
Die Gerolzhöfer Altstadt soll eine Espressobar erhalten. Diese Idee gefällt den Frauen und Männern des Stadtrats augenscheinlich ganz vorzüglich. Denn einstimmig genehmigte das Gremium am Montagabend die mit dem Vorhaben zusammenhängende Nutzungsänderung eines Nebengebäudes in der Weiße-Turm-Straße.
Auf dem betreffenden Anwesen steht seit fast 600 Jahren nicht nur eines der ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt, das gerade von Grund auf denkmalgerecht saniert wird. In dem dazugehörigen Nebengebäude jüngeren Datums, das sich an der südlichen Grundstücksgrenze befindet, hatte einst Glasermeister Winfried Hümpfner seine Werkstatt und Lagerräume untergebracht. Dort sollen künftig Gäste ihren Espresso schlürfen und andere Kaffee-Spezialitäten zu sich nehmen können.
Kaffee-Genuss steht im Mittelpunkt
Karin Förster, die zusammen mit ihrem Mann Alexander Förster das Anwesen vor knapp vier Jahren gekauft hat, möchte die Espressobar selbst betreiben. Vom Angebot soll sich diese an ihrem in Italien beheimateten Vorbild orientieren. Übersetzt heißt das: Es wird Kaffees in verschiedenen Varianten geben und – anders in klassischen Cafés – nur kleine Snacks zum Verzehr, also keine große Kuchen- und Torten-Theke. So beschreibt Karin Förster ihre Pläne im Gespräch mit dieser Redaktion.
Aktuell richten sie und ihr Mann das Hauptaugenmerk auf die Sanierung des Wohnhauses, das laut aktuellem Plan bis Ende dieses Jahres fertiggestellt sein soll. Das Gerüst, das seit einigen Monaten die Durchfahrt der Weiße-Turm-Straße blockiert, wird entfernt, sobald der Außenputz und der Anstrich der Fassade fertiggestellt sind. Beides hängt von der Witterung ab, die den Bauherren bereits im Dezember einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. "Eigentlich sollte alles bis Weihnachten fertig und das Gerüst bereits verschwunden sein", sagt Karin Förster.
Espressobar integriert alte Maschinen
Bis die Espressobar in Betrieb geht, dürfte es noch zwei bis drei Jahre dauern, schätzt die künftige Betreiberin. Ihre Idee ist es, ins Inventar auch alte Maschinen der ehemaligen Glaserei zu integrieren.
Der kleine Gastro-Betrieb im Erdgeschoss wird, wie Bürgermeister Thorsten Wozniak dem Stadtrat vorstellte, knapp 53 Quadratmeter umfassen und dort 25 Sitzplätze haben. Drei Stellplätze für Autos werden auf dem Grundstück entstehen. Die restlichen fünf Stellplätze, die rein rechnerisch für das Anwesen nötig wären, können aus Platzgründen dort nicht errichtet werden. Auf diese würde die Stadt, wie in solchen Fällen üblich, ablösefrei verzichten, sagte Wozniak.
Beifall aus den Reihen des Stadtrats
Aus den Reihen der Stadträtinnen und Stadträte war nur anerkennende Zustimmung zum Projekt zu vernehmen. "Wir freuen uns über alles, was die Altstadt belebt", sagte Thomas Vizl (Geo-net). Erich Servatius (SPD) begrüßte die weitere Möglichkeit, im Marktplatz-Umfeld Kaffee zu trinken.
Für Günter Iff (Freie Wähler) ist das Vorhaben der Familie Förster "ein klares Zeichen für eine attraktive Innenstadt" und Ausdruck einer mutigen Investition. Er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es aus Sicht seiner Fraktion nötig wäre, wegfallende – oder nicht geschaffene – Parkplätze am Marktplatz zentrumsnah zu ersetzen.