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Kreis Schweinfurt
Im Obstgarten: Die Hitze geht den Bäumen unter die Haut
Auch Bäume bekommen einen Sonnenbrand, und unter der Rinde können die Wetterextreme im Sommer Baumkrebs und Rindenkrebs wuchern lassen. Weiße Farbe und Matten helfen.
Weiße Farbe schützt vor Sonnenbrand und Baumkrebs.
Foto: Brigitte Goss | Weiße Farbe schützt vor Sonnenbrand und Baumkrebs.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 22.07.2020 02:11 Uhr

Schon ein angelehntes Brett kann genügend Schatten spenden und den Stamm des Obstbaums vor Schäden durch die im Sommer immer öfters auf die Rinde knallende Sonne schützen, schreibt Brigitte Goss, Fachberaterin für Gartenkultur im Landratsamt, in einer Pressemitteilung.

Die Hitze in den Sommern der letzten Jahre hat an der Rinde der Obstbäume vielfach Schäden hinterlassen, weil sich die dunkle Rinde aufheizte. An Tagen mit 40 Grad Lufttemperatur werden in der Rinde frei liegender Äste und Stämme 50 Grad und mehr gemessen. Das unter der Rinde sitzende Wachstumsgewebe stirbt dann ab. Die Kreisfachberaterin nennt noch ein zweites Problem: Regnet es nach langer Trockenheit, kann es zu Spannungen in den ausgehärteten Leitungsbahnen unter der Rinde kommen. Risse sind vorprogrammiert. Diese sind die Eintrittspforte für Pilzbefall. Die Folgen können Rindenkrebs, Obstbaumkrebs und neuerdings der Rindenbrand sein.

Der Sonnenschutz für Bäume

Anzeichen von Rindenbrand (Diplodia) sind vertikale Einkerbungen und rußartige schwarze Verfärbungen. Im Obstgarten ist der Rindenbrand vor allem an Apfelbäumen festzustellen. Während sich vitale Bäume gegen den Pilz wehren können, haben geschwächte Pflanzen kaum eine Chance. 

Brigitte Goss: "Junge Obstbäume, aber auch Hausbäume, die nicht mit der Krone den Stamm beschatten, brauchen im Sommer einen Stammschutz. Mit einem Weißanstrich wird das Sonnenlicht reflektiert", wodurch die Aufheizung reduziert werde. Die Gartenberaterin empfiehlt hier den klassischen Kalkanstrich, der innerhalb weniger Wochen abblättert und absolut umweltfreundlich sei.  

Nach dem Juli keine Düngung

Doch auch schon ein angelehntes Brett an der Südseite des Stammes helfe. Dem, der viele Bäume besitzt, ist zum Einsatz einer Lösung aus sechs Prozent Weißkalkhydrat (Baustoffhandel) geraten, die mit der Rückspritze aufgesprüht wird. Alternativ kann der Stamm mit Kokos- oder Bastmatten umwickelt werden. Die Matten sind allerdings zwei- bis dreimal im Jahr auf Schadorganismen zu kontrollieren.

Vertikale Einkerbungen sind Anzeichen von Rindenbrand.
Foto: Brigitte Goss | Vertikale Einkerbungen sind Anzeichen von Rindenbrand.

Auch ist dazu geraten, mit einer Baumscheibe den Bewuchs am Stamm einzuschränken. Eine passende Nährstoff- und Wasserversorgung erhöhe zudem die Widerstandskraft der Bäume. Vor einer Düngung sei allerdings eine Nährstoffanalyse des Boden unerlässlich. Nach dem Juli sollten Gehölze jedoch generell nicht mehr gedüngt werden, da diese dann im Triebabschluss seien und sich auf den Winter vorbereiten würden, schreibt die Fachberaterin.

 
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