Hier pulsiert das Leben", und hier im Gebäudekomplex Grundschule, Hort und neue Bücherei hält sich auch Bürgermeister Volker Karb am liebsten auf. Von der Bücherei geht der Blick auf den Spielplatz und das Sportgelände, das er selbst als Kind genutzt hat. Die Grundschule hat auch seine Tochter besucht. Es gibt einfach viele Verknüpfungspunkte. Und was Karb besonders freut, hier wurde schwer umgebaut und erweitert.
Vor sechs Jahren hat sich Karb gegen vier Konkurrenten auf das Bürgermeisteramt durchgesetzt. In die Dorfgemeinschaft integriert war er allerdings schon von Kindesbeinen an. Sein Elternhaus steht im Judenhof und die Dorffeste fanden quasi immer vor seiner Haustüre statt. Über fünf Jahre hat er die Planpaare betreut, Verantwortung für die Kirchweih übernommen. 2008 wurde er dann über die CSU-Liste in den Gemeinderat gewählt und trat wenig später in die Partei ein. "Einfach weil da viele – nicht alle – Leute sind, die ähnlich denken", erklärt er.
Das Menschenbild und die Art wie Dinge angepackt würden in der CSU entspräche seiner Einstellung und die Partei gebe ihm ein starkes Netzwerk. Trotzdem sei Kommunalpolitik nicht unbedingt Parteipolitik. Was für ihn persönlich wichtig ist: in der Partei hat er eine Gruppe gefunden, auf die er sich verlassen könne, politisch wie persönlich. Seit er Bürgermeister ist, lassen sich Privatleben und Amt kaum mehr trennen, da gebe es eine "starke Verflechtung". Privatmann sei er, wenn er die Haustüre hinter sich schließt, oder wegfährt. "Aber das ist halt so", meint Karb.
Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die ein Bürgermeister brauche, sei es offen auf Menschen zugehen zu können. Für ebenso tragend hält er, die "Grundeinstellung helfen zu wollen" und immer den Gleichbehandlungsgrundsatz zu beachten. Aus seinem Studium der Volkswirtschaft habe er noch immer den Satz im Ort: "Ein Vorteil für einen Einzigen ist gleichzeitig eine Benachteiligung für andere". Das passe zu seinem eigenen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Da wo man nicht helfen könne, müsse man sich Zeit nehmen, um zu erklären, warum man nicht helfen kann, betont Karb.
Wenn er auf seine sechs Jahre im Amt zurückblickt, meint er: "Ich bin der gleiche Mensch geblieben, habe aber viel dazugelernt." Er habe viele zum Teil schwere Einzelschicksale kennengelernt, oft tiefe Einblicke in die bewegenden Lebensgeschichten anderer gewonnen. "Dinge, die man mit sich rumträgt, aber über die man mit niemandem reden kann oder darf."Andererseits erfülle es ihn auch mit einem gewissen Stolz, wenn Großprojekte in der Gemeinde im Kosten- und Zeitrahmen umgesetzt werden konnten.
Eigentlich lebe er als Bürgermeister in zwei Welten, sinniert Karb. Einmal sei da das direkte Gespräch mit den Menschen im Dorf, und andererseits sei er Steuermann für Gestaltungsgeschichten, wo er schauen müsse, dass gerade bei Großprojekten alles läuft. Fachlich bringt Karb vor allem für die zweite Welt gute Voraussetzungen mit. Als diplomierter Volkswirt hat er in der volkswirtschaftlichen Abteilung einer Investmentbank in Frankfurt und in der Finanzverwaltung eines großen Konzerns in Bad Neustadt gearbeitet. Er habe gelernt "in Wirkungsketten" zu denken, Prioritäten zu setzen und eine Aufgabe nach der anderen abzuarbeiten.
Persönlich setze er immer auf einen wertschätzenden Umgang mit allen, egal welche Sichtweisen und Meinungen sie hätten. Er habe eine gute Kombinationsgabe und die Fähigkeit Qualitäten und Talente im Dorf zusammenzuführen. Das Wir-Gefühl sei ihm wichtig, "ich bin kein Einzelkämpfer". Seine Aufgabe sieht unter anderem darin, Initiativen und Ideen aus der Gemeinde zu unterstützen und für deren Durchführung die passenden Rahmenbedingungen zu setzen. Als Beispiel dafür nennt er den neuen Weihnachtsmarkt in der Gemeinde, der von den Weihnachtsengeln der Kräuter 11 organisiert und von der Gemeinde unterstützt wird.
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