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Lülsfeld
Je bunter, desto besser: 5 Tipps für einen naturnahen Garten von Landschaftsgärtner Klaus Scheder aus Lülsfeld
Es summt und brummt immer seltener in unseren Gärten. In Zeiten des Artensterbens und  Klimawandels sollten Hobbygärtner ihren Blick auf einen Naturgarten richten.
Die Familie Scheder hat sich Stück für Stück ihr eigenes Gartenparadies geschaffen. Hierbei sind ihnen auch die Insekten besonders wichtig.
Foto: Josef Lamber | Die Familie Scheder hat sich Stück für Stück ihr eigenes Gartenparadies geschaffen. Hierbei sind ihnen auch die Insekten besonders wichtig.
Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:18 Uhr

Klaus Scheder (36) ist ein Verfechter naturnaher Gärten. Der gelernte Landschaftsgärtner mit Studium "Landschaftsbau und -Management" an der Hochschule Weihenstephan hat 5 praktische Tipps, was man dabei beachten sollte.

1. Verzicht auf chemische Mittel und Dünger

Auf chemische Pflanzenschutzmittel, chemisch-synthetische Dünger und Torf sollte man verzichten. "Besser ist es, Nützlinge zu fördern, biologischen Pflanzenschutz zu betreiben, robuste Arten  auszuwählen und den Boden lebendig zu halten", sagt Scheder. Lieber torffreie Substrate verwenden, was die Moore schont, sowie organische Dünger (Kompost). Hilfreich ist, den Boden mit Mulch und Rasenschnitt bedeckt zu halten.

2. Strukturreiche und vielfältige Bepflanzung

Hier gilt die Formel: "Je bunter, desto besser!" Ein Naturgarten zeichnet sich durch seine Artenvielfalt aus. Wichtig ist die Auswahl von heimischen Wildstauden und Gehölzen, die den Boden  bedecken. "Unsere heimische Tierwelt ist genau an diese Pflanzen angepasst." Zu bevorzugen seien einfach blühende Pflanzen. Und: Die Pflanzen sollten erst im Spätwinter/ Frühjahr zurückgeschnitten werden.

Landschaftsgärtner Klaus Scheder gibt Tipps für einen naturnahen Garten.
Foto: Josef Lamber | Landschaftsgärtner Klaus Scheder gibt Tipps für einen naturnahen Garten.

3. Standortgerechte Pflanzenverwendung in Zeiten des Klimawandels

"Jede Pflanze hat von Natur aus ihren Standort, an dem sie gut wachsen kann. Hierbei muss ich nach den Lichtverhältnissen, Bodenbeschaffenheit und Feuchtigkeit auswählen", erklärt der Experte. Die Dürresommer hätten gezeigt, dass es Pflanzen gibt, die damit trotzdem gut zurecht kommen. Scheder rät, "Wasserschlucker" nicht auszutauschen und künstliche Bewässerung auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. Wichtig: Regenwasser verwenden!

4. Rasenpflege: Weniger ist oft mehr!

Englische Golfrasenflächen sind vielen Menschen heilig, doch sind diese "ökologisch praktisch tot" und in Zeiten des Klimawandels zu überdenken. Scheders Rat: Wenn weniger und höher gemäht und dazu nicht gedüngt oder vertikutiert werde, siedeln sich robustere Wildkräuter an, die kaum Wasser brauchen und nützlich für Insekten sind, wodurch ein "Kräuterrasen" entstehen kann. Mähroboter sind für ihn tabu.

5. Vielfältige Strukturen und Lebensbereiche anbieten

Wichtig sind "wilde Ecken". Benjeshecken, Totholz, Laubhaufen oder Lesesteinhaufen böten einen Rückzugsraum für Tiere. Mauern sollten trocken, ohne Mörtel in den Fugen, aufgesetzt werden. Auch gut: Wasserstellen sind im Sommer bei Insekten und Vögeln beliebt. Ein Sandarium und schüttere Stellen im Rasen sind aus seiner Sicht weitere Möglichkeiten, Brutstätten für Wildbienen zu schaffen, die zu 75 Prozent im Boden nisteten.

 
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