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Gerolzhofen
Jugendliche engagieren sich: "Die Gesellschaft fußt auf dem Ehrenamt"
Beispiel Technisches Hilfswerk: Warum Jugendliche lieber am Stromaggregat schrauben als am Computer spielen. Und wie das Landratsamt das Ehrenamt fördert.
Am Stromaggregat erklärt THW-Ausbilder Jonas Schwarz die Funktion und Bedienung. Die Jugendlichen hören ihm aufmerksam zu.
Foto: Gerald Effertz | Am Stromaggregat erklärt THW-Ausbilder Jonas Schwarz die Funktion und Bedienung. Die Jugendlichen hören ihm aufmerksam zu.
Gerald Effertz
 |  aktualisiert: 01.05.2023 02:32 Uhr

Die Jugendlichen vom Technischen Hilfswerk (THW) in Gerolzhofen schätzen Jonas Schwarz. Er ist ihr Ortsjugendbeauftragter. Er bringt sich mit viel Herzblut in die Ausbildung und Unterstützung von  Jugendlichen und vielen weiteren ehrenamtlich ein. Aber: Was bringt junge Menschen eigentlich dazu, sich beispielsweise beim THW oder anderen Organisationen wie der Feuerwehr ehrenamtlich zu engagieren und nicht nur zuhause am Computer zu "zocken"?

"Mich hat es schon sehr früh interessiert, Menschen helfen zu können", sagt der 15-jährige Simeon Burkhard-Kerler. Er ist - so stellt es sich im Gespräch heraus - schon sehr früh in die Rolle geschlüpft. "Seit meinem sechsten Lebensjahr wollte ich mich schon einbringen", so Kerler. "Man muss Jugendlichen die Vorzüge erklären, warum man sich ehrenamtlich einbringen sollte", macht er deutlich.

Menschen zu helfen, macht auch Spaß

Wie wichtig dies den Vieren ist, die mit Ausbilder Schwarz an diesem Tag vor Ort sind, spiegelt vor allem ein Satz wider: "Die Gesellschaft fußt auf dem Ehrenamt". Worte des 15-jährigen Simeon Burkhard-Kerler. Dem pflichten Maurice Lutz (16), Aaron Knecht (15) und Tim Krätzig (14) bei. Und sagen Sätze wie "den Zusammenhalt mit seinen Mitmenschen fördern" oder auch "die Freizeit sinnvoll zu verbringen". Es geht ihnen darum, die "den Zusammenhalt zu stärken und die Kameradschaft zu erleben". Und natürlich auch, "um viel Spaß zu haben".

Simeon Burkhard-Kerler ist technisch versiert. Nicht unwichtig in einer Organisation, die sehr viel mit Geräten und Maschinen zu tun hat. "Es macht viel Freude, weil es hier so vielfältig ist" bringt es Maurice Lutz auf den Punkt. "Mein Bruder - war ebenfalls in der Jugend aktiv - hat immer zu Hause davon erzählt und da wollte ich dann einfach dabei sein".

Schon der Opa und der Papa waren dabei

Bei Tim Krätzig waren dessen Opa Wilfried Zugführer und Papa Ralf (Gerätewart) aktiv, die logische Reihenfolge vervollständigt nun er, der sich beim letzten Tag der offenen Tür angemeldet hat, "weil ich sah, wieviel Spaß die anderen Jugendlichen hatten".

Ausbilder Jonas Schwarz ist es wichtig, "junge Menschen spielend an Aufgaben wie beim Technischen Hilfswerk heranzubringen". Dabei spielt der Gemeinschaftsgeist eine große Rolle: "Zusammen kann man vieles erreichen, was ein Einzelner nicht schaffen kann". Das THW biete ein alters- und bildungsübergreifendes Lernen. Er und seine Mitstreiter wollen den jungen Menschen vor allem zeigen, wie man "anderen Menschen in Notsituationen helfen kann".

Vor einem Lkw präsentieren Ausbilder Jonas Schwarz junge THW-Ehrenamtliche einige Ausrüstungsgegenstände.
Foto: Gerald Effertz | Vor einem Lkw präsentieren Ausbilder Jonas Schwarz junge THW-Ehrenamtliche einige Ausrüstungsgegenstände.

Das ehrenamtliche Tun beim THW: Es liegt allen vier Jugendlichen sehr am Herzen. "Dieses Ehrenamt muss auch gefördert werden", sind sie sich sicher. Mit Aktionen, Übungen, Veranstaltungen und vielem mehr "wollen wir für die Menschen nahbar sein", so die Ehrenamtlichen und Ausbilder Schwarz unisono. 

Ehrenamtliche wolle Anerkennung und Förderung

Wie schwierig ist es, Ehrenamtliche für Vereine, Verbände und Organisationen im Landkreis Schweinfurt zu gewinnen? Das hänge unter anderem vom jeweiligen Einsatzbereich ab, sagt eine Sprecherin des Landratsamts. Auch das Alter sei pauschal nicht ausschlaggebend.

Vielmehr habe sich die Motivation altersübergreifend verändert, ein Ehrenamt auszuüben. Das liege daran, dass sich das Wesen des Ehrenamts insgesamt verändert habe. Beispielsweise sei es in der Regel wesentlich einfacher, spontan und für kurzzeitige Projekte Ehrenamtliche zu finden, als Personen, die über einen längeren Zeitraum Ämter bekleiden, fasst das Landratsamt seine Erfahrungen zusammen. So sei das Engagement während der Corona-Krise gerade auch bei den jüngeren Menschen stark ausgeprägt, wobei auch langfristige Engagements wie etwa die Nachbarschaftshilfe Gochsheim entstanden sind. Traditionelle Ehrenämter werden vielerorts innovativ umgestaltet: Zum Beispiel werden die Aufgaben von vereinsvorständen auf mehrere Schultern verteilt.

Die Servicestelle Ehrenamt hilft weiter

Das Landratsamt verweist auf die ihre Servicestelle Ehrenamt als zentrale Fach- und Beratungsstelle zur Stärkung des Ehrenamts und Förderung des bürgerschaftlichen Engagements im Landkreis Schweinfurt. Sie trage dazu bei, auch auf diese veränderten Rahmenbedingungen angemessen reagieren zu können. Interessierte sowie bereits engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Organisationen werden dort beraten und miteinander in Kontakt gebracht.

Die Behördensprecherin kennt auch die Faktoren, um Ehrenamtliche möglichst erfolgreich zu gewinnen. Sie berichten demnach, dass es wichtig sei, eine Feedback-Kultur in der Organisation zu etablieren und passende Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten. Auch dazu biete die Servicestelle Ehrenamt kostenfreie Angeboten. Wie etwa das Weiterbildungsprogramm "Fit für´s Ehrenamt" an. In verschiedenen Kursen können sich Ehrenamtliche weiteres Wissen aneignen und erhalten neue Impulse für ihre Tätigkeit. Das Thema "Digitalisierung im Bürgerschaftlichen Engagement" stehe vor allem im Fokus.

Einen genauen Überblick gibt es unter www.landkreis-schweinfurt.de/ehrenamt.

 
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Kommentare
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  • T. W.
    Ja das THW ist eine ganz tolle Sache nur haben es zu wenige Menschen auf dem Schirm!
    Sie helfen bei Unfällen auf der Autobahn und jeder Art von technischen Notfällen!
    Hier sollte auch jeder Bewohner freiwillig Geld investieren den der Notfall wie auch immer kommt! Wassermangel-Brunnen und Filterbau, Corona-Verteilen von Material, sind nur ganz kleine Beispiele!
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