Devise.

Ein Maß an Durchsetzungsvermögen ist nötig

Das tut er auch im SPD-Ortsverein Euerbach, in dem er 2012 stellvertretender Vorsitzender, von 2014 bis 2018 und dann wieder seit 2019 Ortsvorsitzender wurde. Überörtlich engagiert er sich im SPD-Kreisvorstand, war von 2013 bis 2018 auch stellvertretender Vorsitzender im Unterbezirk Schweinfurt-Kitzingen. Aktuell kandidiert er auch bei der Kreistagswahl.

Nach dem Verzicht von Bernd Schraut entschied sich Kraft, für das Bürgermeisteramt in Euerbach zu kandidieren. "Weil ich es mir zutraue, Führung zu übernehmen", erklärt er selbstbewusst. Wegen seiner Ausbildung und seiner Erfahrung auf verschiedenen Ebenen meine er, "das gut hinbringen zu können".

Gefragt danach, was ein guter Bürgermeister brauche, nennt er zuhören können, Offenheit auch für andere Meinungen, die Fähigkeit, Kompromisse zu schließen, Menschen zusammen zu bringen und ein Maß an Durchsetzungsfähigkeit.

Parteipolitik sei auf kommunaler Ebene zweitranging, weiß der Kandidat. "Hier geht es um die Sache", um das Zusammenleben der drei Dörfer, zeigt er sich pragmatisch "Wenn man vorankommen will, muss man gemeinsame Positionen finden". Er pflege keinen Stil, der trennt, könne aber im Zweifelsfall auch mal deutliche Worte finden. "Ärgern kann ich mich, wenn etwas unredlich ist", nennt er ein Beispiel. Statt emotional zu reagieren – "auch wenn man für eine Sache brennt" – versuche er aber grundsätzlich eher mit Argumenten in der Sache zu punkten.

Aus seiner beruflichen Nähe zum Thema Digitalisierung weiß er, dass gut funktionierendes Internet eine Standortfrage ist. Hier will er weiter vorankommen, will Hotspots an öffentlichen Gebäuden ermöglichen. Im Sinne der Elektromobilität befürwortet er Ladestationen, auch für E-Bikes, zumal ein gutes Radwanderwegenetz vorhanden ist.

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Viele angeschobene Projekte wie die Dorferneuerungen in Obbach und Sömmersdorf, das Dorfgemeinschaftshaus, Kita, Tagespflege und Ganztagsschule müssten abgearbeitet werden, nennt er seine Ziele. Auch die Innenentwicklung sei wichtig.

Aber um Baugrund für junge Familien zu schaffen, die ansonsten von Euerbach wegzögen, befürworte er ein großes Baugebiet. Das solle sukzessive je nach Bedarf entwickelt werden. Bei der Bauplatzvergabe solle ein Vorrang für Einheimische angestrebt werden. Wichtig seien auch alternative Wohnformen wie Senioren-Wohngemeinschaften oder Mehrgenerationen-Häuser.

 
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