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Werneck
Kandidaten im Porträt: Johannes Weiß für Werneck
Er will der jüngste Bürgermeister in der Geschichte des Marktes Werneck werden. Was Johannes Weiß motiviert und wie er die Bürger überzeugen will.
Johannes Weiß an seinem Lieblingsplatz im Schlosspark. Der 31-Jährige möchte als Bürgermeister Werneck zu einer ökologischen, sozialen und weltoffenen Gemeinde machen.
Foto: Irene Spiegel | Johannes Weiß an seinem Lieblingsplatz im Schlosspark. Der 31-Jährige möchte als Bürgermeister Werneck zu einer ökologischen, sozialen und weltoffenen Gemeinde machen.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:11 Uhr

Er ist jung, motiviert und  innovativ. Seine Ideen sind konkret und durchdacht, sein Wahlslogan keine plakative Überschrift: weiß.grün.bunt. Mit diesem Bekenntnis tritt Johannes Weiß als Bürgermeisterkandidat von Bündnis 90/Grüne in Werneck an. Er möchte seine Heimatgemeinde mit all ihren Ortsteilen zu einer ökologischen, sozialen und weltoffenen Gemeinde machen. Sie soll Vorreiter werden im Klimaschutz, in der Vereins- und Gemeinschaftsförderung, in transparenter Politik. Der 31-Jährige möchte damit als jüngster Bürgermeister in die Geschichte des Marktes Werneck eingehen.

Er trägt das Sonnenblumen-Logo am Parka und seinen Wahlslogan auf der Mütze. Der junge Bürgermeisterkandidat hat vorausschauend wetterfeste Kleidung angezogen. "Schlechtes Wetter gibt es nicht." Deshalb stört er sich auch nicht an Regen und Wind beim Fototermin an seinem Lieblingsort. Es ist der See im Schlosspark, wo sich Enten tummeln, eine Bank zum Verweilen steht, der Blick auf  die wunderschöne Schloss-Kulisse fällt. "Da sitze ich im Sommer gerne", sagt Johannes Weiß. Wenn er denn Zeit dafür hat. Der 31-Jährige ist beruflich für den grünen Landtagsabgeordneten Paul Knoblach als Büroleiter in Schweinfurt tätig, ehrenamtlich ist er Sprecher des Grünen-Kreisverbands Schweinfurt und Vorsitzender des Grünen-Ortsverbandes Werneck. Da bleibt nicht mehr viel Freizeit. "Die Partei ist mein Hobby."

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Schon seit seiner Schulzeit ist Johannes Weiß politisch aktiv. Er war Mitbegründer der Grünen Jugend und wurde 2014 Parteimitglied. Dass er bislang noch kein Mandat im Gemeinderat hatte, sieht er für seine Bürgermeisterbewerbung nicht als Nachteil. "Ich kann frisch loslegen, alte Abläufe auflockern und offener gestalten." Der 31-Jährige will vor allem neue Ideen einbringen. Und er hat ein "Leuchtturmprojekt": die Gründung der Gemeindewerke Werneck. Mit diesem kommunalen Unternehmen möchte er den Ausbau der regenerativen Stromerzeugung im Bereich der Marktgemeinde vorantreiben. Denn Werneck müsse als größte Gemeinde im Landkreis Schweinfurt eine Vorreiterrolle einnehmen. Seine konkrete Idee: Die Gemeindewerke finanzieren Photovoltaikanlagen auf privaten Dächern zu 100 Prozent vor, und die Bürger zahlen die Investition über einen auf 15 bis 20 Jahre festgelegten Strompreis ab. "Das ist eine gute Möglichkeit, die Bürger zum Mitmachen zu animieren."

Sein zweites großes Thema: die Transparenz des Marktgemeinderates. Als Bürgermeister will er den Bürgern die Möglichkeit geben, sich schnell und umfassend zu informieren durch eine zentrale Veröffentlichung der Ratsbeschlüsse inklusive des Abstimmungsverhaltens.

Sein drittes Anliegen: die Unterstützung der Vereine. Johannes Weiß möchte einen gemeindlichen Beauftragten für Vereinsbelange installieren, der sich vordergründig um die Vernetzung der Vereine, den Aufbau eines vereins- und ortsübergreifenden Helferteams und Hilfe bei Genehmigungen oder Formalitäten kümmert. Auch ein Rahmenversicherungsvertrag für Vereinsveranstaltungen schwebt ihm vor, um kleine Vereine von der Haftung zu befreien. "Wir können viel mehr erreichen, wenn wir zusammen handeln."

Das alles kostet Geld. Das weiß der 31-Jährige. "Aber es wird noch teurer, wenn wir jetzt nicht investieren." Deshalb sollte Werneck mit gutem Beispiel vorangehen und "loslegen".

Nur bei einem Thema will Johannes Weiß auf die Bremse treten: beim weiteren Ausbau des Gewerbegebiets an der Autobahn. Denn er befürchtet, dass sich dort weiterhin nur Einzelhandel ansiedeln wird, weil dem produzierenden Gewerbe die neuen Konversionsflächen in Schweinfurt bald zur Verfügung stehen werden. "Wir brauchen die Geschäfte aber im Ort und nicht an der A 70."

Bleibt noch ein großes Ziel: der ÖPNV-Anschluss Wernecks an den Bahnhof Waigolshausen. Wenn hier kein Bus vom Landkreis fährt, dann müsse Werneck was machen. "Das habe ich den Bürgern versprochen."

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