Endlich! Auf diesen Tag haben die Hausärzte lange gewartet. Am Dienstag wurden in ausgewählten Praxen in Stadt und Landkreis Schweinfurt die ersten Corona-Impfungen verabreicht. Das Hausarztzentrum in Grafenrheinfeld gehörte dazu. Dr. Jürgen Schott impfte um 8 Uhr den ersten Patienten, einen 62-jährigen Mann mit mehreren Vorerkrankungen.
Es war ein großer Moment für das gesamte Team des Hausarztzentrums. Eigentlich sollte es schon am Montag losgehen. Doch bis Mittag war noch nicht klar, wann der Impfstoff geliefert wird. "Um 14.42 Uhr war er dann da." Dr. Jürgen Schott hat das exakt dokumentiert. 20 Dosen Astrazeneca. Nach Ostern soll es dann mehr Impfstoff geben, bis zu 50 Dosen sind angekündigt – diesmal dann das Vakzin von Biontech/Pfizer. Vorbehalte gegen Astrazeneca gebe es kaum, sagt Schott. Die Patienten seien froh, eine Impfung zu erhalten.
Die Corona-Impfung in der Hausarztpraxis geht schnell und ohne viel bürokratischen Aufwand. Denn anders als im Impfzentrum werden die Impf-Formalitäten vorab zuhause erledigt. Die für die Impfung ausgewählten Patienten holen sich zuvor die Aufklärungsunterlagen ab, lesen sie in Ruhe zuhause durch und bringen die Einverständniserklärung unterschrieben zur Impfung mit. Der Arzt führt nur noch ein kurzes Patientengespräch, setzt die Impfung und behält den Impfling die obligatorischen 20 Minuten zur Überwachung in einem Warteraum in der Praxis.
"Das war ganz unkompliziert", sagt der 70-jährige Peter Wiggen, der am Dienstag um 9.30 Uhr in der Hauptpraxis in Grafenrheinfeld seine Impfung erhielt. Die Auswahl der Impflinge erfolgt nach einer intern vom Ärzteteam erstellten Liste. Bereitwillige hatten sich seit Anfang des Jahres für eine Corona-Impfung anmelden können. Sie wurden dann nach Alter und Vorerkrankungen priorisiert und so die Impfreihenfolge festgelegt. Zusätzlich startete das Hausarztzentrum einen Suchlauf, um alle Patienten über 60 Jahren mit Vorerkrankungen herauszufiltern und ebenfalls in diese Impfliste zu integrieren. Die über 80-Jährigen blieben unberücksichtigt, weil Patienten aus dieser Altersgruppe in der Regel schon geimpft sind.
Hochbetagte Patienten wollen sich bei der Impfung nur ihrem Hausarzt anvertrauen
Auch die Hausarztpraxis von Dr. Hannes Nägle in Schweinfurt ist beim Impfstart dabei und hat ebenfalls 20 Dosen Astrazeneca bekommen. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) wählte die Praxen unter anderem nach der Anzahl der in den vergangenen Jahren verabreichten Grippe-Impfungen und dem Alter ihrer Patienten aus. Dr. Nägle hat viele hochbetagte Patienten. Und viele sind noch nicht geimpft, weil sie sich nur ihrem Hausarzt anvertrauen wollen. Zum Beispiel die 99-jährige Patientin, die an diesem Mittwoch eine von den 20 ausgewählten Impflingen ist. Nägle hat wie sein Kollege anhand von Alter und Vorerkrankungen eine Impfliste erstellt. Parallel dazu gibt es eine "Springerliste" mit mobilen Impfinteressierten, die angerufen werden, wenn kurzfristig eine Absage eingeht. Alter und Erkrankungen spielen hier keine Rolle.
Zwischen den Listen der Hausärzte und dem Corona-Impf-Portal Bayimco gibt es keine Verbindung. Das heißt: Wer schon einen Termin im Impfzentrum hat, soll diesen auch wahrnehmen. Wer registriert ist, soll seine Anmeldung nur wieder löschen, falls er beim Hausarzt früher einen Impftermin erhalten hat. "Wir wollen keine Konkurrenz zu den Impfzentren sein", betont Schott. Wichtig sei, dass viel und schnell geimpft werde.
Aktuell werden laut Schott vorrangig die Impfzentren mit Vakzinen beliefert. Was über deren bestellten Mengen hinausgeht, werde dann an die niedergelassenen Ärzte verteilt. Der Impfstoff wird einmal wöchentlich an die Apotheken geliefert und von dort an die Praxen ausgegeben. Die Kosten für den Impfstoff rechnen die Apotheken mit der KVB ab. Die Hausärzte erhalten eine Entschädigung von 20 Euro pro Impfung.
Schott und Nägle sind froh, dass die Hausärzte nun endlich impfen können. "Denn das ist unsere ureigenste Aufgabe."
"Bereitwillige hatten sich seit Anfang des Jahres anmelden können" - "Zum Impfportal Bayimco gibt es keine Verbindung".
Wo haben sich diese Personen dann angemeldet? In anderen Berichten heißt es, nicht anrufen, der Arzt kommt auf die Patienten zu.
Gab es bereits Schwarze Listen?
Die Prioritätenliste des Bundes sind kein Thema mehr, der Arzt entscheidet wer drankommt. Privatpatienten haben normalerweise Privilegien, hier auch?
Als erstes sollten doch Hauspatienten und schlecht mobile geimpft werden!
Anfang des Jahres wurden der Impfstoff wie Geldtransporter mit Polizeibewachung transportiert. Als es in Oberfranken Probleme gab, war "das nicht ausreichend geschulte Personal " schuld. Jetzt liefert ihn der Zustelldienst der Apotheken aus, alles Spezialisten.