Ein nicht erwarteter Wahlausgang in Üchtelhausen: Johannes Grebner ist neuer Bürgermeister. Der 37-Jährige siegte in der Stichwahl am Sonntagabend mit 50,28 Prozent vor Thomas Pfister, für den 49,72 Prozent der Wähler stimmten. Dies gab Wahlleiter Harald Mantel bekannt. Grebner ist Nachfolger von Bürgermeisterin Birgit Göbhard, die nach zwei Amtszeiten an der Spitze im Rathaus nicht mehr kandidierte.
Die Wahl war ein echter Krimi, es wurde vier Mal nachgezählt, bis das Ergebnis feststand: Grebner siegte nämlich äußerst knapp mit 14 Stimmen Vorsprung, er holte 1276 Stimmen, Pfister 1262.
„Wahnsinn“, platzte es aus Johannes Grebner am Telefon heraus, die Freude über den knappen Sieg war ihm anzuhören, auch wenn er am Wahlabend im Kreis seiner Frau und Kinder und seinen mit im Haus wohnenden Eltern noch gar nicht realisieren konnte, dass er gewonnnen hatte. Er habe nicht gedacht, dass es „so knapp werde“, so Grebner.
Offenbar hätten die Wähler es für gut befunden, dass er mit der BaG/SPD auf einer Liste nominiert wurde, die für die Gesamtgemeinde stand. Er wolle ein "Wir-Gefühl" in Üchtelhausen erzeugen, "von dem wir alle profitieren". In den nächsten Wochen bis zur Übernahme des Amtes Anfang Mai wolle er sich bereits aktiv mit einbringen in Sachen Corona-Krise, so Grebner. Wie es mit seinem Ehrenamt als Kreisbrandinspektor weitergeht, ist noch offen, dazu werden nun Gespräche geführt.
Grebner wie auch Thomas Pfister dankten ausdrücklich nicht nur ihren Unterstützern, sondern auch den Wahlhelfern in der Gemeinde, die unter besonderen Umständen auszählen mussten. Grebner sprach von einem "fairen Wahlkampf" und hofft, dass "Thomas Pfister seine Erfahrung weiter einbringt im Gemeinderat."
Das versicherte der 55-Jährige auf Nachfrage dieser Redaktion. Selbstverständlich werde er sich weiter "gewissenhaft und mit noch mehr Inbrunst" im Gemeinderat einsetzen. Natürlich war Pfister hörbar enttäuscht vom knappen Wahlausgang, sprach davon, dass beide Kandidaten "Gewinner" seien.
Der Wahlkampf in den vergangenen Wochen war wie in allen Kommunen in Bayern, in denen es Stichwahlen gab, von ungewöhnlichen Umständen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus geprägt. Die beiden Kandidaten um den Bürgermeisterposten verbrachten den Wahlabend zu Hause im Kreis der Familie. Die Wahl war nur per Briefwahl möglich, wovon die Bürger der 3800 Einwohner großen Gemeinde mit ihren zehn Ortsteilen reichlich Gebrauch machten. Von 3184 Wahlberechtigen hatten 2556 ihre Wahlunterlagen geschickt, das war eine Wahlbeteiligung von 80,28 Prozent.
Im ersten Wahlgang am 15. März hatte der amtierende stellvertretende Bürgermeister Thomas Pfister 35,8 Prozent der Stimmen bekommen, er hatte auch mit über 1400 mit Abstand die meisten Stimmen bei der Gemeinderatswahl. Sein Kontrahent, der politische Newcomer Johannes Grebner bekam damals 33,4 Prozent.
Um die Wählerinnen und Wähler in den letzten 14 Tagen zu erreichen, blieb den Kandidaten nur die Möglichkeit, per Flyer sowie vor allem im Internet auf den jeweils eigenen Internetseiten sowie in Sozialen Medien auf sich aufmerksam zu machen. Das taten Pfister und Grebner auch ausführlich, beide veröffentlichten auch Video-Botschaften von sich, in denen sie noch einmal ihre Ideen für die Zukunft der Großgemeinde präsentierten.
Dass es am Sonntag nicht wie sonst üblich eine öffentliche Präsentation der Ergebnisse und ein gemeinsames Mitfiebern der Kandidaten gab, bedauerte Bürgermeisterin Birgit Göbhard im Vorfeld: Öffentliche Gratulation, Blaskapelle mit Ständchen und eine kleine Wahlparty sollen aber in würdigem Rahmen nachgeholt werden, sobald es die Umstände in Sachen Corona-Krise zuließen. Der neue Bürgermeister und der neue Gemeinderat werden im Mai vereidigt, wann genau, ist angesichts der derzeitigen Umstände noch unklar.