Eigentlich erwartet man das nicht: ein Gespräch über Gott und Glauben, wenn es um Politik und Amt geht. Für Stephan Schäflein jedoch gehört das zusammen. Nicht nur, weil ihm christliche Werte wichtig sind, sondern "weil Gott mich in die Kommunalpolitik gerufen hat". Deshalb wurde er 2002 Gemeinderat, 2008 dritter Bürgermeister, 2014 zweiter Bürgermeister und will jetzt, 2020, erster Bürgermeister in der Marktgemeinde Werneck werden.
"Ehrlichkeit, Offenheit, Nächstenliebe" – für Stephan Schäflein sind das keine werbewirksamen Slogans im Wahlkampf. Der 54-Jährige lebt nach diesen christlichen Werten. Er liest täglich in der Bibel, spielt christliche Lieder auf dem Keyboard und ist aktiv in der Geldersheimer Ortsgruppe "Christen im Beruf". Er ist in einer tiefreligiösen katholischen Familie in Stettbach aufgewachsen, doch erst im Alter von 33 Jahren "hat Gott mir mein Herz gezeigt". Bis dahin bestimmten rauschende Partys das Leben des Stettbachers, der bei ZF in der Schmiede gelernt und "Härte erlebt hat". Bis er körperlich und seelisch krank wurde. 1997 schenkte ihm dann sein Bruder eine Bibel. "Und das hat mein Leben total verändert." Stephan Schäflein beschloss, mit seiner Frau Simone ein "neues, sinnvolles Leben mit Jesus" zu beginnen.
Der 54-Jährige erzählt ganz offen seine Lebensgeschichte und dass sein Weg in die Kommunalpolitik ein "innerlicher Ruf" war. "Ich habe wahrgenommen, dass Gott mehr mit mir vorhat." Schon in jungen Jahren hat sich Stephan Schäflein in seiner Heimatgemeinde Stettbach engagiert. Er gründete den Heimatverein, dessen Vorsitzender er bis heute ist, er ist aktiver Feuerwehrmann, und er unterstützt als zweiter Vorsitzender den Sportverein. 2002 begann seine kommunalpolitische Karriere, als ihn die Stettbacher auf Platz eins ihrer Dorfliste nominierten. Der damals 37-Jährige schaffte auf Anhieb den Sprung in den Wernecker Gemeinderat und hat seitdem die Entwicklung des Marktes aktiv mitgestaltet. Mittlerweile sind es 18 Jahre kommunalpolitische Arbeit.
Damit punktet Stephan Schäflein. Als dritter und zuletzt zweiter Bürgermeister habe er viel Erfahrung für die Aufgaben als Rathauschef sammeln können. Dabei will Stephan Schäflein gar nicht den "Chef" im Rathaus spielen. Er versteht sich vielmehr als "Dienstleister", der die Verwaltung und den Bauhof führt. "Als Bürgermeister stehe ich im Dienst der Kommune und der Bürger." Wichtig sind dem 54-Jährigen Ehrlichkeit und Offenheit. "Bei mir gibt es nichts, was ich dem Bürger verschweigen werde." Bei allen Entscheidungen wolle er die Bürger mitnehmen. Und: "Ich kann zuhören." Um die besten Lösungen für die Marktgemeinde soll engagiert diskutiert werden. "Ich bin nicht allein der Ideengeber, auch andere haben gute Ansätze."
Was möchte Stephan Schäflein für Werneck mit seinen 13 Ortsteilen erreichen? Wirtschaftlich liegt ihm der weitere Ausbau des Gewerbegebietes am Herzen. Umweltpolitisch setzt er auf eine regenerative Energieversorgung, sozialpolitisch auf ein respektvolles Zusammenleben aller Generationen und kommunalpolitisch auf die Gleichbehandlung aller Ortsteile. Hier gelte es, die im Gemeindeentwicklungskonzept festgelegten Leuchtturmprojekte Zug um Zug zu verwirklichen.
Als stellvertretender Bürgermeister habe er tiefen Einblick in die Verwaltungsarbeit bekomme, zahlreiche Veranstaltungen besucht und Bürgerversammlungen geleitet. "Mit den täglichen Abläufen in der Kommune bin ich bestens vertraut." Wichtig ist ihm bei allem die Bürgernähe. "Wenn man gebraucht wird, muss man da sein." Diesen Grundsatz habe er in der Vergangenheit befolgt und werde es auch in der Zukunft tun.
Für Hobbys bleibt da freilich nicht mehr viel Zeit. Trotzdem: Das Kicken in der Seniorenfußballmannschaft möchte Stephan Schäflein nicht ganz aufgeben. Und Entspannung wird er im Garten, beim Lesen, Joggen oder bei Spaziergängen suchen.
- Lesen Sie auch das Kandidaten-Porträt von Sebastian Hauck und Johannes Weiß.
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