Es ist ein sportliches Ziel: Als Politikneuling will Jennifer Köhler im Alter von nur 23 Jahren als Bürgermeisterin für die CSU ins Niederwerrner Rathaus einziehen. Köhler spricht von einer großen Herausforderung, der sie sich aber gewachsen fühle. Sie wisse, dass das Amt viel Verantwortung mit sich bringe und hohen Einsatzwillen voraussetze: "Ich habe auch Respekt davor, aber Angst habe ich keine." Sie ist laut der Münchner Parteizentrale die jüngste CSU-Bürgermeisterkandidatin in Unterfranken.
Für das Treffen hat sich Jennifer Köhler einen besonderen Ort ausgesucht. Der liegt nicht etwa in Oberwerrn, wo sie aufgewachsen ist und wohnt, sondern in der Gemeinde Dittelbrunn: Es ist das Marienbachzentrum. In der dortigen Sporthalle ist Köhler regelmäßig Gast, hier spielt sie Handball für die Damenmannschaft des TSV Pfändhausen/Holzhausen, außerdem trainiert sie Karate. Vier Abende und einen Nachmittag in der Woche widmet sie dem Sport, auch wenn sie in Zeiten des Wahlkampfs nun etwas kürzer treten muss – bei den zahlreichen Veranstaltungen der letzten Wochen gab es freilich Terminüberschneidungen. Aufhören mit Handball, dass kommt für Köhler aber nicht in Frage – auch wenn sie weiß, dass sie als mögliche Bürgermeisterin aus zeitlichen Gründen nicht mehr alle Trainingseinheiten und Spiele wird absolvieren können.
Voller Terminkalender
Einen vollen Terminkalender ist die 23-Jährige übrigens gewohnt. Neben ihrer Arbeit als Steuerfachangestellte studiert Köhler an der Uni Würzburg Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft. Ihr Interesse an Politik wurde in der Schule durch Sozialkunde geweckt, erzählt die junge Frau.
Wie kam sie zur CSU? Als sie 17 war, habe sie Norbert Hart, der damalige Vorsitzende des CSU-Ortsverbands Oberwerrn, angesprochen, ob sie sich in der Kommunalpolitik engagieren möchte. Sie nahm an Versammlungen teil, beschäftigte sich mit kommunalpolitischen Themen aus der Gemeinde Niederwerrn. Die älteren Politiker hätten sie von Anfang unterstützt und eingebunden, ihre Fragen zur Kommunalpolitik gerne beantwortet. Die Chemie habe gestimmt, sagt Jennifer Köhler. "Die CSU war präsent, da bin ich dann auch geblieben." Heute ist sie Bürgermeisterkandidatin ihrer Partei und außerdem stellvertretende Vorsitzende der Jungen Union des Landkreises Schweinfurt.
Mitgestalten, Ideen einbringen
Jetzt möchte sie ihre Gemeinde mitgestalten, ihre Ideen einbringen und etwas bewegen. Als Bürgermeisterin ist es ihrer Ansicht nach von großer Bedeutung, für alle Bürger da zu sein, ihnen zuzuhören, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. "Mir ist Bürgernähe ganz wichtig. Ich möchte keine Entscheidung treffen, die nicht von den Bürgern getragen wird", sagt sie. Als Rathauschefin will sich die 23-Jährige für das gesellschaftliche Zusammenleben einsetzen, und Oberwerrn wie Niederwerrn gleichermaßen voranbringen.
Ein interessantes Projekt nennt sie etwa die neue "Niederwerrner Mitte", hier möchte sie "unbedingt am Gestaltungskonzept mitarbeiten". Nach den bisherigen Plänen soll ein Gemeindehaus entstehen mit Café sowie eine Energiescheune. Das seien schon gute Ideen, "aber es muss so gemacht werden, dass es die Bürger annehmen". Und das gehe nur gemeinsam.
Da schließt sich dann auch der Kreis zu ihrer Leidenschaft Sport: Ein gutes Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt ist bei einer Sportmannschaft oft der Schlüssel zum Erfolg. Auch in der Politik könne das nützlich sein, wie Köhler sagt. Wenngleich ihr klar ist, dass es gerade in politischen Gremien wie dem Gemeinderat oder den Ausschüssen nicht immer nur Zusammenhalt geben kann. Aber doch gebe es etwas, das alle – unabhängig von der Parteizugehörigkeit – verbindet: Das Interesse an einer positiven Entwicklung der Kommune. Das ist auch ein Aspekt, der ihr an der Kommunalpolitik besonders gefällt. "Wichtig ist, dass man nicht nur auf die Partei schaut, sondern überlegt, was die Gemeinde weiterbringt."
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