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Mönchstockheim
In eigener Sache: Warum die Redaktion über den Rettungseinsatz zum Traktorunfall in dieser Form berichtet hat
Bei einem Verkehrsunfall bei Mönchstockheim starb ein Mensch. Angehörige und Leser kritisieren die Art der Berichterstattung und das veröffentlichte Foto.
Die Berichterstattung der Redaktion zum Rettungseinsatz beim tödlichen Verkehrsunfall am 24. Juni in Mönchstockheim und die erneute Veröffentlichung eines Unfallfotos wird von Leserinnen und Lesern sowie Angehörigen kritisiert (Symbolbild).
Foto: Björn Kohlhepp | Die Berichterstattung der Redaktion zum Rettungseinsatz beim tödlichen Verkehrsunfall am 24. Juni in Mönchstockheim und die erneute Veröffentlichung eines Unfallfotos wird von Leserinnen und Lesern sowie Angehörigen ...
Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:13 Uhr

Wenn ein Mensch bei einem Unfall sein Leben verliert, ist das immer ein schreckliches Erlebnis, besonders für Angehörige und nahestehende Personen. Schrecklich war auch der Unfall am 24. Juni nahe Mönchstockheim, bei dem ein 42-jähriger Fahrer eines Traktors nach einem Zusammenstoß mit einem überholenden Auto starb. Die Redaktion veröffentlichte eine entsprechende Polizeimeldung am Sonntag auf mainpost.de und am Montag in der gedruckten Zeitung – zusammen mit einem Foto des umgestürzten Traktors.

Dieses Bild publizierte die Redaktion erneut, zwei Tage später im Onlineangebot und am 28. Juni in der Lokalausgabe Gerolzhofen. In dem Artikel ging es um den Rettungseinsatz und die Anfahrtszeit zur Unfallstelle. Mehrere Leserinnen und Leser kritisierten daraufhin die erneute Veröffentlichung des Fotos und zusätzlich die Berichterstattung über den Einsatz der Rettungskräfte.

Besonders getroffen fühlten sich dadurch die Eltern des Verstorbenen, die in einem Gespräch mit der Redaktion und schriftlich mitteilten, dass sie "wiederholt mit schrecklichen Bildern und spekulativen Sätzen" konfrontiert worden seien. Das sei zu viel, schreiben sie der Redaktion und fügen hinzu: "Wir sind uns außerdem sicher, dass die Rettungskräfte ihr Bestmögliches getan haben."

Deshalb hat die Redaktion zum Rettungseinsatz recherchiert

Warum also wurde in dieser Form über den Rettungseinsatz berichtet? Ausgangspunkt waren keine Spekulationen dieser Redaktion, sondern Hinweise von mehreren Personen, die vor Ort waren und sich an die Redaktion gewandt hatten. Sie berichteten der Redaktion, und zwar unabhängig voneinander, dass es angeblich eine halbe Stunde gedauert hätte, bis der erste Rettungswagen eingetroffen sei. So hatte es die Redaktion in dem genannten Bericht geschrieben. 

Gemäß den journalistischen Leitlinien, die sich die Mediengruppe Main-Post gesetzt hat, recherchieren Reporter nach den Grundsätzen der Unvoreingenommenheit und Wahrhaftigkeit mit gebotener Sorgfalt. In diesem Fall hat die Redaktion die zuständige Integrierte Leitstelle Schweinfurt (ILS) mit diesen Aussagen konfrontiert und um Auskunft zu dem Einsatz gebeten.

Der stellvertretende ILS-Leiter, Klaus Wörner, kam zu Wort und widersprach den Darstellungen einiger Menschen von der Unfallstelle. Seinen Angaben zufolge ist die im ländlichen Raum geltende Hilfsfrist von 15 Minuten eingehalten worden. Damit konnten die in der Öffentlichkeit angestellten Spekulationen in dem Artikel widerlegt werden.

Noch sensiblerer Umgang mit Bildmaterial von Unglücken

Kritik gab es außerdem an dem Unfallfoto von dem Traktor, das die Redaktion ein zweites Mal veröffentlichte. Besonders störten sich einige Kommentatoren und die Eltern des Verstorbenen an dem groß platzierten Bild in der gedruckten Zeitung. Dass wir den Bericht über den Rettungseinsatz zwei Tage später wieder mit dem Bild des verunglückten Traktors bebildert haben, war unnötig. Wir hätten darauf verzichten sollen und haben deswegen das Bild im Online-Artikel ausgetauscht. Keinesfalls war es unsere Absicht, die Gefühle der Angehörigen zu verletzen. 

Ganz auf Fotos von Unfällen werden wir nicht verzichten. Denn einerseits muss die Redaktion ihrer Informationspflicht nachkommen und kann nicht nur über gute Nachrichten berichten. Auch Unglücke gehören - leider - zum Geschehen in der Region. Und wir geben diese Nachrichten, nicht nur in Wort, sondern auch im Bild, an unsere Leserinnen und Leser weiter. 

Andererseits findet die Berichterstattung über solche Unglücksfälle ihre Grenzen im Respekt vor dem Leid von Opfern und den Gefühlen der Angehörigen. Auch das ist in unseren Leitlinien nachzulesen. Dahingehend können wir als Redaktion aus diesem Fall lernen, in Zukunft noch sensibler im Umgang mit solchen Nachrichten und entsprechendem Bildmaterial zu sein. 

 
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  • Harry Amend
    Das die Wahrnehmung von Zeit nicht immer ganz stimmt kann man oft selbst feststellen. Alleine wer mal eine Minute z.B. beim Zahnarzt Gurgeln muss, stellt fest das diese Zeit sich wie eine Ewigkeit anfühlt. Bei einem Unfall, wo der Puls noch schneller schlägt, kommt einen diese Zeit noch viel länger vor dabei waren es nur einige Minuten. Das habe ich selbst erlebt als ich mal einen Rettungsdienst einweisen musste. Gefühlt hat das eine Ewigkeit bis er da war, dabei waren es nur wenige Minuten.
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