Der Faschingskrapfen, der am Rosenmontag in der Kützberger Wirtschaft "Zum Engel" serviert wird, hat für Guido Spahn etwas symbolisches. "Außen lecker, innen das Beste." So ein Zentrum, das Freude macht, wünscht sich der 46-Jährige nicht nur für seine Heimatgemeinde, sondern für so manch anderen Ort. Denn als Kreisheimatpfleger für den nördlichen Bezirk des Landkreises Schweinfurt ist ihm besonders wichtig, wie die Gemeinden mit ihren Altorten und Baudenkmälern umgehen.
Ortskerne beleben, jungen Familien Perspektiven für ein Leben mittendrin im Ort statt außenrum in Neubaugebieten zu ermöglichen, ist eine der Triebfedern, die ihn veranlasst haben, unter dem Dach der Freien Wähler für das höchste Amt im Poppenhäuser Rathaus zu kandidieren. Innenentwicklung, lebendige und sanierte Ortskerne, das hat für den an unterschiedlichsten Bildungseinrichtungen unterrichtenden Lehrer für katholische Religion und Dozent für Religionspädagogik viel mit dem Gemeinschaftsgefühl in den Dörfern zu tun.
Aktive Gestaltung der Ortskerne
Wo es ein lebendiges Zentrum gibt, kommen die Leute zusammen, wachse die Bereitschaft Verantwortung oder ein Ehrenamt zu übernehmen, was letztlich den Vereinen zugute komme. Innenortentwicklung, für Guido Spahn nicht nur eine Frage der Architektur, sondern auch von Lebensqualität im Dorf. "Vom Kern her entwickeln und nicht nach außen aufblähen", ist seine Devise. Das helfe die Identität der in Jahrhunderten gewachsenen Ortschaften zu erhalten. Auch wenn es darum geht, neue Lebensformen für ältere Menschen zu entwickeln, sei es wichtig, diese nicht an den Rand zu drängen, sondern ihnen Lebensqualität im Herzen ihrer Heimat zu bieten.
Lebensqualität, die für den verheirateten Vater zweier Töchter im Grundschulalter auch viel damit zu tun hat, was den Kindern im Ort geboten wird. 2025 kommt der Rechtsanspruch auf die Ganztagsbetreuung von Schulkindern. Die Weichen dafür müssten jetzt gestellt werden, zum Beispiel bei der Umsetzung der Sanierung der Werntalhalle. Dieses Millionenprojekt müsse noch einmal ökonomisch und sachlich auf den Prüfstand. Nicht grundsätzlich, aber im Hinblick auf die räumliche Einbindung der Ganztagsbetreuung in die Werntalhalle. Spahn plädiert für eine Konzeptstrategie in dieser Richtung: jetzt schon einmal mitdenken, nicht blauäugig warten bis der Rechtsanspruch da ist, wie das einige Gemeinden zum Beispiel im Hinblick auf den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz getan hätten.
Frei von Ideologie und lösungsorientiert
Kommunalpolitisch gesehen ist Guido Spahn, der Theologie, Geschichte und Philosophie studiert hat und auch das Priesterseminar besuchte, ein bislang eher unbeschriebenes Blatt. Erst im Sommer trat er den Freien Wählern bei. Frei von Ideologie und lösungsorientiert handeln, dieses "freie Element" in der Kommunalpolitik ist ihm wichtig für die Plattform, auf deren Basis er Kommunalpolitik machen möchte. Ein "Geh-hin-Bürgermeister", der auf die Leute zugeht und nicht wartet, bis sie auf ihn zukommen, möchte er sein an der Spitze einer Verwaltung, die die Sprache der Menschen spricht.
"Die Menschen in ihrer Vielfalt da abholen wo sie sind und ihre Anliegen ernst nehmen", ist ihm wichtig. Wie das geht, hat er als Religionslehrer gelernt, wo er mit jungen Menschen im Spektrum von Hochschule bis hin zu Förderbedarf umzugehen hat. Nicht nur als engagierter aber gleichzeitig kritischer Katholik, sondern auch als Ur-Kützberger – die Wurzeln seiner Familie lassen sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen – ist Guido Spahn der Erhalt der Natur und damit der Schöpfung wichtig. Mit der beschäftigt er sich in seiner Freizeit und "als Ausgleich" wie er sagt, auf bodenständig/praktische Weise. Holz machen im Wald, Pferdehaltung, Heu machen, Obst- und Gemüse selbst anbauen, der eigene Most im Fass. Auch das ist für Spahn, einen Kenner alter und bodenständiger Obstsorten, Lebensqualität, wie sie in einem Dorf gelebt werden kann.
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