Klaus Scheder (36) ist ein Verfechter naturnaher Gärten. Der gelernte Landschaftsgärtner mit Studium "Landschaftsbau und -Management" an der Hochschule Weihenstephan hat 5 praktische Tipps, was man dabei beachten sollte.
1. Verzicht auf chemische Mittel und Dünger
Auf chemische Pflanzenschutzmittel, chemisch-synthetische Dünger und Torf sollte man verzichten. "Besser ist es, Nützlinge zu fördern, biologischen Pflanzenschutz zu betreiben, robuste Arten auszuwählen und den Boden lebendig zu halten", sagt Scheder. Lieber torffreie Substrate verwenden, was die Moore schont, sowie organische Dünger (Kompost). Hilfreich ist, den Boden mit Mulch und Rasenschnitt bedeckt zu halten.
2. Strukturreiche und vielfältige Bepflanzung
Hier gilt die Formel: "Je bunter, desto besser!" Ein Naturgarten zeichnet sich durch seine Artenvielfalt aus. Wichtig ist die Auswahl von heimischen Wildstauden und Gehölzen, die den Boden bedecken. "Unsere heimische Tierwelt ist genau an diese Pflanzen angepasst." Zu bevorzugen seien einfach blühende Pflanzen. Und: Die Pflanzen sollten erst im Spätwinter/ Frühjahr zurückgeschnitten werden.
3. Standortgerechte Pflanzenverwendung in Zeiten des Klimawandels
"Jede Pflanze hat von Natur aus ihren Standort, an dem sie gut wachsen kann. Hierbei muss ich nach den Lichtverhältnissen, Bodenbeschaffenheit und Feuchtigkeit auswählen", erklärt der Experte. Die Dürresommer hätten gezeigt, dass es Pflanzen gibt, die damit trotzdem gut zurecht kommen. Scheder rät, "Wasserschlucker" nicht auszutauschen und künstliche Bewässerung auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. Wichtig: Regenwasser verwenden!
4. Rasenpflege: Weniger ist oft mehr!
Englische Golfrasenflächen sind vielen Menschen heilig, doch sind diese "ökologisch praktisch tot" und in Zeiten des Klimawandels zu überdenken. Scheders Rat: Wenn weniger und höher gemäht und dazu nicht gedüngt oder vertikutiert werde, siedeln sich robustere Wildkräuter an, die kaum Wasser brauchen und nützlich für Insekten sind, wodurch ein "Kräuterrasen" entstehen kann. Mähroboter sind für ihn tabu.
5. Vielfältige Strukturen und Lebensbereiche anbieten
Wichtig sind "wilde Ecken". Benjeshecken, Totholz, Laubhaufen oder Lesesteinhaufen böten einen Rückzugsraum für Tiere. Mauern sollten trocken, ohne Mörtel in den Fugen, aufgesetzt werden. Auch gut: Wasserstellen sind im Sommer bei Insekten und Vögeln beliebt. Ein Sandarium und schüttere Stellen im Rasen sind aus seiner Sicht weitere Möglichkeiten, Brutstätten für Wildbienen zu schaffen, die zu 75 Prozent im Boden nisteten.